Schlagwort-Archive: DC Comics

ti_leos Links zum Sonntag (KW 16)

Seit ich eine Rubrik für Links zum Sonntag im Blog gestartet habe, komme ich ausgerechnet Sonntag kaum noch zum Bloggen. So ist das Leben. Aber heute schaff ich’s. Auch wenn ich ziemlich platt bin, das muss sein. Hab auch ein paar wirklich lesenswerte Texte dieses Mal dabei.

ti_leos Links zum Sonntag (KW 13)

In HUMANITY NOT INCLUDED: DC’S CYBORG AND THE MECHANIZATION OF THE BLACK BODY erklärt Robert Jones, Jr., warum auch der DC Comics-Charakter Cyborg letztlich nur rassistische Stereotype reproduziert. Unbedingt auch die Kommentare lesen!

Unternehmen und der „Freie Markt“ können die Welt nicht retten, selbst wenn sie wollten. The Free-Market Fantasy erklärt, warum (unter anderem).

Weil das FBI bei nahezu allen forensischen Haaruntersuchungen, die es vor 2000 vorgenommen hat, wissentlich gelogen hat, wurden viele Menschen zu Unrecht verurteilt, 32 sogar zum Tode. Das wurde jetzt offiziell zugegeben.

Too many books? geht der Frage nach, wie die schier unendliche Anzahl Bücher heutzutage sich auf unsere Lesegewohnheiten auswirkt, ist letztlich aber auch sowas wie eine kurze Geschichte des Buches überhaupt. Für Bibliophile (die wissen dann allerdings wahrscheinlich auch schon fast alle Fakten).

Der Vatikan erkennt endlich an, dass auch die progressiven, feministischen Nonnen der Leadership Conference of Women Religious (LCWR) in den USA ihrer Kirche dienen.

Science Fiction’s White Boys‘ Club Strikes Back fasst die Geschehnisse rund um die Manipulation der Hugo Awards nochmal gut zusammen und ordnet sie in einen generellen Kampf von progressiven (linken) und konservativen (rechten) Autoren und Strömungen innerhalb der SciFi ein.

United Blood erklärt New York Hardcore mit all seinen Stärken und Schwächen. Nicht weniger als das.

The Star Wars George Lucas Doesn’t Want You To See berichtet von den Bemühungen einiger Fans, die originale Star Wars Version wiederherzustellen. Nicht nur für Fans.

Fake-Populismus ist auch scheiße und problematisch. Das zeigt der Rolling Stone anhand der aktuellen Wahlkampagne von Hillary Clinton. Nicht nur relevant für die dortigen Medien und die Politik und ihr Zusammenwirken.

Animals Man ist ein Superheld mit Problemen.

Wie aus einem vielversprechenden Herzchirurgen einer der bekanntesten TV-„Doktoren“ der USA werden konnte, der fragwürdige Medizintipps gibt und Mittelchen vertickt, erzählt euch The making of Dr. Oz.

Strange continuity ist ein sehr unterhaltsamer und ziemlich erhellender Text darüber, wie wenig wir eigentlich über unsere Wahrnehmung wissen, wie sehr wir sie überschätzen und warum unsere Köpfe bei Cutscenes in Filmen nicht explodieren, wir Stroboskop-Licht aber eher nicht so gut abkönnen.

Alison Bechdel hat eine Coda für Fun Home gezeichnet.

Ohne Deutschland, genauer: Ramstein, liefe im US-amerikanischen Drohnenkrieg nicht viel.

Barbie hat einen eigenen Instagram-Account und da steckt viel Arbeit drin: Behind the Scenes of Barbie’s Insanely Popular, Painstakingly-Produced Instagram.

Außerdem: Mehr 90er als dieses Commercial von 1991 geht vermutlich nicht. Es ist irgendwie der Inbegriff der frühen 90er (besondern in den USA, aber letztlich hat das ja auch unsere Erinnerung geprägt:

2013 in Comics – Der Jahresrückblick

2013 in Comics Jahresrückblick
Am Wochenende habe ich mich im Groben Unfug mit ein paar anderen Comicsnerds getroffen und wir haben ordentlich rumgenerdet. Dabei fiel mir ein, dass ich letztes Jahr einen Rückblick Comics 2012 im Blog hatte. Könnte ich für 2013 auch machen, hab ich mir gedacht. Gesagt, getan. Es folgt ein zutiefst subjektiver Rückblick auf das Comicjahr 2013. Dieses Mal bin ich sogar richtig früh dran.

Ich fang am besten mit meinem Ausblick auf 2013 von damals an:

2013 wird super. Hoffentlich wird “Trillium”, der neue Comic von Jeff Lemire ganz großartig. “Die letzte Liebesgeschichte”, die Zeiten überwindet und letzlich in den Untergang führt, klingt jedenfalls spannend. Vielleicht erlebt Vertigo Comics seine Renaissance. Falls nicht, ist es auch nicht schlimm, solange die anderen Verlage ihr Niveau mindestens halten. Von DC und Marvel wünsche ich mir, dass sie weiterhin guten Mainstream und die eine oder andere wirklich sehr gute Reihe liefern. Die Einstellerei nervt zwar ein bisschen, aber solange die neuen Reihen, die die eingestellten ersetzen, von besserer Qualität sind, beklage ich mich nicht.

Da lag ich gar nicht so falsch, aber ein bisschen hat sich meine Ansicht mittlerweile geändert. Trillium gefällt mir bisher ganz gut, aber es ist nicht wirklich herausragend gut. Überhaupt fällt es mir schwer, 2013 rückblickend als „super“ anzusehen. Das liegt, glaube ich, nicht daran, dass die Qualität von Comics nachgelassen hat, im Gegenteil: Ich mutmaße, ich bin übersättigt mit sehr guten Comics und tue mich aus diesem Grund schwer damit, wirklich Highlights hervor zu heben. Für eine Übersättigung spricht auch, dass ich 2013 gefühlt deutlich weniger Comics gelesen habe als noch im Jahr davor.

Was mein Kaufverhalten angeht, hat sich nicht viel verändert. Ich kaufe weniger Reihen von DC und ein paar mehr von anderen Verlagen. Image bekommt wohl am meisten Geld von mir. Dröseln wir das mal nach Verlagen auf!

Erfreulich ist, dass Vertigo 2013 wirklich eine Art Wiedergeburt erlebt hat. Sie haben ein paar sehr coole (Mini-)Reihen gestartet und lassen mit Fables eine Reihe auslaufen, die mich zunehmend weniger zu überraschen vermochte. Außerdem: Sandman: Overture und Astro City! Nicht zu vergessen: The Unwritten, ein Comic, der immer noch herausragend kreativ und frisch daher kommt. Moderne Klassiker plus vielversprechende Neustarts – und 2014 kehrt mit American Vampire von Zack Snyder und Rafael Albuquerque ein weiterer Erfolgsgarant zurück. Ich hoffe, Vertigo hat die Kurve nochmal gekriegt und ist auf einem guten Weg.

Vertigo-Comics, die mir 2013 gefielen:

Hinterkind von Ian Edgington und Francesco Trifogli,
FBP von Simon Oliver und Robbi Rodriguez,
Trillium von Jeff Lemire,
The Wake von Scott Snyder und Sean Murphy,
Sandman: Overture von Neil Gaiman und JH Williams III,
Astro City von Kurt Busiek und Brent Anderson,
The Unwritten Mike Carey und Peter Gross

Image Comics hat 2013 einfach da weiter gemacht, wo sie 2012 aufgehört haben: Monat für Monat interessante Comics aus verschiedensten Genres zu publizieren. Vieeeeel zu viele, um sie alle zu lesen.

