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Nerdcore is dead. Erstmal.

Wer René etwas kennt, für den kommt es nicht völlig überraschend: Er nimmt sich ne Auszeit und sein Blog Nerdcore ist nach 10 Jahren, zumindest in der jetzigen Form gestorben.

Finde ich konsequent, genau wie er finde ich die aktuelle Situation grad deutschsprachiger Blogs, ja eher suboptimal. René so:

Trash und Junk und KatzenGIFs sind letztlich nur eine weiteres Stilmittel um seine eigene Blogsprache zu finden. In Kombination mit Abhängigkeit von Klickzahlen, Aufmerksamkeits-Gravitation in sozialen Netzwerken und dieser ganz furchtbaren Shruggie-„Not giving a Shit“-Haltung entwickelt der Kram allerdings eine ganz eigene Dynamik, die alle Kanäle verstopft mit billigen Jokes und Geschrei. Gleichzeitig entwertet das Mobile Web mit dem Link das zentrale Element des Webs und die bisherigen Werbefinanzierungsmodelle sind kaputt. Geile, neue Ideen vergammeln auf ungelesenen Blogs, weil Grumpy Cats sez „No“. Everything sucks.

Ich schieb das argumentativ meist auf den Wunsch, mit seinem Blog Geld verdienen zu wollen (Euphemismus: Finanzierung), ich glaube auch, dass das das Grundübel ist.

Vielleicht ist es so, dass Blogs ihre Seele verlieren, wenn sie sich lohnen. Dann wäre es auch gut, würde diese Art des Bloggens diesmal wirklich und endlich und entgültig sterben.

In Wirklichkeit ist es natürlich komplexer, aus dem Wunsch nach finanziellem Gewinn für die „Arbeit“ des Bloggens ergeben sich Myriaden von Problemen. Aber alle beruhen darauf, dass Geld rein kommt oder kommen soll. Weswegen ich Bloggen und Geld verdienen möglichst klar trenne.

Ich schreib den Kram hier nicht für Publikum. Ich glaube nicht an das neoliberale Märchen, dass Menschen nur schaffen, wenn sie damit Geld verdienen können, hab ich noch nie.  Ich schreib für Geld. Aber nicht hier.

Für mich funktioniert das und ich muss mir über ganz viele Dinge weniger Gedanken machen. So ’ne Sichtweise nützt aber nicht viel. Die meisten Menschen, die ich kenne, haben nicht die Möglichkeiten oder die Lust, das so zu machen. Außerdem schränkt so eine Herangehensweise natürlich die Zeit und Energie ein, die man in den Kram stecken kann, für den man wirklich brennt.

Wer Geld verdienen will, muss selber hosten. Das ist für manche ein Problem. Mich zum Beispiel:

Ich hab mal kurz drüber nachgedacht, selber zu hosten, irgendwie mehr Kontrolle zu haben, aber ziemlich schnell wurde irgendein Plug-In von meinem Hoster als malicious eingestuft und mein Blog sicherheitshalber vom Netz genommen und irgendwie war das überhaupt nicht lustig, also bin ich bei WordPress geblieben. So wichtig ist de Kram ja auch nicht. Sind nur Texte. Tweets gehören mir ja auch nicht. Sie zu schreiben, reicht doch.

Wer Geld verdienen will, braucht Reichweite. Wer Geld verdienen will, braucht LeserInnen. Werbung, Sponsoring, etc. Abhängigkeiten bestehen. Der Content muss stimmen, für Leser und Werbekunden, nicht nur für einen selbst. Wer Geld verdienen will, muss nicht neuen Content entdecken, sondern welchen, der weiter geteilt wird. René sagt es so:

Blogs und Websites haben als Handwerkszeug für meinen Job als „Kurator von Dingen“ seit der kulturellen Machtübernahme durch Clickbaiters immens an Wert verloren. Der gute Scheiß kommt dort schlichtweg nicht mehr an, weil alle um Clicks abzugreifen nur noch den populärsten Scheiß posten, nicht den besten. Das ist für mich und wie ich arbeite ein massives Problem, das kann man sogar bis hin zur Finanzierung dieses Blogs analysieren: Ein „schnelles Cultural-Item-Blog“ wie NC steht meistens am Anfang von „Item-Hype-Cycles“. Nur: Da passiert nicht viel Traffic, denn die meisten Menschen behaupten zwar, sie würden gerne „Neue Dinge“ sehen, stimmt aber nicht. Deshalb müssen „Neue Dinge“ erstmal ein bisschen die Runde machen und nach ein paar Tagen bei The Verge landen, dann fliegt die Luzie.

Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und ich hab’s noch gut. Ich schreibe hier mittlerweile auch seit fast 6 Jahren, da lassen sich ein paar StammleserInnen kaum vermeiden. Ich bin nicht ganz schlecht vernetzt, ein paar meiner LeserInnen haben selbst nicht ganz unbekannte Blogs. Da kommt schon was rum über Referrer. Andere bloggen wahrscheinlich immer noch wirklich komplett ohne LeserInnen. Dürfte es laut Logik vieler gar nicht wirklich geben.

