Archiv der Kategorie: Bücher

Sylvia Plath liest 15 Gedichte aus „Ariel“

„And I a smiling woman.

I am only thirty.

And like the cat I have nine times to die.

 

This is Number Three.

What a trash

To annihilate each decade.“

Wer mich gut kennt, weiß es bereits, der Rest jetzt: Ich halte Sylvia Plath für eine überragende Schriftstellerin, eine meiner absoluten Favoriten. Ob ihr Roman „The Bell Jar“ oder ihre Lyrik, am Bekanntesten davon sicher „Ariel“ – alles von ihr ist ganz groß. Und sehr tragisch, alles in allem, wenn man Plaths Biografie berücksichtigt. :(

Sylvia Plath liest Gedichte aus Ariel

Jedenfalls existieren bei Youtube Aufnahmen davon, wie Sylvia Plath 15 Gedichte aus „Ariel“, ihrem letzten Gedichtband, liest und es ist toll. Es gibt den sowieso schon guten Gedichten nochmal mehr Tiefe. Der krönende Abschluss: Lady Lazarus, wahrscheinlich mein absolutes Lieblingsgedicht. Hier geht es zum kompletten Text, auch wenn man Plath sehr gut versteht.

Die vorgetragenen Gedichte sind:

1. The Rabbit Catcher
2. A Birthday Present
3. A Secret
4. The Applicant
5. Daddy

1. Medusa
2. Stopped Dead
3. Fever 103°
4. Amnesiac
5. Cut

1. Ariel
2. Poppies In October
3. Nick And The Candlestick
4. Purdah
5. Lady Lazarus

(via)

The Moby Dick Big Read Hörbuch

Schönes Ding, wenn man drauf steht. Ich leider nicht so, aber hier: The Moby Dick Big Read ist der komplette (englische) Text, gelesen unter anderem von Tilda Swinton, Stephen Fry, David Attenborough oder auch Benedict Cumberbatch.

(via)

Hunter S. Thompsons Drogen-Routine: So exzessiv, wie es sich für Mr. Gonzo gehört

Ich hatte hier schon Hunter S. Thompsons Katerfrühstück: „12 amyl nitrites (one box), in conjunction with as many beers as necessary“.

Hunter S. Thompson Routine Drogen

Hier nun Thompsons tägliche Drogen-Routine, laut E. Jean Carrolls Biografie  Hunter: The Strange and Savage Life of Hunter S. Thompson, die es seltsamerweise bei Amazon nur als Sample für knapp 1,50 EUR gibt und ansonsten online als rtf oO:

„I have heard the biographers of Harry S. Truman, Catherine the Great, etc., etc., say they would give anything if their subjects were alive so they could ask them some questions. I, on the other hand, would give anything if my subject were dead.

He should be. Oh, yes. Look at his daily routine:

3:00 p.m. rise

3:05 Chivas Regal with the morning papers, Dunhills

3:45 cocaine

3:50 another glass of Chivas, Dunhill

4:05 first cup of coffee, Dunhill

4:15 cocaine

4:16 orange juice, Dunhill

4:30 cocaine

4:54 cocaine

5:05 cocaine

5:11 coffee, Dunhills

5:30 more ice in the Chivas

5:45 cocaine, etc., etc.

6:00 grass to take the edge off the day

7:05 Woody Creek Tavern for lunch-Heineken, two margaritas, coleslaw, a taco salad, a double order of fried onion rings, carrot cake, ice cream, a bean fritter, Dunhills, another Heineken, cocaine, and for the ride home, a snow cone (a glass of shredded ice over which is poured three or four jig­gers of Chivas.)

9:00 starts snorting cocaine seriously

10:00 drops acid

11:00 Chartreuse, cocaine, grass

11:30 cocaine, etc, etc.

12:00 midnight, Hunter S. Thompson is ready to write

12:05-6:00 a.m. Chartreuse, cocaine, grass, Chivas, coffee, Heineken, clove cigarettes, grapefruit, Dunhills, orange juice, gin, continuous pornographic movies.

6:00 the hot tub-champagne, Dove Bars, fettuccine Alfredo

8:00 Halcyon

8:20 sleep“

Da verwundert es nicht, dass Thompson sich auch mit Katerstimmung ausgekannt haben soll. Außerdem haben wir einen ähnlichen Schlafrhythmus, wie es aussieht.

(via)

 

Das Internet hat abgestimmt: Der beste erste Satz der Welt

William Gibson Neuromancer Erster Satz

„The sky was the color of a television tuned to a dead channel.“

William Gibsons ikonischer erster Satz in seinem Roman Neuromancer gilt vielen Menschen, mir auch, als bester erster Satz der Welt.

Für mich und viele andere, fängt dieses Bild perfekt die Stimmung der folgenden Geschichten ein. Das ist Cyberpunk, wie man ihn besser wohl nicht schreiben kann. Eine nahe Zukunft, unsere Gesellschaft logisch weiter gedacht und in einem einzigen Satz kondensiert.

Es gibt aber auch Menschen, die den Satz nicht gelungen, die Metapher schief finden:

„A television tuned to a dead channel shows static, snow — a random and shifting collection of little black and white rectangles accompanied by audio white noise.