Ein paar Comics von Image, die mir besonders positiv aufgefallen sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Bedlam von Nick Spencer und Riley Rossmo,
Five Ghosts von Frank J. Barbiere Chris Mooneyham,
Pretty Deadly von Kelly Sue DeConnick und Emma Ríos,
Rocket Girl von Brandon Montclare und Amy Reeder,
Lazarus von Greg Rucka und Michael Lark,
Mara von Brian Wood und Ming Doyle,
East West von Jonathan Hickman und Nick Dragotta,
Ghosted von Joshua Williamson & Goran Sudzuka,
Sex von Joe Casey und Piotr Kowalski,
Dia De Los Muertos von Riley Rossmo,
Three von Kieron Gillen und Jordie Bellaire,
Sidekick von J. Michael Straczynski und Tom Mandrake,
Ten Grand von J. Michael Straczynski und Ben Templesmith,
Change von Ales Kot und Morgan Jeske (Ales Kot ist für mich der Durchstarter 2013, nach DeConnick in 2012).

Sie hätten eigentlich alle ein eigenes Review verdient und sie würden alle positiv ausfallen (Falls ich irgendwas unbedingt besprechen soll, einfach in den Kommentaren fragen). Matt Fraction hat 2013 mit Sex Criminals und Satellite Sam gleich zwei spannende Reihen bei Image gestartet. Saga und Fatale sind stark wie schon 2012. Image hat 2013 mal wieder gerockt.

BOOM! Studios hat 2013 nicht viel gemacht, das ich lese, aber das was ich gelesen habe, war qualitativ hochwertig. Leider läuft das meiste davon aus oder ist gar schon vorbei (Hypernaturals). Es wird sich zeigen, ob mich BOOM auch 2014 wieder fesseln kann.

Comics, die ich 2013 bei BOOM! Studios herausragend gut fand:

Polarity von Max Bemis und Jorge Coelho,
The Hypernaturals von Dan Abnett & Andy Lanning und Andres Guinaldo, Brad Walker, Mark Irwin,
Robocop von Frank Miller, Steven Grant und Declan Shalvey, Korkut Öztekin,
Suicide Risk von Mike Carey und Elena Casagrande

Kommen wir zu Dark Horse Comics. Die haben einerseits mehr vom selben gemacht: Mehr Star Wars, mehr Dark Horse Presents und mehr Mind MGMT von Matt Kindt. Letzteres ist immer noch ein Geheimtipp und moderner Klassiker. Darüber hinaus glänzte Dark Horse 2013 durch viele schöne Mini-Serien und mit Captain Midnight und Black Beetle haben sie Noir- und Pulp-Fans guten neuen Stoff geliefert.

Erwähnenswerte Dark Horse Comics:

Ghost von Kelly Sue DeConnick und Ryan Sook,
Catalyst Comix von Joe Casey und Ulises Farinas, Paul Maybury, Dan McDaid,
The true lifes of the fabulous Killjoys von Gerard Way, Shaun Simon und Becky Cloonan
Star Wars von Brian Wood und Carlos D’Anda,
Mind MGMT von Matt Kindt,
Dark Horse presents
Conan the Barbarian von Brian Wood,
The Massive von Brian Wood,
Shaolin Cowboy von Geof Darrow

Weiter geht es mit ONI Press. Die glänzen in der Regel auch eher durch Qualität als Quantität. Wenn ich mich nicht verrechne, habe ich 2013 genau drei ONI-Serien gelesen:

Helheim von Cullen Bunn und Joëlle Jones,
Letter 44 von Alberto Alburquerque, Charles Soule und Guy Major,
The Mysterious Strangers von Chris Roberson und Scott Kowalchuk

ONI hatte schon mal ein stärkeres Line-Up. 2014 darf es gern etwas mehr sein, wennn es nach mir geht.

IDW Publishing hat Akte X (X-Files – Season 10) in Comicform würdig fortgesetzt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Bronies greifen beherzt zu My Little Pony. @TiberiusTarante schwört auf „seine“ Teenage Mutant Hero Turtles. Andere stehen auf die Transformers oder Doctor Who – IDW hat auf den ersten Blick nicht viel zu bieten. Trotzdem findet offenbar jeder mindestens eine Reihe, die ihn begeistern kann.

Von Dynamite Entertainment las ich 2013 vor allem Pulp und das war eine gute Entscheidung! The Black Bat oder The Owl waren gutes Lesefutter, eben so wie Gail Simones Red Sonja (ich las allerdings nur Heft 1). Mein Highlight von Dynamite war allerdings wohl Uncanny.

Zum Schluss ein Blick auf die Big 2. Zuerst DC Comics:

Forever evil: Nicht bis zum Ende gelesen, langweilte eher.
Trinity of sin: Meh.
JLA erschließt sich mir immer noch nicht wirklich.
Katana gefiel mir 2013 ziemlich gut.
Green Lantern nach Johns Weggang langweilte eher.
Der Villain Month? Gähn.
Constantine – ausgestiegen.
Justice League Dark – hat nachgelassen.
Dial H – eingestellt.
Demon Knights – eingestellt.
Earth 2 – ausgestiegen.
Worlds Finest – ausgestiegen.
He-Man & The Masters of the Universe – völlig unmöglich zu durchschauen, in welcher Reihenfolge man das lesen soll, sonst aber immer wieder ganz geil.
I, Vampire mit Issue 19 eingestellt.
JSA Liberty Files: The Whistling Skull war eine unterhaltsame Mini-Serie von B. Clay Moore und Tony Harris.
The Movement und The Green Team – naja.
Smallville Season 11 – ausgestiegen.
Swamp Thing & Animal Man – liegen auf Halde, sammle ich noch, lese ich aber aktuell nicht. Genauso All-Star Western.
Bei Batwoman steige ich wahrscheinlich aus, sobald das kreative Team wechselt.
Bei Wonder Woman hat sich nicht viel getan, was ich zunehmend schade finde. Da wär ein neues Kreativ-Team vielleicht nicht verkehrt.
Green Arrow ist dank Lemire ziemlich cool. Mal sehen, wie lang es hält.

Insgesamt kein sonderlich gutes Jahr für DC Comics.

Und Marvel Comics? Ich lese:
FF
Fantastic Four
Captain Marvel
Fearless Defenders
X-Men.

Fearless Defenders wurde nach 12 Heften gecancelled. FF und Fantastic Four werden im Januar beendet, was ich schade finde, da beide Serien wirklich äußerst unterhaltsam waren und hübsch aussahen (vor allem natürlich FF, gezeichnet von Mark Allred!). Zumindest im Fall von Fantastic Four wird es 2014 ziemlich sicher eine Neuauflage geben. Fraglich, ob ich dann noch an Bord bin. Vielleicht steige ich 2014 bei All New X-Factor und Miracleman ein. Captain Marvel bleibe ich sicher auch beim Relaunch im März 2014 erhalten. Solange DeConnick schreibt, bin ich zufrieden.

Und sonst so?

Es gab leider auch 2013 Skandale rund um sexuelle Belästigung, Misogynie und Homophobie in der Comicszene. Einer betraf Tess Fowler, die von Brian Wood belästigt wurde. (Randbemerkung: Auch der „Fake Geek Girl“-Quatsch blieb uns 2013 nicht erspart.) Wonder Woman kriegt immer noch keinen eigenen Film und für Batwoman hat DC die Hochzeit mit ihrer Partnerin Maggie Sawyer direkt ausgeschlossen, woraufhin das kreative Team (J.H. Williams III und W. Haden Blackman) kündigte. Der Traditionsverlag Fantagraphics bleibt uns weiter erhalten, Mitherausgeber Kim Thompson leider nicht.

Meine persönliche Neuentdeckung 2013: Comics von Seth. Dank dafür gebührt @quitzi und @nulipan.
Last but not least: schreiber&leser hat 2013 begonnen, Strangers in Paradise von Terry Moore als hübsche Paperbacks in Deutsch zu veröffentlichen. Schön.

