Wie ich das Tal der Ahnungslosen entdeckte- Ti bespricht „Verirren. Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene“

Da Kathrin Passig ja so nett war, mir ein Rezensionsexemplar zu schicken, habe ich mich eben mal endlich an die Rezi bei Amazon gemacht. Da ich hier auch eine Renzensionsparte habe, die ich bisher aber noch nicht nutzte, poste ich das einfach nochmal auf meinem Blog und eröffne damit die Rezensionen.

Verirren. Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene von Kathrin Passig und Aleks Scholz ist eigentlich keine Anleitung. Oder anders: Es ist viel mehr als eine Anleitung zum Verirren. Es ist, je nachdem was man daraus macht, in weiten Teilen sogar eine Anleitung, um sich nicht zu Verirren.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, schlicht „Anfänger“, „Fortgeschrittene“ und „Experten“ überschrieben. Diese 3 Teile werden umschlossen von einer „Einleitung“ und dem „Schluss“.

Passig und Scholz pflegen einen sehr angenehmen Schreibstil. Das Buch ist in keinster Weise schwierig zu lesen, über weite Strecken witzig und auf angenehme Weise lehrreich. Leichte Lektüre und problemlos in wenigen Stunden lesbar.

Der gesamte 1. Teil stellt, neben kurzen Verirrungen und einem ersten, vorsichtigen Blick auf die Ursachen von Verirrungen, Methoden dar, sich aus der Verirrung wieder zu befreien, ließe sich also auch gut nutzen, um sich erst gar nicht zu verirren. Allerdings macht er Lust aufs Verirren, in halbwegs sicherem Terrain. Mit dem Wissen um den Weg zurück, mag man sich sehr gern mal wieder verlaufen. Diesen 1. Teil fand ich sehr informativ, auch wenn ich nicht viel Neues gelernt habe, so frischte er vorhandenes Wissen unterhaltsam wieder auf.

Der 2. Teil für Fortgeschrittene geht detaillierter auf die Frage ein, wie es eigentlich kommt, dass wir uns verlaufen, mit besonderem Blick auf das Gehirn (der innere Kartograph). Der Leser erfährt mehr über das Phänomen Verirrung und bekommt Tipps zum richtigen Verhalten in einer fortgeschrittenen Verirrung. Das wird garniert mit astreinen Abenteuergeschichten, die dem Leser klar machen: Fortgeschrittene Verirrungen sind etwas ganz Anderes, als in Berlin mal kurz nicht weiter zu wissen. Sie sind gefährlich, potentiell tödlich und sie hören meist auch nicht einfach so auf. Auch wird die eine oder andere absurd erscheinende Verirrung geschildert, oder können sie sich vorstellen, dass man ums Leben kommen kann, weil man nachts, allein auf weiter Flur zwar, ansonsten aber gut ausgerüstet, zum Schlaf gebettet, mal kurz Wasser lassen musste?

Der 3. Teil, „Experten“ überschrieben, vertieft das Wissen des Lesers über Orientierungsmethoden, Veirrensursachen und wie man sich in einer Verirrung am besten verhält. Passig und Scholz erklären uns den inneren Kartografen genauer und philosophieren ein bisschen über das Verirren, den Fortschritt und Zen („Hier sein“).

Ein wirklich schönes Buch und ein gutes Beispiel, dass populärwissenschaftliche Literatur sehr lehrreich sein kann, wenn die Autoren sich die richtigen Themen wählen.

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