No earthly sky has ever presented such an image.“

Upbeat Cynicism

Das mag wohl stimmen, genau um diese Qualität geht es Gibson, glaube ich. Cyberpunk ist over the top. Wie das Bild. Unser Himmel sieht nicht so aus. Unsere Städte sehen nicht aus wie die in Neuromancer. Aber wir können extrapolieren. Entsprechend lesen sich auch die Kommentare, die man ausnahmsweise mal größtenteils empfehlen kann. Das Internet ist sich ziemlich einig.

Himmel und Stadt werden so aussehen, wenn die Entwicklung, die Gibson vorherdenkt, weit genug voran schreitet. Genau deshalb leben wir heute in Cyberpunk-Zeiten, die Dinge haben sich jahrzehntelang in diese Richtung entwickelt. Ich hätte nie gedacht, dass Cyber- mal eine Renaissance hätte.

Gibsons erster Satz ist noch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Er ist zeitlos und das mag paradox erscheinen: Durch „television“ ist er stark an eine bestimmte Zeit gebunden. Zugleich ist er genau das nicht, indem Gibson zielsicher eine zeitgenössische Technologie gewählt hat, die wahrscheinlich zu den innovationsresistentesten überhaupt gehört: Bildschirme.

Schwer vorstellbar, dass wir Bildschirme oder zumindest Interfaces, television also, irgendwann als archaisch ansehen werden. Durch die vorgeblich schiefe Metapher enthebt Gibson sein Bild und damit das ganze Szenario außerdem geschickt jeden Anspruchs auf sogenannten „Realismus“. Der Maßstab ist vielmehr Authentizität!

Gibson beschreibt die Zukunft, in einer speziellen Sprache, die sich nicht vor Obskurität fürchtet, wenn dadurch ein passendes Bild in der Fantasie entstehen kann. Der erste Satz ist stilistisch meisterhaft. Der Leser reibt sich an der Sprache, den Leerstellen, die sich nur schwer durch Bekanntes füllen lassen. Man erschließt sich den Satz eher gefühlsmäßig, als dass man ihn wirklich verstanden hätte. So sind die Neuromancer-Bücher. Die Zukunft ist sehr wie die Gegenwart, nur noch schlimmer.

Deshalb wird Gibsons erster Satz Bestand haben. In seiner scheinbaren Einfachheit und Gegenwärtigkeit und gerade wegen der auf den ersten Blick vielleicht fehlerhaften Metapher ist er stets Gegenwart und Zukunft zugleich.  Entsprechend steht man etwas ratlos davor.

Auf das Thema bin ich durch einen Artikel von Alexis Radcliff gekommen. Sie hat Wired for Story besprochen, ein Buch mit Schreibtipps von Lisa Cron, wahrscheinlich ganz gut. Die 7 wissenschaftlichen Tipps, die Radcliff daraus vorstellt, sind jedenfalls gar nicht verkehrt. William Gibson macht allerdings, es überrascht eigentlich kaum, fast alles verkehrt.

Gleich beim ersten Tipp dachte ich stark: Aber GIBSON! NEUROMANCER!

Try to answer these questions in the very first sentence or paragraph to kick things off correctly:

  • Whose story is it?

  • What’s happening here?

  • What’s at stake?

Nope, nope, nope. Nix davon trifft auf den ersten Satz von Neuromancer zu. Für jemanden wie mich, der erste Sätze ernst nimmt und für den erste Sätze fast eine eigene Kunstform darstellen, für deren Würdigung es Geschichten oder Romane bedarf, klingt das aber auch nach einem furchtbar langweiligen Tipp, durch den man funktionierende erste Sätze produziert, aber niemals das komplette Potenzial eines ersten Satzes erschließen wird.

Aber der Tipp ist schon gut. Große Sprachkünstler werden wohl kaum aufgrund eines Ratgebers ihrer Expressivität beraubt. Wer die Tipps verstanden hat, kann sie aus einer informierten Perspektive missachten, wenn es geraten ist.

Jetzt seid ihr dran: Ich kann nicht alles gelesen haben. Was ist eurer Meinung nach der beste erste Satz der Welt? Ich würde gern mehr über erste Sätze lesen und diskutieren. Hallo Internet, stimmen wir ab! Gibson hat Vorsprung!

ti_leos Links der Woche (KW 30)

Hallo Neuleser, die ihr von Nerdcore.de hierher gefunden habt. Seit gewarnt: Wenn ihr schon Renés Linkposts zu lang findet: Meine Links der Woche sind in der Regel mindestens genauso lang und die verlinkten Texte sind oft noch länger!

Immerhin sammle ich darin alles, was ich diese Woche besonders lesenswert oder interessant fand und auch wenn das nur ein Bruchteil dessen ist, was ich gelesen habe, um die Links zu finden: Meine Interessen sind vielseitig. Diese Woche habe ich mich kurz gefasst. Viel Spaß. ^^

ti_leos Links der Woche (KW 31)

It’s strange, how you go from a being person who is away from home to a person with no home at all. The country that is supposed to want you has pushed you out. No other country takes you in. You are unwanted, by everyone. You are a refugee.

