Hier lesen ja ein paar. Ich liebe diesen Song. Das geht raus an die Männer: Wenn ihr ihn nicht mögt, mag ich euch ziemlich sicher nicht. Wenn ihr euch nicht ein bisschen schämt, liegen wir ziemlich sicher nicht auf einer Wellenlänge.
„You’re getting stuck
In your quest for fame, and women, and free love
And all your hippie theories
But don’t pretend to be all loving
If you can’t treat your woman right
Coz you didn’t treat your woman right“
Das Craze-Festival in Hammond, Indiana wurde durch die Polizei beendet, als dort der Rapper Chief Keef auftrat. Das Festival richtet sich gegen Gewalt im Hip-Hop und eingenommenes Geld sollte den Angehörigen zweier kürzlich Ermordeter aus Keefs Umfeld zugute kommen.
Problem: Aufgrund zahlreicher gegen ihn laufender Haftbefehle darf Chief Keef kaum noch irgendwo auftreten bzw. er würde wahrscheinlich direkt verhaftet werden.
Aber Chief Keef ist ein kreativer Kopf. Er ist also gar nicht selbst beim Craze Festival aufgetreten, sondern ein Hologramm von ihm. Hat er schon mehrfach so gemacht. Doch auch das geht offenbar nicht, sondern stellt nach Ansicht eines Beamten „ein ernstes Sicherheitsrisiko“ dar.
Solche Auftritte, bei denen Künstler nicht vor Ort sein müssen, werden wir sicher in Zukunft häufiger sehen, nicht nur von polizeilich Gesuchten. Damit lässt sich schließlich Geld verdienen. Eine Hologramm-Konzert hat für Musiker viele Vorteile. Langfristig entwerten solche Auftritte wahrscheinlich Konzerte, aber das hält sicher niemanden davon ab.
Vielleicht akzeptieren wir aber auch Hologramm-Konzerte, weil sie auch für das Publikum Vorteile haben. Konzerte können häufiger statt finden. Es wird keine „Touren“ mehr geben. Es könnten sogar die Preise sinken, auch als Ausgleich für die sinkende Authentizität der Auftritte.
Bei dem Konzert handelte es sich nicht um ein Live-Hologramm, sondern eine Aufzeichnung. Eigentlich ist Chief Keef nicht aufgetreten, sondern es wurde eine Aufnahme von ihm wiedergegeben. Das dürfte aber kaum einen ausreichenden Grund darstellen, ein Konzert oder gleich ein ganzes Festival abzubrechen.
Unerhört! Ich meine: Ungehört! Teile ich aber trotzdem schon mit euch, weil Desaparecidos, Conor Oberst, große Liebe und so. Außerdem ist der Vorgänger Read Music/Speak Spanish einfach großartig. Seitdem sind allerdings auch schon 12 Jahre vergangen. Payola, das neue Album von den Desaparecidos, quasi der Rockband von Conor, gibt’s bei NPR in voller Länge im Stream: First Listen: Desaparecidos, ‚Payola‘. Krieg das hier leider nicht direkt eingebunden.
Starten wir gleich mit dem Artikel, der diese Woche mutmaßlich signifikant häufiger geteilt als gelesen wurde: Host von David Foster Wallace, internetfein gemacht von The Atlantic. Da Wallace eine Vorliebe für Fußnoten (und Fußnoten in Fußnoten!) hatte, war das nötig. Muss ich selbst erst noch lesen, bei Wallace macht man aber nichts verkehrt, wenn man ihn empfiehlt.
Triggerwarnungen oder Safe Spaces sind kein übertriebenes „political correctness“-Geschwätz, sondern logische Entwicklung, daraus folgend, dass wir heutzutage posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Trauma viel besser verstehen, schreibt Jeet Heer in Stress Test.
Mir war William Horton bisher kein Begriff, aber vor 30 Jahren hat der Fall die Gemüter in den USA erhitzt. Bis heute fahren Politiker, was Sträflinge und Hafturlaub angeht, besser eine harte Schiene, egal ob Republikaner oder Republikaner. Alles wegen Horton, der Präsidentschaftswahl 1988 und so gewieften wie skrupellosen Beratern: Willie Horton Revisited.