2013 war ein Jahr, das mich insgesamt auf hohem Niveau etwas enttäuscht hat. But maybe that’s just me. Falls ihr streiten wollt, hier noch eine (kontroverse?) Best-of-Liste: The Seventeen Best Of The Best Of The Comics For 2013 List

Happy Birthday Superman – 75 Jahre in zwei Minuten

DC Comics Superman 75th Anniversary
Superman wird in diesem Jahr 75. Gratuliere, auch wenn ich mit Supes nie richtig warm wurde! Zu diesem Anlass hat DC Comics ((genauer Zack Snyder und Bruce Timm) einen zwei-minütigen Kurzfilm veröffentlicht. Produziert wurde dieser von Warner Bros. Animation.

Zum Video gibt es übrigens auch 75 Annotations von DC Comics.
(via)

2012 in Comics

2012cover

Es folgt mein persönlicher Rückblick auf das Jahr 2012. Auf die Idee hat mich Carlito von Yay, Comics! gebracht. Carlito hat sich die Mühe gemacht, sowohl Produzenten als auch Händler und Fans von Comics um ihren persönlichen Jahresrückblick zu bitten. Ich wurde auch interviewt (im „Archiv“ des Steglitzer Comicstammtisches, also known as: @TiberiusTarantes Arbeitszimmer), hab aber gar nicht viel zu sagen gehabt. Daher hier jetzt ein etwas ausführlicheres Resümee.

1. Vertigo Comics baut ab

Vertigo Comics hat der Neustart der DC 52 nicht gut getan. Indem DC ein paar Charaktere zurück holte, die zu den erfolgreichsten Vertigos zählten („Swamp Thing“, „Animal Man“, „Hellblazer“) ging viel Potential verloren, das erst wieder erarbeitet werden will. Der Weggang von Karen Berger, quasi DER Frau hinter Vertigo, macht dieses Unterfangen bestimmt nicht leichter. Es ist Vertigo 2012 nicht gelungen, neue Impulse zu setzen. Ich lese fast nur schon länger laufende Reihen („Fables“, „Unwritten“, „Sweet Tooth“). Ausnahmen: „Punk Rock Jesus“, eine sechsbändige Mini-Serie von Sean Murphy und „Saucer Country“. Beide Serien sind ziemlich gut, aber keine gehört zu meinen Jahres-Highlights. Zumal keine dieser Serien mich durch 2013 begleiten wird. „Sweet Tooth“ ist beendet, „Saucer Country“ ist beendet. „Punk Rock Jesus“ ist beendet. Harte Zeiten für Vertigo. Ich hoffe, der Verlag bleibt uns trotz Schwächephase erhalten. Sicher ist das momentan nicht.

2. Don’t panic!

2012 war trotzdem kein schlechtes Jahr für Comicfans. Was Vertigo nicht lieferte, teilten sich Image Comics und Boom! Studios auf. Beide Verlage haben 2012 eine Unmenge guter bis sehr guter (Mini-)Serien auf den Markt geworfen, hoffentlich auch entsprechend erfolgreich. Besonders hervorzuheben ist hierbei „Saga“ von Vaughan und Staples, für viele Menschen, mich eingeschlossen, eines der Highlights des Jahres 2012. Weitere persönliche Highlights: „The Hypernaturals“ (Boom), „Higher Earth“ (Boom), „Happy“ (Image). Es erscheinen nicht weniger gute Comics, es wird nur von anderen Verlagen geliefert. Hefte wie „Mara“ oder „The Massive“ (beide von Brian Wood) oder „Ghost“ von Kelly Sue DeConnick wären vor ein paar Jahren perfekt im Portfolio von Vertigo Comics gewesen. Jetzt kommen sie eben von Image und Boom und Dark Horse.

Apropos Dark Horse: Auch Dark Horse hatte 2012 viel Interessantes zu bieten: „Alabaster: Wolves“, „Mind MGMT“, „The Creep“, „47 Ronin“, „The Massive“ und „Ghost“ kann man bedenkenlos jedem Comicfan ans Herz legen.  Ein paar davon habe ich euch hier im Blog ja bereits vorgestellt.

Lobend erwähnen will ich unbedingt noch das leider eingestellte Format „Creator-owned Heroes“ von Image Comics. Ähnlich wie „Dark Horse presents“ eine Anthologie, in der über 2-3 Hefte verschiedene kurze Geschichten erzählt werden. Fand ich unterstützenswert, hatte ich im Abo. „Dark Horse presents“ lege ich euch ausdrücklich ans Herz. Kauft’s euch, bevor es auch noch eingestellt wird. Dark Horse startet viele seiner neuen Serien in Dark Horse presents und veröffentlicht die Stories später als Nullnummern. Wer also ganz vorn mit dabei sein will, kann sich einen guten Überblick über die nähere Zukunft von Dark Horse machen.

Oni Press hat endlich den zweiten Storyarc von Greg Ruckas „Stumptown“ veröffentlicht. Hat mich nicht total vom Hocker gerissen, ist aber immer noch hochwertig. Dex, die Privatdedektivin, ist einfach ein spannender Charakter.

Auch IDW Publishing hat Gutes zu bieten, gelesen habe ich allerdings nur wenig davon. Ist mir etwas zu nischig, aber wahrscheinlich gar nicht schlecht, vor allem für Serienfans (Doctor Who, Star Trek). Toll: Die „Womanthology Space“, eine Geschichtensammlung, finanziert via Crowdfunding und produziert ausschließlich von Frauen. Wie verschieden Frauen Science Fiction schreiben (und zeichnen) ist sehr interessant, auch wenn die Qualität der Stories etwas schwankt. Die Einnahmen gehen an gemeinnützige Einrichtungen. Noch ein Grund, diesen Comic zu lesen und damit das Projekt zu unterstützen.

Besondere Erwähnung verdient sich Valiant Entertainment . Die sichern sich grad mit richtig guten Comics mit Wiedererkennungswert ihren kleinen Teil vom großen Comickuchen. „Bloodshot“, „Shadowman“, „Harbinger“, „Archer & Armstrong“ und „X-O Manowar“ machen vielleicht auf den ersten Blick nicht viel her, erzählen aber tolle, fesselnde Geschichten und wirken frisch und unverbraucht.

Terry Moore („Strangers in Paradise“, „Echo“), einer meiner Lieblingszeichner, arbeitet weiter an „Rachel Rising“, einer coolen, mysteriösen Geschichte um eine junge Frau, die eines Nachts im Wald aufwacht und nicht weiß, was geschehen ist. Dem Comic wünsche ich auch größere Aufmerksamkeit. Leider schreckt der schwarz-weiße Zeichenstil wahrscheinlich viele Leser ab. Die verpassen dann aber einen wirklich schönen Comic, der im Selbstverlag erscheint.

3. Die „Großen“ liefern

Der Neustart war für DC Comics anscheinend ein voller Erfolg. Die Comics sind in weiten Teilen gut und sie verkaufen sich – Mission accomplished. Ich lese „Animal Man“, „Swamp Thing“, „Frankenstein – Agent of S.H.A.D.E“, „I,Vampire“, „Demon Knights“, „Wonder Woman“ und „Batwoman“ immer wieder gern. „Frankenstein“ und „I,Vampire“ wurden leider unlängst gecancelt. Lese auch noch ein paar andere Reihen, aber die sind qualitativ nicht auf demselben Niveau, sollen daher hier nicht erwähnt werden.

Eher enttäuschend fand ich „Before Watchmen“. Einzelne gute Comics konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass die Reihe eher belanglos daher kommt. War insgesamt unnötige Geldmacherei.