Everything is yours Everything is not yours liest sich teilweise wie Parable of the Sower, ein Roman von Octavia Butler, der in einer postapokalyptischen Welt spielt. Bewegende Erinnerung an eine Kindheit in Ruanda, die durch den Konflikt zwischen Hutu und Tutsi ein jähes Ende findet, Flucht, aber der Krieg kommt immer mit, Auffanglager, das Gefühl der Verlorenheit, eine zerrissene Familie. Wegen solcher Texte begebe ich mich immer wieder auf die Suche nach Longreads. Außerdem will ich jetzt gern was von W. G. Sebald lesen, der für die Autorin eine wichtige Rolle spielt, aber dank der Unfähigkeit deutscher Verlage müsste ich dafür auf die englische Übersetzung zurückgreifen, weil’s nämlich nur die als E-Books gibt.

 

Bobby Jindal has already decided that nothing else can be done — indeed, that God himself divinely ordained an inerrant amended parchment to forbid anything else to be done. So what we can do now is pray.

Ein lesenswerter, wenn auch deprimierender Rant von Jeb Lund: Another mass shooting, and yet again we’re told: don’t politicize, pray. Auslöser: Der Anschlag in einem Kino in Lafayette, Louisiana. Related:

There have been 204 mass shootings — and 204 days — in 2015 so far

 

Like the victims whose stories they tell, reporters who cover rape face a powerful challenge to their credibility. A failure to withstand that challenge could silence reporters and rape survivors alike.

Krakauer’s Missoula and the scrutiny of reporters who cover rape, über den Umgang von Journalisten mit dem Thema Vergewaltigung.

 

“I don’t have a white saviour complex – but I want to help dismantle racism and patriarchy. Material (and Wolf as well, to a lesser extent) is my way of staying sane in a world where these patterns and systems are still very alive, and it’s also a part of my way of working towards breaking these patterns and systems apart and building something new and better instead. Speaking of racism being still well and alive, it just sometimes hides under a different name: the prison-industrial complex.”

The Guardian schreibt über Ales Kot, einen der derzeit interessantesten Autoren von Comics. Ales Kot, the writer taking comic books to mindbending new dimensions

 

When questioned on Tumblr about why hip-hop variant covers were a good idea given the pronounced absence of black writers or artists at the publisher, Marvel executive editor Tom Brevoort offered a response that seemed emblematic of comics’ often tone-deaf approach to race: “What does one have to do with the other, really?”

It’s Time to Get Real About Racial Diversity in Comics über Marvels Variant-Cover im Stil ikonischer Rap-Albumcover und (den Mangel an) Diversität, kulturelle Aneignung in der Comic-Industrie.

 

In 1990, ARIS had found about 45,000 Scientologists. In 2001, it found 55,000, and in 2008, it found 25,000.

Have you ever wondered how many Scientologists there really are? – Die gute Nachricht: Kaum noch welche.

 

Gordon Carr’s film explores covers the roots of the Angry Brigade in the revolutionary ferment of the 1960’s and the anarchist First of May Group, and follows their campaign and the police investigation to its culmination in the ‚Stoke Newington 8‘ conspiracy trial at the Old Bailey — the longest criminal trial in British legal history.

[E.O.M.S.] hat Infos und Videos über die Angry Brigade gesammelt, Großbritanniens erster urban Guerilla:

The Angry Brigade Communiques & Chronology

Angry Brigade – Persons Unknown

The Angry Brigade – World in Action

The Angry Brigade

 

Virtual porn really ups the ante on intimacy. When you feel like you are there and can feel like you’re touching a person, it can really cross the boundary of our notion of fidelity

Virtual reality is the new hope of the porn industry with headsets like Oculus Rift set to go mainstream. Nicht überraschend, aber schon weiter fortgeschritten, als ich dachte.

 

Following rigorous competition and more than 130,000 voters, the World’s Most Beautiful Vagina Contest anointed a champion this week. It was a strange, difficult-to-gauge event—but that’s why organizers turned to scientists to tell us what it all means.

This happened: The ‚World’s Most Beautiful Vagina‘ winners, as explained by scientists. Eher Pseudo-Science, aber naja.

 

Through months of interviews and hundreds of pages of public documents, The Verge reconstructed what they were seeing: a multi-million-dollar embezzlement scheme that would ensnare a crooked lawyer, a multinational corporation, and some of the most sought-out comics in the world.

Krasse Geschichte, liest sich wie das Drehbuch zu einem Film. COMIC CONMAN – A true crime tale of comic books, corruption, and a $9 Million vanishing act hat alles: Comics, Betrug, Korruption, Verrat, verschwundene Millionen, Geldkoffer und und und.

 

More than one-third of the public believe that people with mental health problems are more likely to be violent. Violent crime statistics tell a different story, though. One survey suggested that only 1% of victims of violent crime believed that the incident occurred because the offender had a mental illness.

Fact checking: The myth of mental illness and violence

 

Auroville was built by hand by the flower-power generation of the 1960s. It was a “psychological revolution,” as W.M. Sullivan noted in his book The Dawning of Auroville—a venture in which Marxist-flavored socialism met anarchy. There is no money, no government, no religion, no skyscrapers or expressways, no newspapers with headlines of war, poverty, and genocide.

Ich hab noch nie von Auroville gehört, einer Art Hippie-Utopie einer Stadt, die in Indien tatsächlich existiert und natürlich nicht wirklich funktioniert, wie ich dank Trouble in Utopia jetzt weiß. Faszinierende Einblicke in eine Parallelgesellschaft bzw. Sekte.