The Spectacular Flight and Rough Landing of the Freedom Jumpers hat den Prozess dreier Base Jumper begleitet, die 2013 vom noch in Bau befindlichen One World Trade Center gesprungen sind und daraufhin verhaftet wurden. Den Freedom Jumpers drohen viele Jahre Gefängnis, sogar ihrem Fahrer! Es wirkt, als solle an ihnen ein Exempel statuiert werden. Aber warum eigentlich? Ist ihr Base-Jump nicht ein Verbrechen ohne Opfer bzw. eine Opferlose Straftat?
Leider bin ich derzeit nicht up-to-date, aber Saga von Brian K. Vaughan und Fiona Staples ist seit Jahren einer der besten Comics überhaupt, vielleicht der beste im „Mainstream“. Nachdem ihr How Brian K. Vaughan Builds Epic Stories gelesen habt, wisst ihr auch, warum das kein Zufall ist.
Queers Read This, ein Flyer, den die Queer Nation 1990 auf der New York Gay Pride Parade verteilt hat.
Wieviele Videos und Bilder von Morden und tödlichen Unfällen habt ihr schon gesehen im Leben? Von Rotten bis zu ISIS oder Walter Scott – das Internet ist voll davon. Death in the Browser Tab beschäftigt sich damit, was es für Auswirkungen hat, dass der Tod uns auf die Art einerseits näher rückt, in unseren Alltag eindringt, zugleich aber auch fremder und anonymer wird, uns unwirklicher vorkommt.
By Reason of Insanity erzählt die spannende Geschichte von Daniel Sickles, der 1859 den Geliebten seiner Ehefrau mit drei Pistolen erschossen hat und dann als Erster in den USA erfolgreich auf Unzurechnungsfähigkeit plädierte.
Rowan Cota, darüber, wieso sie über ihre Vergewaltigung nicht offen sprechen kann: A follow up to „We are not things“. Falls euch mal wieder jemand erzählen will, dass Rape Culture nicht existiere, jedenfalls nicht hier usw. – Sie existiert, sie wirkt, wir sind Teil davon und sie lässt Menschen nicht offen reden.
FEMEN sind aus vielen Gründen kritisch zu betrachten bzw. abzulehnen, einer davon, dass sie „imperialistischer Feminismus“ sind, der die Leistungen vieler afrikanischer Aktivistinnen, die lange vor ihnen bereits erfolgreich Nacktheit als Mittel des Protests nutzen, ignoriert und unsichtbar macht. Bodies That Matter: The African History of Naked Protest, FEMEN Aside
Ein schwedischer Designer hat einen Vorschlag für eine Flagge der Erde gemacht. Geht so. Aber mir gefällt der Idealismus, der dahinter steckt.
Der Spieleentwickler Mac Cauley hat für den Oculus‘ Mobile VR Jam 2015 ein in 3D begehbares Gemälde von van Gogh geschaffen: The Night Café. Sehr cool, Virtual Reality ist hochinteressant aktuell.
Richard Prince verkauft ausgedruckte Screenshots von anderer Leute Instagram-Fotos als Kunst. Nach geltenden Gesetzen (fair use) ist das wahrscheinlich legal, weil Prince den Bildern jeweils einen eigenen Kommentar hinzufügt. Gelungene Provokation und ein wichtiger Kommentar zu Copyright-Foo oder glatter Diebstahl? Ich finde „New Portraits“ eher gelungen, lest aber unbedingt auch Richard Prince Sucks, in dem wichtige Kritikpunkte formuliert werden.
In Like the Force, Copyright Law is About Balance macht sich Casey Rae Gedanken über Copyright bzw. Urheberrecht und wie es beschaffen sein müsste, damit tatsächlich Urheber davon profitieren und Kunst schaffen incentiviert wird. Kein langer Artikel, aber recht ausgewogen.
Nicht die Algorithmen sind das Problem, sondern die Gesellschaften, die sie entwickeln, behauptet You Can’t Handle the (Algorithmic) Truth. Ich bin geneigt, dem zuzustimmen. Auch, weil ich letztens erst einen Artikel gelesen habe, der in eine ganz ähnliche Richtung zielt: From Mega-Machines to Mega-Algorithms. Gerede von „algorithmischer Verantwortlichkeit“ verkennt die eigentlichen Probleme.