Marvel hat es in der zweiten Jahreshälfte geschafft, dass ich erstmals was von ihnen lese. Die neue „Captain Marvel“, geschrieben von Kelly Sue DeConnick (meine persönliche Lieblingsautorin 2012) ist einfach supergut. Ich würde sagen ein „Must-Read“! „FF“, gezeichnet von Mike Alldred sieht ebenfalls sehr vielversprechend aus.

4. Ausblick:

2013 wird super. Hoffentlich wird „Trillium“, der neue Comic von Jeff Lemire ganz großartig. „Die letzte Liebesgeschichte“, die Zeiten überwindet und letzlich in den Untergang führt, klingt jedenfalls spannend. Vielleicht erlebt Vertigo Comics seine Renaissance. Falls nicht, ist es auch nicht schlimm, solange die anderen Verlage ihr Niveau mindestens halten. Von DC und Marvel wünsche ich mir, dass sie weiterhin guten Mainstream und die eine oder andere wirklich sehr gute Reihe liefern. Die Einstellerei nervt zwar ein bisschen, aber solange die neuen Reihen, die die eingestellten ersetzen, von besserer Qualität sind, beklage ich mich nicht.

DC New 52 – Zero Month: Die Reviews

Im September heißt es bei DC Comics „Zero Month“. Ich habe mir für euch einmal die Nullnummern („Before the New 52“) angeschaut und zu jedem ein Kurzreview verfasst. Natürlich subjektiv. Viel Spaß!

DC Comics Zero Month

Animal Man #0 von Jeff Lemire & Steve Pugh

Animal Man #0 erzählt, wie Buddy Baker zu Animal Man wurde. Ich bin mir angesichts der Komplexität und Seltsamkeit der Reihe nicht sicher, ob Heft 0 als Startpunkt für Neuleser geeignet ist, aber Lemire versucht offensichtlich, Neulesern alles Nötige zu erklären, ohne  Stammleser zu langweilen. Ich glaube, Lemire hält sich ziemlich nah an der Originalgeschichte über Buddys Verwandlung, er deutet sie aber um. Das ist spannend zu lesen und creepy wie üblich anzusehen. Hält das hohe Niveau. Ich bin gespannt, wie sich die Serie weiter entwickelt.

Aquaman #0 von Geoff Johns, Ivan Reis & Joe Prado

Von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsam, wird einem in Aquaman #0 quasi nebenbei der Charakter Aquaman ein wenig vorgestellt und schon ist es vorbei. Liest sich schnell, lässt sich keine Zeit, ist aber gekonnt konstruiert, so dass es nicht gehetzt wirkt. Das Äquivalent eines Hollywood-Blockbusters in Comicform. Dazu tragen auch die guten Zeichnungen von Ivan Reis und Joe Prado viel bei. Für Neuleser ganz sicher gut verständlich und daher auch als Einstieg in die Reihe geeignet. Ich mag meine Comics etwas gehaltvoller, aber schlecht ist Aquaman sicher nicht!

Batgirl #0 von Gail Simone & Ed Benes

Barbara Gordon ist Batgirl. Wie es dazu kam erzählt Batgirl #0. Es deutet auch ein tragisches, für die Batgirl-Historie sehr wichtiges Ereignis an. Die Zeichnungen von Ed Benes haben mir nicht gefallen, aber die Geschichte ist schon gut. Barbara will auf dem Polizeirevier mehr über den mysteriösen Batman erfahren und ehe sie sich versieht, ist sie als Geisel in einen Gefängnisausbruch verwickelt und am Ende des Heftes ist sie Batgirl. Das Heft reißt mich nicht vom Hocker, es ist aber auch beileibe nicht schlecht.

Batman, Incorporated #0 von Grant Morrison & Chris Burnham

Eine unterhaltsame Ansammlung alternativer Batmans und eine Art Vorstellung des Geschäftsmodells „Batman Inc“. Wäre in den Händen eines anderen Autors wohl ein totaler Reinfall, aber Morrisons Einfallsreichtum und Humor reißen es raus. Batman Incorporated #0 ist außerdem interessant gezeichnet. Chris Burnhams Stil ist hier sehr verschieden zu den sonstigen Heften. Die Farbpalette ist eine andere. Gefällt mir gut!

Batman & Robin #0 von Peter J. Tomasi, Pat Gleason & Mick Gray

Ich mag Batman-Geschichten, die mit Talia Al Ghul zu tun haben. In Batman & Robin #0 werden wir Zeuge, wie sie ihren Sohn Damian erzieht: Hart, mörderisch. Er soll einmal die Welt „zähmen“, wie es sich für einen Al Ghul gehört. Die Geschichte hat mich für die Länge des Hefts gefesselt. Ich habe sie ohne viel Vorwissen verstanden und möchte erfahren, wie sich die Beziehung zwischen Batman und Damian weiter entwickelt. Insofern alles gut. Die Zeichnungen sind ein schwieriger Fall. Damian sieht meist toll aus, Talia meistens nicht. Manche Panels sind richtig gut, andere nicht einmal mittelmäßig. Die Perspektive ist immerhin fast durchgehend interessant gewählt. Batman & Robin #0 hat mir gut gefallen. Es erinnert mich ein wenig an Batman Incorporated.

Batman: The Dark Knight #0 von Gregg Hurwitz, Mico Suayan & Juan José Ryp

Meh. Ein bisschen viele düstere Gedanken, eine wenig überraschende oder gar befriedigende Geschichte. Einmal mehr erleben wir das Trauma Bruce Waynes: Den Tod seiner Eltern. Die Zeichnungen sind nicht direkt hübsch, aber ganz interessant. Kann man sich sparen.

Batwing #0 von Judd Winick, Marcus To, Ryan Winn & Richard Zajac

Ich mag das Setting. Es mag klischeebeladen sein, aber Afrika taugt als Handlungsort für die wirklich düsteren Batwing-Stories ausgesprochen gut. Hier spritzt viel Blut und es wirkt erschreckend glaubwürdig und realistisch. Menschenleben zählen hier nicht viel. Die Bösen haben keine komplizierten Vorgeschichten. Sie beherrschen und töten, weil sie es können. Auch David alias Batwing ist ein Getriebener. Batwing #0 erzählt, wie er zu Batwing wurde und verbindet Batwing recht unkreativ, aber logisch, mit den anderen Bat-Titeln. Ganz cool. Eher zweckmäßig gezeichnet.

Batwoman #0 von J.H. Williams, III & W. Haden Blackman

Geilomat. Das war laberlastig, aber sehr gut. Ein wenig rührselig anfangs, aber gen Ende hin nahezu perfekt den Ton getroffen, den ich bei Batwoman mag. Und ein super Einstiegspunkt für Neuleser. Chapeau, ich bin wieder überzeugt davon, dass Batwoman ein toller Charakter und ihre Serie lesenswert ist.

Blue Beetle #0 von Keith Giffen, Tony Bedard, Ig Guara & J.P. Mayer

Blue Beetle #0 fand ich durchwachsen. Die Zeichnungen sind wenig beeindruckend. Die Mimik der Charaktere besteht vor allem daraus, dass sie ihre Münder aufreißen und Zähne zeigen. Die gewählten Perspektiven wirken altbacken, wohlbekannt. Da ich über den Blue Beetle nichts weiß, konnte ich die Herkunftsgeschichte hier unbelastet von Vorwissen lesen. War ganz spannend, wenn auch nicht perfekt erzählt. Am Coolsten fand ich den Teil mit Lady Styx. Die Konkurrenz zwischen dem Käfer und seinem Wirt könnte ein spannendes Thema sein. Im actionreichen SciFi-Kontext der Serie wirken die Andeutungen von moralischer Tiefe wie ein Fremdkörper. Bestenfalls Mittelmaß.