 

We live in a Philip K Dick world now. The technology-led, military-led big names like Asimov, Robert Heinlein and Arthur got it deadwrong. They were all strong on the military as subject matter, on space wars, rational futures – essentially, fascist futures – and none of these things really matters today. It’s Dick and people like Frederik Pohl and Alfred Bester who were incredibly successful in predicting the future, because they were interested in social change, ecology, advertising. Look at Facebook, Twitter, Apple, Google . . . These are Philip K Dick phenomena.”

Michael Moorcock: “I think Tolkien was a crypto-fascist.” Michael Moorcock über Tolkiens Faschismus und den eigenen Anarchismus, Counter Culture & Gentrifizierung, seine Zeit als Editor von New Worlds, in der er Autoren wie J.G. Ballard, Brian Aldiss oder William Burroughs veröffentlichte, seine erste Ehe und Gender Politics, sein Multiversum & den Eternal Champion und sein neuestes Buch, eine autobiographical Fantasy. Hochinteressant.

 

“Dr John H Conway sits down at his computer and gets ready to log on. But before the computer allows him to begin work, it quickly spews out 10 randomly selected dates from the past and the future, dates like 3/15/2005 or 4/29/1803. Dr Conway has to mentally calculate what day of the week each would be before his computer lets him open a file and get to work. It is a game he has rigged up to play with himself.”

The world’s most charismatic mathematician finde ich spannend, weil es Einblicke in einen Menschen gibt, der die Welt mit ganz anderen Augen sieht als ich.

 

File under: Der Mensch uns ein Verhältnis zur Technologie: Futuristic Lexus Glows to the Beat of the Driver’s Heart

 

Sister Rosetta Tharpe Shows Us Why She’s Known As “The Godmother Of Rock And Roll”

 

 

 

ti_leos Links zum Sonntag (KW 16)

Seit ich eine Rubrik für Links zum Sonntag im Blog gestartet habe, komme ich ausgerechnet Sonntag kaum noch zum Bloggen. So ist das Leben. Aber heute schaff ich’s. Auch wenn ich ziemlich platt bin, das muss sein. Hab auch ein paar wirklich lesenswerte Texte dieses Mal dabei.

ti_leos Links zum Sonntag (KW 13)

In HUMANITY NOT INCLUDED: DC’S CYBORG AND THE MECHANIZATION OF THE BLACK BODY erklärt Robert Jones, Jr., warum auch der DC Comics-Charakter Cyborg letztlich nur rassistische Stereotype reproduziert. Unbedingt auch die Kommentare lesen!

Unternehmen und der „Freie Markt“ können die Welt nicht retten, selbst wenn sie wollten. The Free-Market Fantasy erklärt, warum (unter anderem).

Weil das FBI bei nahezu allen forensischen Haaruntersuchungen, die es vor 2000 vorgenommen hat, wissentlich gelogen hat, wurden viele Menschen zu Unrecht verurteilt, 32 sogar zum Tode. Das wurde jetzt offiziell zugegeben.

Too many books? geht der Frage nach, wie die schier unendliche Anzahl Bücher heutzutage sich auf unsere Lesegewohnheiten auswirkt, ist letztlich aber auch sowas wie eine kurze Geschichte des Buches überhaupt. Für Bibliophile (die wissen dann allerdings wahrscheinlich auch schon fast alle Fakten).

Der Vatikan erkennt endlich an, dass auch die progressiven, feministischen Nonnen der Leadership Conference of Women Religious (LCWR) in den USA ihrer Kirche dienen.

Science Fiction’s White Boys‘ Club Strikes Back fasst die Geschehnisse rund um die Manipulation der Hugo Awards nochmal gut zusammen und ordnet sie in einen generellen Kampf von progressiven (linken) und konservativen (rechten) Autoren und Strömungen innerhalb der SciFi ein.

United Blood erklärt New York Hardcore mit all seinen Stärken und Schwächen. Nicht weniger als das.

The Star Wars George Lucas Doesn’t Want You To See berichtet von den Bemühungen einiger Fans, die originale Star Wars Version wiederherzustellen. Nicht nur für Fans.

Fake-Populismus ist auch scheiße und problematisch. Das zeigt der Rolling Stone anhand der aktuellen Wahlkampagne von Hillary Clinton. Nicht nur relevant für die dortigen Medien und die Politik und ihr Zusammenwirken.

Animals Man ist ein Superheld mit Problemen.

Wie aus einem vielversprechenden Herzchirurgen einer der bekanntesten TV-„Doktoren“ der USA werden konnte, der fragwürdige Medizintipps gibt und Mittelchen vertickt, erzählt euch The making of Dr. Oz.

Strange continuity ist ein sehr unterhaltsamer und ziemlich erhellender Text darüber, wie wenig wir eigentlich über unsere Wahrnehmung wissen, wie sehr wir sie überschätzen und warum unsere Köpfe bei Cutscenes in Filmen nicht explodieren, wir Stroboskop-Licht aber eher nicht so gut abkönnen.

Alison Bechdel hat eine Coda für Fun Home gezeichnet.

Ohne Deutschland, genauer: Ramstein, liefe im US-amerikanischen Drohnenkrieg nicht viel.

