Piraten und das Geschlecht – eine unendliche Geschichte?

Die Piraten leben Gleichberechtigung. Unterdrückung aufgrund eines Geschlechts ist für sie kein Thema mehr, alles längst ausdiskutiert und passé.

Ich zitiere Ennomane:

Piraten haben etwas gegen Feminismus, weil sie niemals auf die Idee kämen, frauenfeindlich zu sein und gedanklich schon längst im Postfeminismus angekommen sind, der einfach nur jeden Menschen unabhängig vom Geschlecht betrachten will.

Wie passt die Gründung einer AG „Männerpolitische Themen“ ins Bild? Muss das beobachten, aber grad bin ich ziemlich baff. WENN das nicht direkt gegen Gleichberechtigung geht, aufgrund dieser bescheuerten These vom unterdrückten Mann, dann ist es zumindest wieder eine politische Dummheit.

Würde mich freuen, wenn ihr mir das in einem kurzen oder langen Kommentar mal erklären könntet. Vielleicht seh ich den Zusammenhang einfach falsch.

18 Antworten zu “Piraten und das Geschlecht – eine unendliche Geschichte?

  1. Wieso glaubst Du, von drei einschlaegigen Neumitgliedern der Piraten, die als erstes die Gruendung einer AG planen, auf die Meinung der Piraten insgesamt schliessen zu koennen? Offensichtlich wird hier versucht, von aussen eine Haltung in die Partei hineinzutragen, das meiner Ansicht nach den Grundsaetzen der Piraten widerspricht.

    • Glaub ich doch gar nicht. Wenn es ist, wie du glaubst, sind wir doch alle zufrieden. Es gibt jedenfalls mindestens Bestrebungen diesbezüglich und die sind kritisch. Wenn die Piratenpartei das alles abwatscht, bin ich beruhigt. Wenn irgendwann auch noch Frauenfragen aufkommen, find ICH das noch besser. Denke aber, das wird mit mehr Frauen in der Partei sowieso irgendwann kommen.

  2. @Pirat66

    Die Liste ist nicht von mir, sondern vom Initiator http://forum.piratenpartei.de/viewtopic.php?f=5&t=11342

    Außerdem stimme ich dem Ursprungsgedanken der Liste nicht zu.

  3. Da Du mich oben zitierst: Das ist ein Missverständnis. Das ist mitnichten alles durchdacht, es ist gefühlt. Ich käme im Traum nicht auf die Idee, Frauen zu diskriminieren. Ich lebe und arbeite sehr gerne mit Frauen zusammen. Mein Chef darf und soll eine Frau sein und selbstverständlich auch Kanzlerin. Durchdacht ist das nichts, das ist einfach nur schon gelebter, verinnerlichter Postfeminismus: Einfach zu sagen: Es ist völlig egal, ob Du ein Mann, eine Frau oder (Achtung, Gender-Studis!) irgendwas schwer definierbares dazwischen bist: Deine Meinung zählt, deine Leistung zählt. Es ist alleine schon deshalb nicht möglich, eine Frauenquote bei den Piraten einzuführen, weil sich die Piraten aus dem Grund, Diskriminierung zu vermeiden, gar nicht erfassen, welches Geschlecht ein Mitglied hat. Es gibt keine Statistik, anhand derer man eine Quote einführen könnte. Und eine 50%-Quote bei Ämtern wäre ein Witz angesichts einer gefühlten Frauenquote von 10%. Ich kann nur für den LV Hamburg sprechen: Hier sind einige Frauen. Es sind nicht viele, aber sie bringen sich ein, arbeiten mit, sind geschätzt und werden von niemandem geschnitten.

  4. Alle im Bundestag vertretenen Parteien sind feministisch unterwanderte Quoten-Erfüllungs-Organisationen. Die Grünen und SPD mehr, CDU etwas weniger.

    So hat die PP eine einmalige Chance, einmal auch das Männer-Recht zu vertreten! /gute Liste von 08/15
    – Weg mit männer-Zwangsdiensten!
    – Weg mit 5000 euro-Strafe auf GenTest
    – Umsetzung der Erkenntnisse der Kloster-Studie
    – aktives und passives Wahlrecht auch für Männer! (bei Gleichstellungsstellen)
    – Wenn Quote, dann bitte auch für die männlichen Todesberufe, nicht nur für die Wohlfühljobs mit Kaffeevollautomaten

    • Dass ist ziemlich genau der Quatsch, den ich mit der „bescheuerten These vom unterdrückten Mann“ meinte. Die gibt es, seit es den Feminismus gibt. ^^ Maskuli(ni)smus halte ich für eine Fehlentwicklung. Leider eine, die unter Männern und Piraten Zuspruch zu finden scheint. Nicht unter allen.