Captain Atom #0 von J.T.Krul & Freddie Williams II

Captain Atom endet mit #0. Habe die Serie komplett gelesen und für gut befunden. Beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten, die ein „Supermensch“ so hat. Einsamkeit, Entfremdung, Allmachtsfantasien etc. Captain Atom erinnert nicht zufällig sehr an einen gewissen Doctor Manhattan aus „Watchmen“. Issue 0 ist für sich genommen eher unspektakulär. Es liefert uns die Geschichte von Captain Atoms Entstehung. Blöderweise ist die schon ziemlich gut bekannt, liefert also keine großen Überraschungen. Da es aber sowieso keinen Sinn macht, nur die Nullnummer zu lesen, muss man Captain Atom #0 im Kontext der Serie lesen und dann ist es ein gelungener Abschluss einer hochwertigen, zu kurz gelaufenen, Reihe. Die Zeichnungen von Freddie Williams II passen gut zum etwas anderen Ton der Serie, die auch gut ins Portfolio von Vertigo Comics gepasst hätte.

Demon Knights #0 von Paul Cornell & Bernard Chang

Demon Knights ist momentan einer meiner Lieblingscomics von DC Comics. Sieht super aus und erzählt spannende Geschichten. Das Setting erinnert an Mittelalter/Fantasy, mit großen Spritzern der Artus-Geschichte. Highlight der Reihe ist aber das Team. Hier ist wirklich jeder Charakter spannend und entwickelt sich interessant. Großartig. Man will einfach immer mehr Geschichten mit diesen Protagonisten lesen. Etrigan/Jason, Madame Xanadu, The Shining Night, Vandal Savage – alle zusammen in einem Comic. Issue #0 erzählt, wie es dazu kam, dass der Dämon Etrigan und der Merlin-Schüler Jason of Norwich, miteinander verschmolzen und wie sie sich miteinander arrangierten. Gerade im Hinblick auf die Ereignisse der eigentlichen Serie ein spannendes Heft, aber auch Neuleser dürften sich amüsieren. Testet Issue #0 und steigt in die Serie ein. Ich bin sehr sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet.

Dial H #0 von China Miéville & Riccardo Burchielli

Tja, was sage ich zu Dial H? China Miéville ist der vielleicht bekannteste Vertreter sogenannten New Weird. Die Grundidee von Dial H For Hero scheint schon immer bekloppt gewesen zu sein: Mithilfe einer magischen (oder technologisch sehr hochentwickelten) Wählscheibe verwandelt sich ein stinknormaler Mensch für begrenzte Zeit in einen Superhelden.  In welchen Helden er sich genau verwandelt, bestimmt fast immer der Zufall. Gäbe es dass nicht schon, jemand wie Miéville wäre der Richtige, um sich solch eine Geschichte auszudenken. Was Miéville allerdings nicht ist: Leicht zu lesen. Seine Geschichten sind seltsam und komplex und wirken oft fast assoziativ. Er beachtet keine Genregrenzen. Das macht Dial H zu einem ziemlich anspruchsvollen Comic, der einem etwas abfordert, den man nicht einfach so weg liest. Issue 0 führt uns weg von der Gegenwart der Haupthandlung, weit in die Vergangenheit. Obwohl die Hauptserie erst wenige Bände alt ist, würde ich Neulesern empfehlen, mit Issue 0 zu starten. Es ist das bisher am Leichtesten verständliche Heft der Reihe. Danach würde ich die bisher erschienenen Hefte lesen, die versteht man dann deutlich einfacher.

Earth 2 #0 von James Robinson & Tomas Giorello

Earth 2 #0 hat mich ehrlich gesagt etwas überfordert. Das liegt zum Teil daran, dass im Heft Charaktere auftreten, die ich ansatzweise kenne (Wonder Woman, Batman, Superman), allerdings nicht sehr gut. Anspielungen wie andere Realnamen fallen mir oft nicht direkt auf, ich will sie aber gern mitbekommen. Das hilft nicht gerade beim Genießen eines Heftes. Außerdem kann ich Terry Sloan nicht einordnen, was aber wichtig für die Stimmung des Hefts wäre. Terry Sloan ist, Google macht schlauer, Mister Terrific. In Earth 2. Im Hauptuniversum ist ein anderer Mister Terrific. Der wurde aber kürzlich auf Earth 2 teleportiert und traf im letzten Heft auf den Mister Terrific von Earth 2, eben jenen Terry Sloan. Es gab auch mal Terry Sloane, der war auch Mister Terrific, ist aber mittlerweile (meistens) tot. Furchtbar verwirrend und nicht einmal sonderlich spannend. Daher geht bei für mich viel Atmosphäre verloren. Eigentlich strotzt Earth 2 #0 aber vor cooler Action, ist gut erzählt und sehr gut gezeichnet. Die Handlung spielt kurz vor den dramatischen Szenen in Earth 2 #1.

Frankenstein – Agent of S.H.A.D.E. #0 von Matt Kindt, Alberto Ponticelli & Wayne Faucher

Sehr cool! Frankenstein – Agent of S.H.A.D.E. ist eine klasse Reihe. Erst geschrieben vom hochgeschätzten Jeff Lemire, hat mittlerweile Matt Kindt übernommen, der übrigens gerade für Darkhorse Comics das phänomenale „Mind MGMT“ schreibt und zeichnet, das ich euch hiermit kräftig ans Herz lege. Bisher sind fünf Hefte erschienen, ihr könnt also locker noch einsteigen. Die Hefte bieten einige Extras, die im Trade Paperback nicht enthalten sein werden. Hm, vielleicht muss ich Mind MGMT mal separat vorstellen. Aber nun zurück zu Frankenstein. Heft 0 erklärt, wie Frankenstein zum Agenten S.H.A.D.E.s wurde und das auf unterhaltsame Weise. Frankenstein entdeckt seine Befähigung zum Guten. Außerdem leitet #0 über ins Rotworld-Event, bei dem Frankenstein ab #13 mitmischen wird. Frankenstein Agent of S.H.A.D.E. ist eine eher actionreiche Serie, ein fun read. Man muss nicht viel nachdenken und wird bombardiert mit abgefahrenen Ideen und einem coolen Protagonisten, der Probleme meist auf die gewalttätige Art löst. Da Gut-Böse aber meist klar verteilt sind und Frankenstein immer für das Gute kämpft, unterhält das prächtig. Lese ich Monat für Monat gern.

G.I. Combat #0 von Justin Gray, Jimmy Palmiotti, J.T. Krul, Staz Johnson & Ariel Olivetti

G.I. Combat versammelt  zwei voneinander unabhängige Geschichten. Im längeren ersten Teil geht es um den Unknown Soldier. Ich mag den etwas dreckigen Zeichenstil. Die Geschichte ist… naja, etwas dünn. Als Neuleser erfahre ich zwar etwas über den Unknown Soldier, aber auf eher trockene Weise. Der Charakter ist sich selbst fremd und bleibt das auch für den Leser. Die zweite Geschichte zeigt uns, wie ein Soldat auf einer Insel (?) voller prähistorischer Tiere um sein Überleben kämpft und dabei selbst zum wilden Tier wird. Interessanter Zeichenstil, der aussieht, als wären Fototexturen verwendet worden. Da stehe ich nicht so drauf, aber es sorgt für einen netten Look und passt zur Atmosphäre der Geschichte. Insgesamt aber ein unbefriedigendes Paket, das man aufgrund seiner Belanglosigkeit getrost ignorieren kann.