Wenn man einmal anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, was Farben eigentlich sind und wie jeder Einzelne sie verschieden wahrnimmt, wird es schnell wunderbar komplex: Does Color Even Exist?
Überhaupt passt Musik und CERN gut zusammen. Bereits zum 60. Geburtstag des CERN wurde eine LHChamber Music veranstaltet, in der Musiker die Daten von vier Detektoren im LHC in klassische Musik umwandelten.
Fiona Apple ist mir erstmals mit Limp von ihrem Album When the Pawn Hits the Conflicts He Thinks like a King What He Knows Throws the Blows When He Goes to the Fight and He’ll Win the Whole Thing ‚fore He Enters the Ring There’s No Body to Batter When Your Mind Is Your Might so When You Go Solo, You Hold Your Own Hand and Remember That Depth Is the Greatest of Heights and If You Know Where You Stand, Then You Know Where to Land and If You Fall It Won’t Matter, Cuz You’ll Know That You’re Right aufgefallen. Ich sah den Song im Musikfernsehen und legte mir sofort das Album zu. Später dann auch noch ihr Debut „Tidal“. Darauf befindet sich Never is a Promise, ein wunderschöner Song und eines meiner absoluten Lieblingslieder. Hier eine Live-Version:
And You Will Know Us By The Trail Of Dead (oder, wie sie sich mittlerweile eher nennen Trail of Dead) sind ja seit ihrem Album „Worlds Apart“ doch halbwegs bekannt, aber mir ist ihr Album „Madonna“ das Liebste. Darauf unter Anderem der Song „Mistakes & Regrets“. Zusammen mit „The Cooper Temple Clause“ irgendwie zugleich eigenständig als auch zeitgeistig, aber immer noch sehr gut.
Nicht nur wegen der vielen fertigen Drogennutzer und ihrer Moves eine sehenswerte Doku über Gabber. Wer wie ich als Jugendlicher nicht Teil dieser seltsamen Kultur war, kriegt einen unterhaltsamen und authentischen Einblick.
Kennt ihr Matryomins? Die sehen aus wie die Matroshka genannten russischen Schachtelpuppen. In diesen Puppen befindet sich ein Theremin genanntes Musikinstrument. Das Theremin (benannt nach seinem Erfinder Léon Theremin) ist eines der ersten elektronischen Musikinstrumente der Welt und insgesamt ein ziemlich cooles Instrument. Warum es unbedingt in eine Matroschka verbaut werden sollte, weiß ich nicht. Da müsste man den Japaner Masami Takeuchi fragen, der die Matryomin QT erfunden hat.
Mir waren die Matryomins neu, bis ich auf dieses Video eines Weltrekord von 2013 stieß: Ein Ensemble aus 272 Ätherwellengeigen (wie Theremins auch genannt werden) und einer Dirigentin mit Lichtschwert war das „größte Theremin-Ensemble“ der Welt.
Ich muss sagen: Schön klingt das nicht. Aber es ist hat etwas wunderbar Surreales, wenn für einen Weltrekord hunderte Menschen mit heiligem Ernst auf einer Puppe quasi Luftgitarre spielen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich großer Musikhörer bin, auch wenn Musik hier im Blog nur selten eine Rolle spielt.
Wer mich kennt, weiß auch, dass eine meiner Lieblingsbands La Dispute heißt. Bei der Beliebigkeit, die allein schon eine Bezeichnung wie „Post-Hardcore“ mit sich bringt und der viele Bands dann leider auch entsprechen, ist es schön, dass mitunter Bands auftauchen, die ihren ganz eigenen Sound mitbringen und auf die der Begriff ohne Abwertung passt (oder eben gerade nicht).
La Dispute sind so ein Fall. Seit 2006 ihre erste EP Vancouver erschien, arbeiten sie stetig an der Perfektionierung ihres Stils, ohne ihre Einzigartigkeit dabei einzubüßen. Ich nenne das für mich „Herzmusik“, weil die Songs mich oft so tief berühren.