Gibt’s aber und deswegen mach ich mir wenige Sorgen um die Zukunft und deswegen stimme ich auch nicht in den negativen Grundton mancher Kommentare drüben bei Nerdcore ein. Es ist nicht alles kaputt und offline ist keine Lösung.

Ohne René hätte ich in den letzten Jahren weniger gebloggt und weniger LeserInnen gehabt. Was er mit Nerdcore in den letzten 10 Jahren geschafft hat, ist eine tolle Geschichte. Die Zukunft wird mindestens genauso spannend. Ab Oktober gibt’s Neuigkeiten!

Erzwungene Sendepause oder Festplatten sind Arschlöcher!

Tja Leute, ich bin immer noch damit beschäftigt, mal irgendwas in Richtung Karierre oder sowas Ähnliches zu machen (Vulgo: Kohle ran schaffen, irgendwann). Dieses Bemühen führt zu einer gewissen Müdigkeit gegen Abend und darunter leidet dann mein Hobby, das Blog hier. Normalerweise kann ich mich aber zumindest ab und an dazu aufraffen, euch was mehr oder weniger Spannendes zu schreiben. Sind dann eher kurze Beiträge, gern mal Kommentare oder Linktipps, alles etwas weniger aufwendig verfasst als sonst.
Aber dieses Mal ist es richtig dick gekommen. Letzte Woche hat es mir die Festplatte zerlegt, so dass mein PC nicht mehr gebootet hat. Halb so schlimm, ich hab ja eine technisch versierte Freundin, die hat einfach einen anderen PC fit gemacht und wir haben eine neue Platte bestellt. War alles fein, bis auch die Ersatzfestplatte den Geist aufgegeben hat, so dass wir momentan daheim ohne funktionierenden PC sitzen. Und ohne PC bloggt es sich schlecht. Momentan ist also echt der Wurm drin, bis sich das gelegt hat, werde ich wohl nicht zum Bloggen kommen. Nur damit ihr Bescheid wisst, ihr tapferen Leser.

Update 21.02.2011: Tja, im Laufe der letzten Woche (Freitag, glaube ich) kam die bestellte, neue Festplatte. Ausgepackt, eingebaut und – nix. Ausgebaut und in anderen Rechner gebaut – auch nichts. Die Festplatte hat Strom, Rechner rattert auch gut los, fährt aber nicht hoch und erkennt die Festplatten nicht.. Soweit der aktuelle Stand. Keiner der Rechner tut’s, ob mit defekter oder aller Voraussicht nach funktionierender gebrauchter oder mit einer nagelneuen Festplatte. Es beginnt die dritte Woche ohne Internet. Halleluja.

Upadte 28.02.2011: Immer noch vom Rest der Welt abgeschnitten. Mittlerweile funktioniert einer der Rechner wieder, dafür kriegen wir keine Verbindung zum Internet. Drei Kreuze, wenn alles wieder funktioniert.

Ti hat Spaß. Ohne euch!

Ti ist in letzter Zeit und auch in nächster etwas leiser, sowohl im Blog als auch bei Twitter. Das liegt daran, dass er endlich mal wieder etwas Vernünftiges tut.

Mit irgendetwas muss ich irgendwann auch mal etwas Geld verdienen und für Gelegenheitsbloggerei oder Tweets zahlt mir niemand etwas. Dafür, dass ich in der Online- Marketingabteilung eines bekannten Social Networks ein Praktikum mache, hingegen schon. Statt jetzt also über die Umsonst-Mentalität meiner Leser zu meckern, häng ich mich lieber in dieses Praktikum rein und sehe zu, dass ich lerne. Mit den Erfahrungen, die ich Tag für Tag sammle, kann ich später 100%ig mehr anfangen als mit meinem Geschreibe. Witzigerweise bin ich an dieses Praktikum tasächlich durch einen Tweet gekommen. So kann es gehen.

Zwar habe ich in meiner nun eingeschränkteren Freizeit erst recht Lust auf Sinnloses, aber das Schreiben eines Artikels, der unterhaltsam und oder informativ sein soll- das ist mir grad etwas viel. Ablenkung geht gut. Planloses Surfen im Netz, gelegentliche Abstecher in das Online- Rollenspiel meines Vertrauens (und Geldbeutels), ein Tweet hier und einer da. Mehr ist momentan nicht drin. Wer das schade findet, darf mich anbetteln. ;)

Bei mir launenhaftem Bündel kann sich das natürlich schnell wieder ändern. Ich werde sicherlich den einen oder anderen Text verfassen, immerhin geht das Praktikum ein halbes Jahr, aber wundert euch nicht, wenn ich seltener aktiv bin als in den letzten Wochen oder gar mal für einige Tage ganz schweige. Seid euch sicher: Es geht mir gut, ich habe Spaß, nur ohne euch.