Green Lantern #0 von Johns, Mahnke, Alamy, Irwin & Champagne

Ein neuer Green Lantern? Gar nicht übel. Für einen Comic ziemlich viele Anspielungen auf die amerikanische Politik nach 9/11. Den Zeichenstil mag ich gar nicht, der erinnert mich an ältere Image-Sachen. Überhaupt nicht mein Fall. Die Geschichte ist aber echt gut und flott erzählt. Die neue(?) grüne Laterne wird gekonnt eingeführt. Ich mag Simon Baz, der als Moslem kurz nach 9/11  zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt wird, das er nicht begangen hat. Ich kann nur einfach nicht mit Green Lantern. Dieses Heft hier liefert meiner Abneigung kaum Argumente, denn es ist wirklich nicht schlecht. Auch für Neueinsteiger geeignet.

Grifter #0 von Liefeld, Tieri, Clark & Beaty

Ach Grifter. Ich habe die ersten Hefte dieser Serie, geschrieben von Nathan Edmondson, gelesen und war positiv überrascht, wie gut die Serie ist. Nathan Cole aka Grifter ist ein interessanter Charakter und Edmondson erspart ihm nix. Die Serie traut sich was! Und dann kam Rob Liefeld und ich entschied mich, doch nicht in die laufende Serie einzusteigen. Edmondson ist der, der einen guten Comic nach dem Anderen raus haut (aktuell beispielsweise den großartigen Scharfschützen-Thriller „Dancer“ bei Image Comics). Rob Liefeld ist der, der immer über seine Kollegen meckert. Grifter #0 ist nicht wirklich übel, aber ich will es nicht mögen. Lest lieber was Besseres!

I,Vampire #0 von Joshua Hale Fialkov und Andrea Sorrentino

Ich kaufte mir letztens für günstig Geld alle seit dem DC-Neustart erschienenen Hefte von I,Vampire und wurde vom ersten Heft an Fan von Andrew und vor allem Mary. Autor Fialkov traut sich was (um genau zu sein, traut er sich soviel, dass man sich ernstlich fragt, wie das noch irgendwie zum Rest des DC-Universums passt!) und I, Vampire ist mit Sicherheit eine der besten Serien, die DC momentan im Programm hat. Das verdankt sich auch den tollen Zeichnungen von Andrea Sorrentino. Mary und Andrew sehen einfach faszinierend aus. Sorrentinos Zeichnungen untestützen die Ambivalenz, mit der Fialkov seine Charaktere gestaltet. Immerhin sind Mary und Andrew sowohl ein Paar, als auch Erzfeinde. Genug Stoff für Konflikte. I,Vampire wäre wohl wirklich nur halb so gut, würde ein Anderer die Pinsel schwingen. Die Story, wie man zum Vampir wird, ist hinlänglich bekannt. Das weiß natürlich auch Autor Fialkov, weswegen  er auf die Charaktere setzt und es funktioniert. Andrew zu sehen, bevor er imba wurde ist spannend. Somit unterhält I,Vampire #0 auf gewohnt hohem Niveau, was zutiefst super ist!

Justice League Dark #0 von Jeff Lemire & Lee Garbett

Ein junger John Constantine steckt während seiner Zeit als Magielehrling in einer Dreiecksbeziehung mit Zatanna und Nick Necro. Es nimmt ein böses Ende. Jeff Lemire schafft es, eine Art Origin-Story von John Constantine mit der aktuellen Storyline um die „Books Of Magic“, unfassbar mächtige magische Artefakte, die Essenz der Magie, zu verbinden. Gute Unterhaltung, nett gezeichnet. Für Fans der Reihe. Zum Neueinstieg durchaus geeignet, aber wahrscheinlich nicht „catchy“ genug, um neue Leser über das Heft hinaus zu halten.

Swamp Thing #0 von Scott Snyder & Kano

Swamp Thing #0 erzählt uns mehr über Anton Arcane und Alec Holland, das Swamp Thing. Die beiden sind schon einmal aufeinander getroffen, mit tragischem Ausgang für einen der beiden. Die Zeichnungen von Kano sind famos, stellenweise sieht Swamp Thing #0 unheimlich gut aus und stellenweise ist es ekelerregend und verstörend, je nachdem, wie die abwechslungsreiche Geschichte von Scott Snyder es erfordert. Im Vergleich zur Hauptserie sind die Panels weniger experimentell angeordnet, was es leichter macht, der Handlung zu folgen. Swamp Thing #0 dürfte man auch als Neuleser gut genug verstehen, um in die Reihe einsteigen zu können.

Sword Of Sorcery – Amethyst #0 (plus Beowulf) von Christy Marx, Tony Bedard, Aaron Lopresti & Jesus Saiz

Sword Of Sorcery ist ein weiterer Neustart im Rahmen des Zero Months. Wie so oft handelt es sich bei Issue 0 um eine Herkunftsgeschichte. Wie wurde aus der Schülerin Amy Winston die Heldin Amethyst? Sehr cool, ich mag die Charaktere direkt. Endet mit einem fiesen Cliffhanger, der wohl direkt in die Nummer 1 mündet. Außerdem im Heft: Beowulf. Versetzt Wikinger in eine postapokalyptische Welt, wo sie auf den Riesen Beowulf treffen. Auch nicht übel, ich hätte aber lieber mehr über Amethyst gelesen. Das spricht aber eher für Amethyst als gegen Beowulf.

Talon #0 von Scott Snyder, James Tynion IV und Guillem March

Langweilig! Wirklich. Standard-Origin-Geschichte ohne das gewisse Etwas. Ein kleiner Junge namens Calvin Rose wird zum Entfesslungskünstler, wird ein Mitglied des Court Of Owls (eine Sekte aus Batman, soweit ich informiert bin), wird zum Talon, so eine Art Assassine der Owls, wird zum Abtrünnigen, wird verfolgt und von einem anderen Mörder mit dem Messer verletzt und im Kofferraum eines PKWs im Wasser versenkt. Die Rechtfertigung für letztere Aktion wirkt übrigens mehr als fadenscheinig. Die Zeichnungen von Guillem March kann man hübsch finden. Ich hab bei March allerdings für alle Zeit seinen furchtbaren Catwoman-Ball für das Cover von Catwoman #0 vor Augen, den DC mittlerweile sogar durch ein anderes Cover ersetzt hat, so furchtbar war er. Das wird March nicht wieder los. Nichts hier, was ich sonderlich mag. Der Comic ist routiniert, aber ohne Highlights erzählt. Uninspiriert wirkende Standardkost. Da Talon #0 das erste Heft eines Neustarts ist, bin ich ziemlich enttäuscht.

Team 7 #0 von Justin Jordan & Jesus Merino

Wie der Titel schon verrät, ist Team 7 ein Teamcomic. Die Reihe startet mit Issue 0. Ich weiß, dass viele der vorkommenden Charaktere bekannt sind, im Comic erkannt habe ich aber nur Cole Cash aka. Grifter, weil ich von dieser Reihe ein paar Hefte gelesen habe (alles von  Nathan Edmonson, um genau zu sein). Ich glaube, wenn man die Charaktere erkennt, könnte das Heft Spaß machen. So ist es eine etwas überwältigende Aneinanderreihung kurzer Charaktervorstellungen. Wie auf wenigen Seiten jeweils ein Protagonist eingeführt wird, ist gelungen. Mir ist das Ganze bisher zu militärisch, es fehlt ein bisschen die Lust, diesen harten, brutalen Charakteren zu folgen. Die Zeichnungen sind auch eher zweckmäßig.

The Phantom Stranger #0 von Dan Didio, Brent Anderson & Scott Hanna

Ein Neustart im Rahmen des Zero Months. Der Charakter Phantom Stranger war mir vorher unbekannt, aber Issue 0 hat mich davon überzeugt, dass er sehr interessant ist. Ein Mann wird für seine Sünden damit gestraft, für immer auf Erden zu wandeln. Oder zumindest solange, bis er genug Gutes getan hat. Das Problem: Er wird am Ende unausweichlich alle betrügen, denen er zu helfen versucht. Hat einen schönen Retrotouch und sieht mit seiner kräftigen Kolorierung wirklich hübsch aus. Ich glaube, in diese Serie steige ich ein.