Barbie hat einen eigenen Instagram-Account und da steckt viel Arbeit drin: Behind the Scenes of Barbie’s Insanely Popular, Painstakingly-Produced Instagram.

Außerdem: Mehr 90er als dieses Commercial von 1991 geht vermutlich nicht. Es ist irgendwie der Inbegriff der frühen 90er (besondern in den USA, aber letztlich hat das ja auch unsere Erinnerung geprägt:

New York Dicks Review

New York Dicks, Source: https://www.goodreads.com/review/show/702874154

dude, what?? did you really just call a dick drawn on a yogurt ad a „pre-verbal gestalt?“

Ahaha, Karen folge ich auf Goodreads eh, aber ihr Review zu New York Dicks (yup, genau darum geht es: Peniskritzeleien auf Plakaten in New York) ist so gut, es ist fast noch besser als ihre Reviews sowieso schon sind.

Warum bald niemand mehr Arno Schmidt lesen wird

Ich bin über einen wirklich schlimmen Text gestolpert. Der Text heißt „Warum es Arno Schmidts Texte nicht als E-Book gibt“ und wurde geschrieben von Friedrich Forssman, der – wenn er nicht gerade gegen E-Books rantet – die Totholzausgaben der Publikationen der Arno Schmidt Stiftung gestaltet. Aber selbst wenn man diese Voreingenommenheit berücksichtigt, bleibt der Text rätselhaft.

Ich weiß nicht genau, von wann der ist, aber er wird wohl halbwegs aktuell sein. Veröffentlicht wurde er auf Logbuch – Deutschsprachige Literatur heute. Was nach dem Lesen des Textes eigentlich nur ironisch gemeint sein kann.

Dass viele deutsche Verlage die Digitalisierung verschlafen, dürfte nahezu unstrittig sein. Nur ob sie es absichtlich tun oder aus Dummheit ist fraglich. Liest man Forssmans Text, muss man zum Schluss kommen: Es ist beides!

E-Books sind für Forssman „Unfug, ein Beschiß [sic] und ein Niedergang“, so steigt er gleich ein. Derlei Lamenti kennt man aus dem Kulturbetrieb zur Genüge. Sie haben sich noch immer als falsch herausgestellt und nerven fürchterlich. Aber man will sie dann eben doch nicht unwidersprochen stehen lassen.

Zuerst singt Forssman ein Hochlied auf den Buchdruck als Technik. Völlig zurecht! Bücher wurden endlich bezahlbar und konnten in großen Auflagen und ohne viel Aufwand hergestellt werden. Das erschwerte es, Gedanken zu unterdrücken. Es musste nicht mehr jeder Text auf Fehler untersucht werden, sondern nur noch der den Drucken zugrunde liegende. Sicherlich ist der Buchdruck eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte, gar nicht zu überschätzen in seiner Bedeutung.

Aber dann wird es seltsam: „All diese Fortschritte, seit Jahrhunderten bestätigt und bewährt, nimmt das E-Book zurück.“ Ah ja. Mal schauen, wie er das begründet.

„Sie dürfen ein E-Book nicht weiterverkaufen. Wenn Sie ein E-Book kaufen, kaufen Sie nur eine Lizenz.“

Das ist griffig, aber verkürzt. Es gibt natürlich auch für E-Books Lizenzen, die den Weiterverkauf erlauben. Dass sie selten genutzt werden, kann man schwerlich dem E-Book vorwerfen. Richtigerweise meckert er denn auch weniger über E-Books an sich als vielmehr über den Börsenverein des deutschen Buchhandels, der behauptet, ein Weiterverkauf von E-Books würde letztlich zum Zusammenbruch des „Primärmarkts für digitale Kreativgüter“ führen. Was ich auch für falsch halte.

Als nächstes kommt das Argument der Verfügbarkeit. „Sie werden Ihre E-Bibliothek nicht weitergeben können. Sie werden E-Books, an denen Sie die Rechte erworben haben, womöglich nicht mal so lange benutzen können, wie Sie möchten.“

Meine Amazon-E-Books sind wahrscheinlich tatsächlich nicht mehr lesbar, sollte es Amazon irgendwann nicht mehr geben. Das liegt aber wieder nicht am E-Book an sich, sondern an Amazon und Verlagen, die auf Kopierschutzmechanismen wie DRM setzen. Gäbe man diese Unsitte auf, wären E-Books kinderleicht zu teilen. Gerade deswegen gibt es Blödsinn wie DRM doch: Weil Digitalisierung aus Nutzersicht das Teilen naheliegender erscheinen lässt als den Kauf.

Interessanterweise wird simples Kopieren später von Forssman als ein weiterer Nachteil von E-Books bewertet, wenn er auf „die Probleme der Musikindustrie“ verweist. Übrigens Probleme die, wie wir eigentlich mittlerweile wissen, gar keine wirklichen Probleme waren, sondern lediglich eine Umstellung erforderten, eine Anpassung an eine veränderte Realität. Was vielen Künstlern und mehr oder weniger sogar der Musikindustrie gelungen ist. Obwohl die sich auch erst mit Händen und Füßen gegen diesen neuen „Unfug“ wehrte und danach ihre eigene Zielgruppe kriminalisierte. Vinyl ist hip wie nie und das ist unmittelbar eine Folge der Digitalisierung. Eigentlich müsste das dem Buchhandel Mut machen: Das gedruckte Buch wird nicht aussterben.

