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DC New 52 Catwoman #1 Review – Wo ist Catwoman? Ich kann sie nicht finden!

Ich mag Catwoman. Ich hab nie Comics mit ihr gelesen, schätze aber die Batmanfilme von Tim Burton sehr, in denen sie von Michelle Pfeiffer gespielt wurde. Offenbar mögen auch andere den Charakter, weswegen Catwoman beim Neustart ihre eigene Serie bekommen hat.

Catwoman #1 Cover

Cover: Das Cover hab ich schon vor längerer Zeit im Netz gesehen und ich muss sagen, es hat mich irritiert. Catwoman räkelt sich lasziv auf einem Gebäude herum. Ok, etwas Laszives gehört zu ihrem Charakter, aber die Pose ist trotzdem etwas seltsam. Warum sie sich aber ihres BHs und ihrer Maske entledigt hat, ist mir völlig unklar. Ich war nicht begeistert, das ist nicht die Catwoman, die ich mir erhofft hatte.

Story: Oje, eigentlich gibt es kaum eine. Catwomans Unterschlupf wird entdeckt und von bösen Buben in die Luft gesprengt. Catwoman braucht dringend einen neuen Unterschlupf und Geld. Um an Geld zu kommen, braucht sie einen Job. Um an einen Job zu kommen, macht sie die Bardame für ein paar Russen, um sie auszuhorchen. Sie erfährt von einem wertvollen Gegenstand und beschließt ihn „in der Nacht nach der nächsten“ zu stehlen. Oh, und sie bekommt Besuch.

Review: Das ist nicht meine Catwoman. In Catwoman #1 wird viel zu viel Platz einzig und allein dazu verwendet, Catwomans bzw. Selina Kyles Körper aus allen möglichen Perspektiven zu zeigen. Was sich Judd Winick dabei gedacht hat, verstehe ich nicht, dieser Comic wirkt, als wäre er von einem sabbernden Zwölfjährigen geschrieben worden. Bezeichnend, dass die ersten beiden Seiten wirklich nur aus Arsch und Brüsten bestehen. Und erst der „Cliffhanger“, der viel mehr ein Cumshot als alles Andere ist.

Catwoman #1 soll wohl sexy sein, ist dabei aber unerotisch. Die Figur bleibt flach und wirkt, was ich am Schlimmsten finde, total schwach. Klar, sie kann kämpfen, aber charakterlich bietet Catwoman irgendwie viel zu wenig. Ich mag, wie gesagt, die Catwoman aus dem Burton-Film. Die hatte einen Knacks, war aber aufgrund ihrer Widersprüche hochinteressant. Sie war erotisch, aber nicht verfügbar. Sie tat, in ihrer leichten Verrücktheit, was SIE für richtig hielt. In diesem Heft ist sie zu einer kurvigen Rothaarigen mutiert, die sich in ein hautenges Kostüm wirft und dann sexy durch die Gegend kämpft. Am Besten gefällt mir noch eine kurze, wirklich sehr brutale Szene, in der fast sowas wie Interesse bei mir aufkam. Diese böse, gewalttätige Catwoman- das war interessant. Wird aber sogleich wieder zugunsten einer eindimensionalen Catwoman aufgegeben.

Die Zeichnungen von Guillem March sind gar nicht schlecht, nur wird eben vor allem Energie darauf verwendet, Catwomans zahlreiche (und übertriebene) Rundungen darzustellen. Die Posen wirken teils lächerlich, aber das wär noch verzeihlich, schließlich hat Catwoman eine etwas eigene Art, sich zu bewegen. Das wäre für sich genommen nur ein kleiner Kritikpunkt. Interessanterweise gefallen mir die Szenen mit Selina Kyle größtenteils besser. Hier ist der rein voyeuristische Blick weniger präsent, was wirklich von Vorteil ist. Aber auch hier sind Brüste, Lippen und Netzstrumpfhosen immer noch zentraler als in den meisten anderen DC-Comics (Ausnahme ist wohl Red Hood And The Outlaws).

Fazit: Wie hier mit dem Charakter umgegangen wird, missfällt mir zutiefst. Catwoman ist ein spannender Charakter, aber hier verkommt sie zur Sexbombe für zwölfjährige Jungs. Der voyeuristische Blick in den Zeichnungen tut dazu das Seine.

Wer sich das Heft trotzdem kaufen will oder mehr Infos zu diesem und anderen Comics lesen mag, dem empfehle ich wie immer den(sic) Weblog des Comicladens Grober Unfug.