Wonder Woman #0 von Brian Azzarello & Cliff Chiang

In Wonder Woman #0 treffen wir auf eine jüngere, wildere Wonder Woman. Wo die Hauptserie doch sehr ernst daher kommt, unterhält hier das Spielerische, Leichtere, zumindest zu Beginn. Chiangs Zeichnungen sind wie immer toll.  Chiang und Azzarello tun so, als sei Wonder Woman #0 ein Neudruck von „All-Girl Adventure Tales For Men“ #41, inklusive heute eher veralteter Stilmittel wie Gedankenblasen. Gefiel mir gut, aber ich denke, man sollte den Charakter Wonder Woman kennen und mögen, um Wonder Woman #0 voll schätzen zu können.

Worlds‘ Finest – Huntress & Power Girl #0 von Paul Levitz & Kevin Maguire

Alles beim Alten, wirklich. Ob als Huntress und Power Girl oder Robin und Supergirl: Kara und Helena sind einfach toll. Levitz und Maguire schaffen hier einen superunterhaltsamen Action-Comic, den man gelesen haben sollte. Ich freu mich jeden Monat auf meine paar Minuten mit den beiden Freundinnen!

Action Comics #0

All Star Western #0

Batman #0

Birds of Prey #0

Catwoman #0

DC Universe presents #0

Deathstroke #0

Detective Comics #0

Green Arrow #0

Green Lantern Corps #0

Green Lantern: New Guardians # 

Justice League #0

Justice League International #0

Legion of Super-Heroes #0

Nightwing #0

Red Hood & The Outlaws #0 von

Red Lanterns #0 von Peter Milligan

Resurrection Man #0 von

Stormwatch #0

Suicide Squad #0

Superboy #0

Supergirl #0

Superman #0

Teen Titans #0 

The Flash #0

The Fury Of Firestorm: The Nuclear Men #0

The Ravagers #0

The Savage Hawkman #0

Voodoo #0

Before Watchmen – Ozymandias #2 Review

In den ersten Wochen von „Before Watchmen“ wurden die Comics Woche für Woche etwas besser, bis ich nach „Ozymandias“ #1 der Meinung war, „Before Watchmen“ könne durchaus ein würdiges Spin-Off zu „Watchmen“ werden. Sogar bereits erschienene Comics profitierten vom Mehr an Hintergrund, je mehr Hefte erschienen. Die Nummer Zweien waren weniger enttäuschend, blöderweise gab es aber auch weniger Höhepunkte. Holten „Comedian“ #1, „Nite Owl“ #1 und vor allem „Ozymandias“ #1 noch Einiges für die Reihe heraus, so ist das mit den Nummer Zweien anders. „Comedian“ #2 war belanglos, „Nite Owl“ #2 wenig mitreißend. Und „Ozymandias“ #2?

Ozymandias #2 Cover

(Bildquelle)

„Ozymandias“ #2 hält das Niveau. Herausragend und wohl das Beste am Comic: Die Zeichnungen von Jae Lee, der sich auch für das Cover verantwortlich zeigt. Ich mag seinen Stil. Seine Panels wirken hyperdetailliert, gleichzeitig aber auch stilisiert. Das Paneldesign ist sehr aufgeräumt, aber mit seinem Mix aus runden und eckigen Formen trotzdem experimentell. Sowas kenne ich aus anderen Comics nicht. Die einzige Splashpage im Heft, in welcher Ozymandias eine Horde Bösewichte innerhalb eines Wimpernschlags außer Gefecht setzt ist für mich das Highlight. Wie Jae Lee hier die Gleichzeitigkeit der Ereignisse nur mithilfe schwarzer Schatten und eines gelben Hintergrunds darstellt ist schon sehr groß. Bei Lee hat man nie Probleme, zu erkennen, was gerade passiert oder wer agiert.

Die Story beschäftigt sich weiter damit, wie Adrian Veidt zum maskierten Rächer Ozymandias wurde. Hatten wir in Heft 1 quasi seine Origin-Story vor uns, so lesen wir nun von seinen ersten Versuchen als Verbrechensbekämpfer und seinem ersten Zusammentreffen mit einem Mitglied der Minutemen. Über die weiteren „Abenteuer“ des „Crimson Corsairs“ hülle ich den Mantel des Schweigens. Woche für Woche frage ich mich, wozu diese zwei Seiten Belanglosigkeit und Ereignislosigkeit eigentlich gedacht sind.

„Ozymandias“ #2 ist ein gutes Heft, aber mit einem anderen Zeichner wäre ich wohl trotzdem nicht direkt begeistert. So ist „Ozymandias“ für mich immer noch das Highlight von „Before Watchmen“ Ich fürchte aber, es nähert sich der Moment, in dem ich Before Watchmen den Rücken kehren werde. Es sei denn, Rohrschach #1 wird nächste Woche deutlich besser. Ich hoffe es, denn so richtig schlecht ist „Before Watchmen“ nicht.

Before Watchmen – Nite Owl #2 Review

Weiter geht es mit den Reviews zu „Before Watchmen„, einer Art Prequel zum Kultcomic „Watchmen“ von Alan Moore und Dave Gibbons. Dieses Mal ist „Nite Owl“ #2 dran. Den ersten fand ich ziemlich ok. Wie wird Heft 2 sich schlagen?

Before Watchmen Nite Owl 2  Cover
(Bildquelle)

Nachdem mir Comedian #2 nicht egaler hätte sein können, konnte auch „Nite Owl“ #2 es leider nicht raus reißen.

Die Story: Nite Owl und Rohrschach jagen zusammen Verbrecher. Auf einer Metaebene gehts noch um Masochismus, Sexualität, Gewalt, aber das wirkt eher deplatziert. Man merkt, finde ich, dass sich Autor Straczynski bemühte, wie das große Vorbild „Watchmen“ ein paar größere Themen und Fragen mitschwingen zu lassen, aber anders als in „Watchmen“ wirkt es plump. Trotzdem bin ich froh, dass Straczynski wenigstens versucht, sie zu stellen. In anderen „Before Watchmen“-Heften fehlen die philosophischen Ansätze nahezu komplett. Sie gehören für mich aber dazu.

Die Zeichnungen von Andy und Joe Kubert (RIP) sind wohl Geschmackssache, mir sind da irgendwie zuviele Linien und Schraffuren, aber die Kolorierung und die Motive sind schon gut. Das ganz coole Cover passt hier einmal perfekt zum Stil im Heftinneren.

Das ist ganz unterhaltsam, aber nicht wirklich der Rede wert. Mal sehen, ob Ozymandias #2 das gute Niveau des ersten Heftes wird halten können. „Nite Owl“ und „Comedian“ sind daran bereits gescheitert.

Before Watchmen Comedian #2 – Ein Cover sagt mehr als tausend Worte

Weiter geht es. In der ersten Woche von „Before Watchmen“ bereitete mir „Minutemen“ #1 eine dicke Enttäuschung und bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Dann kam „Silk Spectre“, das ich mögen wollte und durchaus auch mögen konnte. Eine Woche drauf habe ich „Before Watchmen – Comedian“ #1 recht gern gelesen, es hatte seine Momente. „Minutemen“ #2 war nicht herausragend, aber es gefiel mir besser als „Minutemen“ #1, „Silk Spectre“ #2 veränderte den Tonfall in Vergleich zum ersten Teil etwas, wurde humoriger. Das tat aber ebenfalls eher gut. Wird „Before Watchmen – Comedian“ #2 diesen positiven Trend fortsetzen können?