Generell hat man das Gefühl, Forssman hat das mit den verschiedenen Formaten nicht verstanden oder sich zumindest nur über Amazon informiert und das dann für alle E-Books verallgemeinert. Epub oder Mobi existieren in seiner Wahrnehmung wahrscheinlich nicht. Nur so ist auch der folgende Satz sinnvoll zu verstehen: „Sie müssen mehrere [E-Reader] kaufen, weil nicht jedes E-Book auf jedem Dingsbums verfügbar ist.“ Da spricht großes Unwissen darüber, wie dieses ganze E-Book-Zeugs eigentlich funktioniert.

Weiter im Text! E-Books sind gar nicht so praktisch, wie immer gesagt wird, meint Forssman. Das behauptet er allerdings nur, begründen tut er es bestenfalls über Bande: Das Synchronisieren des Lesefortschritts über mehrere Geräte? „Das ist nicht praktisch, das ist gespenstisch.“ Big data, Geheimdienste, siewissenschon.

Dann wird es dystopisch. Forssmans Alptraum: Die beim Lesen anfallenden Daten könnten genutzt werden, um die Texte zu verbessern. „Sie haben nach Ende der Lektüre von Band 1 nicht gleich Band 2 bestellt? Sie haben die Lektüre womöglich gar nicht beendet, sondern bei jener gewissen Länge nach dem ersten Drittel aufgehört? Dann muß der Text an den entsprechenden Stellen kürzer oder glatter gemacht werden und der Cliffhänger am Schluß steiler, damit Sie Verbraucher ihn besser verbrauchen können.“

Ich lese da die Angst heraus, Bücher würden ihre Originalität, ihre Seele verlieren. Als würden Verlage nicht auch beim gedruckten Buch genau das versuchen, nur mit schlechteren Daten und daher weniger erfolgreich. Okay, wer Bücher von Arno Schmidt gestaltet, muss sich um Leser sicher nicht viele Gedanken  machen, aber man sollte sich zumindest bewusst sein, dass das die Ausnahme von der Regel ist und Verbraucher nicht so geringschätzig behandeln.

„Sie bekommen womöglich gleich neue Versionen von den Texten, vielleicht mit gerechterer Sprache oder noch neuerererer Rechtschreibung“ – auch das für Forssman wohl Auswüchse einer Modernität, die er ablehnt. Gerechte Sprache. Neue Rechtschreibung – Es ist bemerkenswert, wie fortschrittsfeindlich Forssman argumentiert. Das kennt man sonst von deutlich älteren Männern.

Viel schlimmer als Anpassung von Texten an den Zeitgeist: Zensur! Bei E-Books sicher genauso schlimm wie bei gedruckten Büchern, aber auch ungefähr gleich weit verbreitet: Nahezu gar nicht. Auf jeden Fall mal wieder nix, was irgendwie E-Book-spezifisch wäre.

„Bücher zu lektorieren und zu korrigieren“ würde sich nicht mehr lohnen, „weil mit ihnen nichts mehr verdient werden kann, landen sie doch sowieso bald auf illegalen, dafür aber leicht erreichbaren Download-Seiten“, orakelt Forssman. Ich bin überzeugt, dass sich mit E-Books viel Geld verdienen lässt, wenn man es ernsthaft betreibt und über das Märchen von den „Raubkopierern“, die ganze Industrien gefährden, wurde schon oft genug geschrieben, aber am ersten Teil des Satzes ist was dran: Self publishing wächst und dort gelten etwas andere Regeln. Unter anderem auch die, dass ein professionelles Lektorat nicht so wichtig sei. Das kann man bedauern.

Aber: Gerade heute erst ist mir wieder ein E-Book eines deutschen Verlages untergekommen, dessen Ursprungstext sehr wahrscheinlich lektoriert wurde. Das E-Book aber nicht. Der Text war immer wieder falsch formatiert. Wenn die Verlage ihre eigenen E-Books nicht ordentlich lektorieren,  können sie sich wohl kaum beschweren, dass es andere auch nicht machen. Wessen Fehler das ist, ist klar ersichtlich, da braucht es keinen Sündenbock Digital.

Der nächste Absatz bietet sowohl inhaltlich als auch sprachlich ein paar Perlen, weswegen ich den nahezu komplett zitiere.

„Ein beliebtes Argument für E-Books ist das leichtere Umziehen. Nun, außerhalb von Berliner Hipsterkreisen, in denen das vierteljährliche Wohnungswechseln einfach dazugehört, ist das kein so häufiger Vorgang.“ Ich würde nicht soweit gehen, von dieser Aussage Rückschlüsse auf Forssman zu ziehen. Umgekehrt hätte er es aber besser ebenso unterlassen, von sich auf andere zu schließen. Auch Nichtberliner Nichthipster müssen heutzutage oft umziehen. „Mobilität“ und „Flexibilität“ sind Teil des Mantras über unverzichtbare Eigenschaften moderner Beschäftigter. Wenn er das nicht kennt: Schön für ihn. Als Argument ist es schwach und herablassend. Ganz abgesehen davon, dass das Argument „leichteres Umziehen“ deshalb so beliebt ist, weil es halt stimmt. Da kann man sich quer stellen, wie man will. Ich habe viele Bücher und ziehe alle paar Jahre mal um und ich würde mich jedes Mal von ein paar Kisten trennen, liebte ich sie nicht so.

