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DC New 52 – Fazit nach zehn Ausgaben

Die Zeit vergeht und der DC-Neustart ist schon wieder fast ein Jahr her. Die ersten Serien werden eingestellt, ein paar neue kamen hinzu. Zeit für ein Fazit meiner Erfahrungen mit den DC New 52.

Ich durfte die Hefte ja für den Comicladen Grober Unfug besprechen, in der Gruppe der Rezensenten war ich der Superhelden-Noob. Viele Helden waren neu für mich, manche kannte ich bereits. Welche sind mir nach 10 Ausgaben im Gedächtnis geblieben und welche nicht?

DC Comics New 52

Manche Hefte hatten es bei mir ja bekanntlich direkt geschafft, mir überhaupt nicht zu gefallen, wie Catwoman oder Red Hood & The Outlaws. Da habe ich jeweils noch ein weiteres Heft gelesen und das war auch schlecht, damit war ich raus. Manche Reihen (Stormwatch, Resurrection Man, Teen Titans, OMAC,) habe ich bis heute gar nicht gelesen, weil sie mich nicht genug interessieren.

Viele (mir?) eher unbekannte Serien (I Vampire, Blue Beetle, Mister Terrific, Batwing, Nightwing, Aquaman, Men Of War,Static Shock) waren nicht übel, teils sogar gut, ich habe ein paar Hefte gelesen, aber sie sind mir trotzdem nicht im Gedächtnis geblieben.

Von den bekannteren Helden wie Superman, Batman oder Green Lantern hat mich keiner angefixt. Deren Serien (Justice League eingeschlossen) lese ich überhaupt nicht und ich würde sie wohl nur lesen, wenn ich zuviel Geld hätte. Ich hab von jedem so zwei bis drei Hefte gelesen, die durchaus unterschiedlicher Qualität waren (Superman fand ich eher doof, Batman gefiel mir ganz gut, Green Lantern finde ich immer noch affig) und dann aufgehört. Mit Morrisson und Snyder waren eigentlich großartige Autoren am Werk, aber die Geschichten waren einfach irgendwie belanglos, für mich.

Mein Fazit fällt insgesamt aber trotzdem positiv aus. Mein grundsätzliches Interesse, auch an Superhelden-Stories, hat zugenommen. Früher ignorierte ich derlei Comics konsequent, heute lese ich die eine oder andere Reihe (dazu gleich mehr) und ich habe auf viele Reihen zumindest ein Auge, auch wenn ich sie im Moment nicht lese.

Jetzt die entscheidende Frage: Bei welchen Serien bin ich denn eingestiegen, welche lese ich regelmäßig und wieso?

Absolutes Highlight des Neustarts und immer noch mein absoluter Favorit: Animal Man. Die absurd hohe Qualität von Heft 1 wird von Autor Jeff Lemire und den Zeichnern Travel Foreman und Steve Pugh einfach konsequent durchgehalten. Ich habe mich ja schon früh festgelegt und wurde bisher nicht vom Gegenteil überzeugt: Animal Man ist ein moderner Klassiker. Es gibt keinen besseren Mainstream-Comic im Moment.

Nicht ganz so gut, aber immer noch sehr lesenswert ist Swamp Thing. Da bin ich nach dem ersten Heft ausgestiegen, allerdings abonnierte ich die Reihe, als ich erfuhr, dass die Storylines von Animal Man und Swamp Thing aufeinander treffen würden. Beide Titel waren ja ehemals Vertigotitel, das würde sicherlich spannend werden, so mein Gedanke. Swamp Thing ist sicher kein Klassiker, aber ein sehr guter Horrorcomic mit ziemlich geilem Paneldesign.

Ein paar weibliche Heroen haben es knapp nicht ins Abo geschafft: Birds Of Prey und Batwoman. Batwoman war sehr gut, ich kam allerdings verständlicherweise nie umhin, es mit dem Rucka-Lauf zu vergleichen und gegen den wirkte es dann doch schwach. Wie ein Abklatsch, nichts Neues. Das ist ein bisschen schade und vielleicht dem Comic gegenüber nicht ganz fair, aber es ist, was mich davon abhielt, den Comic zu lesen. Birds Of Prey ist einfach nicht meine Art Comic, glaube ich. Andererseits ist es schon irgendwie toll, mit Birds Of Prey einen eher actionlastigen, krachigen Comic mit weiblichen Heroen präsentiert zu bekommen. Aber ich steh halt einfach nicht so auf sehr action- und kampfbetonte Comics.