      • Echt fundierte Argumente:
        „Quatsch, bescheuert, Fehlentwicklung“
        die nur die Schreiberin Ti-leo disqualifizieren und die These verstärken.

        • Was fehlt dir? Vor ner Woche in der Diskussion einen auf „postfeministisch“ machen (Piraten) , nur um dann plötzlich vom unterdrückten Mann zu reden und antifeministischen Strömungen wie dem Maskulinismus anzuhängen- das ist mindestens doof, eventuell sogar bedenklich. Wie 08/15 schrieb: miteinander statt gegeneinander. Gegen den Feminismus den Maskulismus zu stellen und die noch immer bestehende Benachteiligung von Frauen in vielen Bereichen einfach weg zu leugnen, das kann nur eine schlechte Idee sein. Die Gründung einer Männer-AG, nachdem man selbiges für Frauen als nicht notwendig abtat ist dumm. Oder eben offen parteiisch, was nicht recht zu den freiheitlichen Piraten passen mag. Es gibt zwischen den Geschlechtern einiges zu verbessern, immer noch. Das kann aber nur in einer unparteiischen AG geschehen, nicht in einer für Männerthemen.

          Die Schreiberin, das sei ganz deutlich deinem Sexismus gegenüber gestellt, ist im übrigen männlich. Dass du intuitiv eine Frau aus mir machst, weil ich gegen männliche Herrschaft bin, spricht Bände.

          • Sicher ist ein gemeinsames Vorgehen sinnvoll. In der heutigen Parteienlandschaft existiert aber nur ein feministisches Frauen-Quoten-Fordern.

            Miteinander, OK, wenn zum Beispiel BW für alle gilt, oder abschaffen, ja.

            Miteinander, OK, wenn zum Beispiel mit gesundheitspolitischen Aktivitäten die Angleichung der statistischen Lebenserwartung angestrebt wird. Bisher leben Frauen 6,16 Jahre länger, beziehen ebenso lange mehr Rente, obwohl sie deutlich weniger einzahlen.

            Miteinander, OK, wenn zum Beispiel beide Geschlechter Aktives und Passives Wahlrecht erhalten. Bisher gibt es das nur für Frauen (bei GLEICHstellungsbeauftagtinnen)

            Ti_Leo, noch eine Bitte: Unterstelle mir keinen Sexismus, und wenn, bitte belege es mir.
            Ich kämpfe gegen Sexismus, der täglich gegen Männer ausgeführt wird, ohne dass es genau so wie bei Frauen geächtet wird.

          • „Die Gründung einer Männer-AG, nachdem man selbiges für Frauen als nicht notwendig abtat ist dumm.“

            War’s nicht so, daß selbst die weiblichen Mitglieder der PP keine wollten? Sollte man vielleicht dazu sagen…

            „Es gibt zwischen den Geschlechtern einiges zu verbessern, immer noch.“

            Ack.

            /Mario

        • Es ist doch so, dass der Feminismus entstanden ist, weil Frauen benachteiligt wurden, sowohl sozial, als auch beruflich.
          Frauenquoten und all das sind doch nur als Krücke gedacht, bis die Gesellschaft gerechter geworden ist, und Frauen auch bei allen Berufen für die sie sich interessieren die gleichen Chancen haben. Frauenquoten verbindlich zu machen ist Blödsinn. Wenn man 50% weibliche Arbeiter auf eine Bohrinsel schickt, müsste man im Umkehrschluß auch 50% männliche Hebammen haben. Beides wird so nie passieren.
          Die Sache mit der Wehrpflicht: Bevor auch noch Frauen drunter leiden müssen, schlage ich vor die Wehrpflicht lieber ganz abzuschaffen. DAS wäre gerecht und demokratisch.
          Und gegen den Feminismus den Makulismus zu stellen, ist in der Tat so, als würde man jetzt auch Männern eine gesellschaftliche Krücke anhängen, die sie IMHO so gar nicht brauchen.
          Da können dann Männer und Frauen sich gegenseitig mit diesen Krücken auf den Kopf hauen, gerechter wird so aber die Gesellschaft sicher nicht.