„Sodann: Man kann dreißigtausend Bücher mit an den Strand nehmen. Meine Erfahrung als verdienter Leser des Volkes ist, daß für einen dreiwöchigen Urlaub zwei oder drei Bücher ausreichen, und wenn man Reclamhefte mitnimmt, sind die sogar leichter als ein »kobo glo« (»Willkommen bei Kobo Reading Life™«) oder ein »tolino shine« (der aus der »tolino-Welt«).“

Dreißigtausend ist wirklich hochgegriffen. Auf mein Kindle passen etwa 1000 Bücher. Aber das nur nebenbei. Was Forssman sagt, stimmt schon. Ich bin allerdings ein eher sprunghafter Leser, der heute nicht sicher weiß, was er morgen lesen möchte und habe gern viel Auswahl. Für mich ist es ein klarer Vorteil, nur noch eine E-Reader herum tragen zu müssen.

„Man brauche, hört man den Hipster lallen, keine Bildungsbürgertapete mehr als Angehöriger der digitalen Elite. Nun ist sowohl »Bildung« als auch »Bürger« etwas, was ich dringend haben beziehungsweise sein möchte. Mein Bücherregal ist ein Abbild dessen, was ich gelesen habe und was ich noch lesen möchte, es ist ein vergnüglich durchstöberbares Archiv, in dem auch thematisch passende Grafiken, Fotos und Schneekugeln Platz haben und durch das ich für diejenigen, die ich in meine Wohnung lasse, erkennbar bin, was mir recht ist, für diejenigen, die leider draußen bleiben müssen, aber anonym bin, was mir noch lieber ist. Das E-Book dreht dieses Verhältnis um.“

Nun gut. Elitäre Polemik. Tatsächlich nicht mehr. Shelfies sagen Forssman wahrscheinlich nix. Die daraus entstandene Diskussion über Klassismus wahrscheinlich auch nicht. Hipster hat er schon gehört. „Bildungsbürgertapete“ sagt heute allerdings niemand mehr, das ist so 70er.

Immerhin ist ein Buch intuitiv, fährt Forssman fort. „Wie dick es ist, wie man vorankommt, das sieht und spürt man im Papierbuch, der Reader kann da höchstens alberne Simulationen liefern.“ Mutmaßlich hat er noch nie ein Kindle benutzt und weiß daher nicht, wie simpel die sind. Meine Oma, die anfangs mit einem Doppelklick am PC überfordert war, kann einen E-Reader problemlos bedienen. Seitenzahlen gibt es gedruckt wie digital. Was mit „albernen Simulationen“ gemeint sein soll, kann ich mir nicht mal denken. Wahrscheinlich sowas wie Animationen beim Umblättern. Soll es ja geben. Wobei die Haptik manchmal tatsächlich einer der wenigen Vorteile eines gedruckten Buches ist. Meist aber eben gerade nicht. Oft sind gedruckte Bücher klobig und sperrig und schwer und werden dreckig, wenn man sie benutzt und mit sich führt. Es kann unmöglich ernst gemeint sein, wenn Forssman schreibt: „Bücher liegen so schön herum und bereit: Man kann sie sich in den Weg legen, man kann einen Stapel neben dem Bett haben, drei im Wohnzimmer und ein Bücherbord auf der Toilette, man kann in jedem Jackett ein Reclamheft stecken haben. Beim Arbeiten kann man so viele Bücher an so vielen Stellen aufgeschlagen herumliegen haben, wie der Schreibtisch beziehungsweise der Fußboden groß ist.“ Es muss Häme sein, aber ich verstehe es nicht.

„Zur Ästhetik des E-Books kann ich gar nichts schreiben, denn es gibt sie nicht. »Content«, wenn ich das schon höre.“

Englisch halt. Auf Gutdeutsch: „Inhalt“, wenn ich das schon höre. Also… „Die Form des E-Book-Textes auf dem Reader ist zufällig, frei wählbar und bestenfalls eine Zumutung.“ Was für ein Quatsch. Zufällige Form? Frei wählbar? Bestenfalls eine Zumutung? Daran ist nichts wahr. Die Form ist genauso überlegt wie in einem gedruckten Buch. Wählbar sind ein paar Kleinigkeiten wie Schriftart und -größe. Bestenfalls ergibt das ein wunderbares Leseerlebnis, das den meisten gedruckten Büchern hoffnungslos überlegen ist. Zum Beispiel auch im Dunkeln.

Offenbar wird jemand, der wie Forssman denkt und argumentiert, trotzdem auf Podien eingeladen, gegen seinen Willen, wo er neben „Zukunftsvisionären in Form von Google-Oligarchen, Börsenvereins-Geldverbrennern und analphabetischen Digitalhipstern mit ADHS im Vollbild“ redet. Dort wird er wohl regelmäßig mit der Aussage konfrontiert, neue Medien hätten noch nie alte Medien verdrängt. Ich halte das allerdings für einen besonders billigen Strohmann. Kein Befürworter der Digitalisierung würde wohl bestreiten, dass diese eine disruptive Technologie ist. Wir müssten all die Texte von besorgten Bildungsbürgern angesichts der Digitalisierung doch gar nicht lesen, wäre es nicht so. Uns ist das völlig bewusst.