Before Watchmen - Comedian #2 Cover

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Obwohl ich die Figur Edward Blake eigentlich sehr spannend finde, ist vom zweiten Heft fast nichts hängen geblieben. Irgendwas mit Boxen und Krieg (in Vietnam?), ich kann mich einfach an keinen herausragenden Moment aus „Before Watchmen – Comedian“ #2 erinnern. Die Szenen, die mir aus dem Krieg im Gedächtnis blieben, stammen aus dem Original „Watchmen“. Ging das nur mir so?

Das war nichts; eine klare Enttäuschung. Schon das Cover könnte langweiliger kaum sein. Wo zur Hölle soll das Blut herkommen? Beim Lesen hatte ich das Gefühl, die belanglose Geschichte würde routiniert erzählt, was eben auch bedeutet, ich war nicht in der Geschichte, nicht gefangen von der Handlung. Ich sah nur zu, relativ unbeteiligt.

Dafür, dass der Comedian einer der tollsten Charaktere in „Watchmen“ ist, mit vielen Geheimnissen, ein äußerst enttäuschendes Heft. Zugegebenermaßen sind die Zeichnungen noch immer nett, aber hier wurde viel Potential verschenkt. Statt sich von Heft 1 zu Heft 2 verbessern, hat „Before Watchmen – Comedian „#2 das Niveau nicht halten können. Über die zwei Seiten Piratenstory am Ende des Heftes nur soviel: Langsam wird eine Handlung absehbar. Interessant ist die Geschichte noch immer nicht.

Before Watchmen – Silk Spectre #2 – Die Swinging Sixties

Nachdem Silk Spectre a.k.a. Laurie Jupiter am Ende des letzten Heftes mit ihrem Freund Greg durchgebrannt ist, erleben wir in Before Watchmen – „Silk Spectre“ #2 ihre Versuche, ein Leben in Freiheit zu genießen. Anfangs gelingt ihr das auch. Sie und Greg landen in San Francisco, lernen ein paar Hippies kennen und führen ein Leben zwischen Kunst, Drogen, Sex, Musik und Demos, das Laurie gut gefällt. Aber natürlich bleibt das nicht lange so und bald findet sie sich im Kampf gegen die Schergen eines gewissen „Gurustein“ wieder, der einen nicht gerade teuflischen, aber doch unerfreulichen Plan ausgeheckt hat.

Before Watchmen Silk Spectre 2 DC Cover
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Silk Spectre #1 fand ich vor knapp einem Monat so lala. Eigentlich ganz gut gemacht, aber ziemlich belanglos. Silk Spectre #2 macht ziemlich genau dort weiter und zeigt uns weiter, wie Laurie zugleich erwachsen, als auch die neue Silk Spectre wird. Sie findet einen Widersacher und einen Grund zu kämpfen. Sie entscheidet sich für ein Kostüm. Nebenbei wird viel Sixties-Feeling verbreitet. Zumindest ist das offensichtlich der Plan gewesen. Teilweise funktioniert es auch gut, insgesamt könnte das Ergebnisse aber überzeugender sein. Es gibt Anspielungen en masse, aber sie zünden nicht recht. Und das, obwohl ich die 60er (und vor ihnen die Beats der 50er) sehr mag. Drogen kommen vor, aber es wird lediglich ein wenig gekifft. Sex kommt vor, aber man ist einander treu. Rock’n‘ Roll mit schlüpfrigen Texten kommt vor, aber von ihm geht Gefahr für die Charaktere aus. Das Ganze ist einfach zu bieder, um richtig unterhaltsam zu sein. Die 60er in Silk Spectre (oder in Before Watchmen allgemein?) sind weniger düster, weniger vom Vietnamkrieg geprägt (was Sinn macht). Das macht sie aber auch langweiliger. Darwyn Cooke und Amanda Conner füllen die Lücke mit Kapitalismuskritik. Das kommt aber fast nicht rüber. Lediglich bei einer Demo werden „Make love, not profit“- Schilder geschwenkt. Es braucht schon einen Bösewicht, der im Namen des Konsums handelt, um dem Leser die Message einzupauken, was ziemlich schwach ist.

Das liegt zum Teil auch an den Zeichnungen von Amanda Conner. Die sind gut, aber irgendwie sehr hell, fröhlich und hübsch. Das lässt alles leichter und beschwingter wirken, als es sein sollte. Die Mimik der Charaktere ist überzeichnet. Das sehr klassische Paneldesign ist Geschmackssache, gefällt mir aber gut. Es wäre schön, wenn es Conner gelingen würde, düstere Szenen künftig etwas düsterer zu zeichnen, ihren Stil mag ich ansonsten nämlich gern.

Während mir das Cover von Silk Spectre #1 sehr zusagte, ist das Cover in diesem Monat kein Highlight. Irgendwie ist es seltsam coloriert und wirkt zugleich detailarm und überladen. Die Geschichte leidet zusätzlich unter einem irritierenden „Cliffhanger“. Spannung kommt irgendwie nicht auf. Eher sehr unschöne Sorge um Laurie, die nicht recht zur sonstigen Stimmung passen will und zu unvermittelt kommt und einen abrupt aus der Geschichte reißt. Das hätte man besser machen können.

Nach zwei eher schwachen Wochen mit Minutemen #2 und Silk Spectre #2 bin ich wieder deutlich skeptischer, was den Rang von Before Watchmen angeht. Kann man durchaus lesen, ist aber nicht herausragend. Momentan erscheinen deutlich bessere Comics, die euer Geld eher wert sind, zumal die Before Watchmen-Hefte mit 3,99$ auch ziemlich teuer sind.

Earth 2 #1 – #3 Review – A different world…

„Earth 2“ ist ein weiterer Neustart von DC Comics, geschrieben von James Robinson, gezeichnet von Nicola Scott. Earth 2 hängt eng mit dem ziemlich guten „Worlds Finest: Huntress & Power Girl“ zusammen. Es hat auch ähnliche Qualitäten und Schwächen.

Earth 2 #1 Cover
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Beide bieten gute Unterhaltung. Earth 2 kommt etwas epischer daher.

Überhaupt beginnt Earth 2 mit großen, weltbewegenden Umwälzungen. Ein übermächtiger Feind namens Steppenwolf tötet alle Superhelden. Es gibt keinen Superman mehr. Keinen Batman, keine Wonder Woman. Robin und Supergirl sind verschollen (In Worlds‘ Finest erfährt man mehr darüber). Es ist Not am Mann und es finden sich zōgerlich neue Helden. Die Hauptfiguren sind (bisher) Green Lantern und Flash, Mr. Terrific und Hawkgirl hatten ebenfalls Auftritte und ein oder zwei Bösewichte durften wir ebenfalls bewundern. Alle Charaktere sind jeweils in Earth 2-Version (also mit anderen Vorgeschichten, teils anderen Kräften etc.). Fans der Originale müssen sich also etwas umstellen, haben aber mutmaßlich viel Vergnügen mit den kleinen Unterschieden. Neuleser werden ein paar Anspielungen verpassen, was den Spaß doch mindert.

Das Ganze ist erzählerisch eher Hausmannskost, James Robinson geht alles Andere als kreativ zur Sache. Mir persönlich gefallen Huntress und Power Girl als Protagonisten in Worlds‘ Finest besser, mag aber auch daran liegen, dass diese zwei bereits ein eingespieltes Team sind, wahrend Earth 2 seine Geschichte und seine Protagonisten noch aufbaut.

Die Zeichnungen von Nicola Scott sind allerdings erste Sahne und tragen viel dazu bei, dass es einfach Spaß macht, ein paar Minuten (länger braucht man nicht) in Earth 2 zu schmökern. Nach drei Heften macht Earth 2 viel Spaß. Jetzt könnte von mir aus aber ein größerer Story Arc losgehen. Das Ende von Heft 3 deutet genau das an, insofern bin ich optimistisch, dass die Reihe lesenswert, wenn auch nicht herausragend bleiben wird.