  5. Oh, hatte das Zitat mit Schnipp – Schnapp in Spitzklammern gesetzt. War wohl nicht so schlau^^

    Also, Zitat beginnt direkt nach:
    „Mal geguckt, was er damit meint:“
    und endet mit
    „usw“

  6. Mal geguckt, was er damit meint:

    Dieses Thema möchte ich hier einmal explizit zur Sprache bringen, da es Menschen aus meinem Umfeld ähnlich stark beschäftigt wie mich.

    So vertreten die volksvertretenden Parteien Positionen zur Gleichstellung, die sich aber oft als Frauenförderung entpuppt.
    Damit werden andere politische Fragen von den Parteien nicht angesprochen:

    -So werden für Zwangsdienste wie Wehr- und Zivildienst ausschliesslich Männer herangezogen.

    – Mütter haben die Möglichkeit ihre Elternschaft z.b. über Babyklappen abzulehnen, was Vätern untersagt ist. Sie werden vielmehr kriminalisiert, wenn sie eigenständig ihre Vaterschaft überprüfen möchten.

    – Frauen werden in D im Schnitt 7 Jahre älter als Männer, während die Klosterstudie belegt, dass Männer und Frauen bei gleicher (körperlicher) Belastung eine ähnliche Lebenserwartung besitzen. Dennoch gibt es von er Bundesregierung nur einen Frauengesundheitsbericht und keinen Männergesundheitsbericht

    – Schülerinnen erlangen öfter die Oberschulreife als Schüler, die aber vermehrt von Jugendarbeitslosigkeit betroffen sind. Dennoch gibt es Födermaßnahmen wie „Girl’s Day“ nur für Mädchen. Studien belgen zudem, dass Mädchen in der Schule für die gleiche Leistung besser belohnt werden als Jungen.

    – In der Bundesverwaltung und in verschiedenen Bundesländern haben Männer für die Tätigkeit der Gleichstellungsbeauftragten weder das aktive noch das passive Wahlrecht, obwohl diese Beauftragten für beide Geschlechter zuständig sind.

    usw

    Zwar nachvollziehbar was er will, aber find’s auch zu kurz gedacht.
    Anstatt einseitiger Interessenvertretung hielt ich auch ne AG Gleichberechtigung, die Männlein & Weiblein gleichermaßen vertritt, für wesentlich angebrachter.

    Seine Idee ist ja eher, der von ihm angeprangerten, Frauenförderung mit Männerförderung entgegenzutreten um ein gleichgewicht herzustellen.

    Sollte man heutzutage tatsächlich gemeinsam angehen.
    Aber bin sehr gespannt auf die Vorschläge sich der Vaterschaft zu entledigen ^^

  7. Muss natürlich „diskriminierend“ heißen. Ich brauch dringend ne neue Brille, wie es scheint.

  8. Sowohl „männerpolitische Themen“ als auch „frauenpolitische Themen“ sind in sich schon deskriminierend.

    Wenn es um Gleichstellung und Gleichberechtigung geht. dann sollte es „geschlechterpolitische Themen“ heißen.

    Ich persönlich finde eine Gründung einer „männerpolitischen AG“ daher für verfehlt, würde sie aber auch nicht überbewerten.

    Die PP ist eine junge Partei, und wächst momentan unaufhörlich rasant. Das es da einen gewissen Wildwuchs gibt, sollte einen da nicht nervös machen.
    Das wird sich schon noch verwachsen.

    • Dem habe ich nichts entgegen zu setzen. Zustimmung in allen Punkten! Trotzdem müssen gewisse Entwicklungen natürlich kritisch betrachtet werden (dürfen). Aber das würdest du sicherlich nicht bestreiten.

      • Klar darf man das. Ich schätze aber, dass es noch absonderliche AG’s und Thesen in der PP geben wird.
        Das ist wohl auch die Folge des offenen Systems, und eines Wikis, wo jeder reinschreiben darf, wenn er mag.

      • „Trotzdem müssen gewisse Entwicklungen natürlich kritisch betrachtet werden (dürfen).“

        Nicht nur dürfen, sondern müssen ;-) Aber ob man die Gründung dieser AG bereits als „gewisse Entwicklung“ werten soll…?

        Bis jetzt habe ich zumindest das Gefühl, daß die PP mit ihrer Selbstwahrnehmung als „postfeministisch“ gar nicht so falsch liegt. Man sollte diese AG nicht überbewerten.

        /Mario

        PS
        Man darf auch nicht vergessen: Die ganzen Spinner in den anderen Parteien sieht man nicht- in der PP schon, weil sie halt sehr offen ist. Und: Was zählt ist, was hinten rauskommt.

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