Forssman schreibt weiter: „Bücher kommen vielleicht aus der Mode, sie überleben aber zuverlässig, im Originaltext ihrer Zeit, in der Orthographie ihrer Zeit, in der Ästhetik ihrer Zeit, in der Technik ihrer Zeit.“ Hier zeigt sich nochmal die Verweigerung jeglicher Aktualisierung, jeder Modernisierung und das Verdrängen der Probleme, die solche Verweigerung mit sich bringt. Wer von euch kann noch Fraktur lesen? Wie alt ist euer ältestes Buch und in welchem Zustand befindet es sich? Wie gut versteht ihr Niederdeutsch? Eben.

Zum Schluss und damit schließt sich der Kreis zur Überschrift. „Also, endlich: warum keine Arno-Schmidt-Texte auf E-Books? Allein das Haltbarkeits-Argument würde ausreichen, hat Arno Schmidt sich doch höchst abfällig über klebegebundene, »gelumbeckte« Bücher geäußert, weil sie nicht halten. [..] Das Überleben von Texten den Launen anonymer Großkonzerne auf alle Zeiten zu überlassen, das widerspricht Schmidt, dem Ausgräber von Längstvergessenem, diametral.“ Das klingt für mich ja, als hätte Arno Schmidt digitale Bücher gemocht. Immerhin bieten sie die einzige Alternative zum gedruckten Buch und sie sind immer vorrätig, wohingegen man beim Buch auf eventuelle Neuauflagen oft Jahre warten muss oder teils lang nach alten Ausgaben suchen muss. Schade, dass die Verwalter seines Erbes offenbar so am verhassten „Klebebuch“ hängen. Bzw., wie bei „Zettels Traum“, einfach nicht kapieren, dass dieses Buch wie gemacht ist für digital, mit Links und Fußnoten und Querverweisen und Erklärungen. Ihr könnt Zettels Traum bei Amazon kaufen. Für 299 Euro. Kein Scherz. So bezahlbar ist die gedruckte Literatur, an der Forssman so hängt, dass es nichts neben ihr geben darf.

Es könnte so schön werden. Sie müssten nur wollen. Allein – das „Haltbarkeits-Argument“ bleibt denn auch alles an Rechtfertigung. Solange das so bleibt, wird Arno Schmidt wohl vielen Lesern verborgen bleiben. Was ich schade finde, der hat eine sehr moderne Schreibe!

Auf den Text bin ich übrigens von einem deutlich besseren Text gestoßen worden: Fahrenheit 1056: Verlage, die Leser hassen von Clemens Gleich.

 

All hippies at one time or another renounce themselves – William Powell vs. The Anarchist Cookbook

As Powell weathered a media storm, an FBI investigation, and a number of threatening letters in his mailbox (“Dear Anti-Christ,” one began), he started to have second thoughts.

William Powell, Picture found on http://ffffound.com/image/0e7a010367cc9d3b9315107f6faec33691c3d1ea?c=7318624

Vielleicht wusstet ihr es schon, mir war es neu: Der Autor des Anarchist Cookbook, William Powell, versucht seit Jahrzehnten die Veröffentlichung des Buches zu verhindern. Powell schreibt heute (von Staatsgeldern ^^) Bücher mit Titeln wie Becoming an Emotionally Intelligent Teacher, ist anglikanischer Christ und will von Anarchismus und gewaltsamem Umsturz nichts mehr wissen.

Zu blöd, dass The Anarchist Cookbook, erschienen 1971 beim damals für skandalträchtige Veröffentlichungen bekannten Kleinverlag von Lyle Stuart, heute ein Kultbuch der Gegenkultur ist.

Nach anfänglichen Skandalen verschwand das Buch erstmal schnell wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung, bis es in den 80ern offenbar zahlreichen Bombenbastlern das für Anschläge benötigte Wissen vermittelte.

Mit der Verbreitung im Internet explodierte die Bekanntheit des Anarchist Cookbooks schließlich und ironischerweise, macht das Internet Bücher wie The Anarchist Cookbook doch eigentlich zugleich obsolet. Heute hat wohl so ziemlich jeder von euch zumindest mal davon gehört.

When he first approached Stuart, he suggested that he publish it under a pseudonym, which Stuart talked him out of doing.

Im Nachhinein hätte Powell wohl lieber auf die 35.000$ dafür verzichtet. Kann ich verstehen.

Everything south of my waist tightens deliciously – Der Fifty Shades of Grey-Text-Generator

Für sowas bin ich ja immer zu haben: Ich präsentiere den fifty shades text generator. Aus meinem Beispieltext, komplett computergeneriert:

‚You were very disobedient,‘ he whispers, his voice harsh, and everything south of my waist tightens deliciously as tingling shoots through me. I’m quaking like a leaf.

Liest sich wirklich wie E. L. James eher mittelgute Schreibe. Ausgedacht hat sich das Ding Lisa Wray. Hier erklärt sie euch genauer, wie das Ganze funktioniert.

(via)