Eine Heldin hat es dann aber doch geschafft, dass ich jeden Monat auf das nächste Heft warte: Wonder Woman. Da ging es nach dem sehr guten ersten Heft qualitativ auf und ab und insgesamt konnte das Niveau vom Beginn nicht gehalten werden. Es gibt in Wonder Woman eine große Anzahl einmaliger Charaktere mit Ecken und Kanten, aber ausgerechnet Wonder Woman kann nur selten zeigen, was ich an diesem Neustart so mochte: Wie stark sie ist, in jeder Beziehung. Sie ist momentan keine Heldin, sondern ein sehr starkes Opfer. Sie reagiert und ist zur Passivität verdammt. Das kann man durchaus machen, aber ich finde es ein bisschen schade, weil Diana so ein cooler Charakter ist, über den ich gern mehr erfahren möchte, als nur, wie er mit unfassbar furchtbaren Dingen umgeht. Aber früher oder später muss das Leid auch mal ein Ende haben. Azarello ist ein zu guter Autor, um immer nur ein Gefühl in uns zu erwecken und dieses dann einfach immer nur weiter zu steigern. Und wenn Diana dann auch wieder andere Nuancen ihres Charakters zeigen darf, bin ich ein sehr zufriedener Leser. Soweit der Plan.

Drei Hefte habe ich also neu abonniert. Ist das gut oder schlecht? Ich kann es ehrlich gesagt nur schwer entscheiden. Eigentlich müsste es gut sein, da ich jetzt immerhin drei Hefte lese. Andererseits könnten es natürlich im Extremfall 52 sein. Geld ist hier durchaus ein wichtiger begrenzender Faktor, wird allerdings dadurch etwas ausgeglichen, dass Vertigo mehrere Reihen eingestellt hat und deren Neustarts bis auf Saucer Country mir deutlich weniger gut gefielen als Animal Man. Diese drei Serien würde ich wohl so oder so lesen. Drei von 52 – entscheidet ihr, ob das gut oder schlecht ist.

DC New 52 Review All Star Western #1 – Vor langer Zeit in Gotham City

Als nächster Neustart ist All Star Western #1 von Justin Gray und Jimmy Palmiotti sowie dem Zeichner Moritat dran. Der wurde von den meisten Reviewern ziemlich gut bewertet (unter Anderem hier). Ich hatte auch schon lange vor, mir das Heft einzupacken. All Star Western ist Jonah Hex (der zuvor eine eigene Serie hatte) in Gotham. Wie üblich: Dankeschön an meinen Lieblings-Comicdealer Grober Unfug.

All Star Western #1 Cover

Cover: Das Cover passt zum Inhalt. Dunkel und in Grautönen gehalten, sehen wir einen Cowboy mit verunstaltetem Gesicht vor einem Schild stehen, das „Welcome To Gotham“ vermeldet. Der Hintergrund ist von Feuerschein, der wohl aus einem der angedeuteten Schlote dringt, erhellt. Das Cover benötigt etwas Vorwissen, um den Cowboy als Jonah Hex und Gotham als Vorstufe des Hexenkessels, in dem Batman für etwas Ordnung sorgt, zu erkennen, aber auch wer nur einen Cowboy beim Einritt in diese Stadt an der Schwelle zur Industrialisierung sieht, weiß genug. Gelungenes Cover.

Story: In Gotham treibt ein Killer sein Unwesen. Dr. Arkham und Jonah Hex machen sich gemeinsam daran, ihn zu finden. Bald müssen sie entdecken, dass sie einer großen Verschwörung auf der Spur sind.

Review: Die Grundidee ist spannend. Den Cowboy Jonah Hex verschlägt es nach Gotham. Das alte Amerika der Cowboys, reibt sich an einem neuen Amerika der Industrialisierung, der Urbanisierung und der Wissenschaft. Hex trifft auf den Psychologen Amadeus Arkham. Es entstehen einige Konflikte, die Arkham im Übrigen gleich analysiert. So kriegen wir als Leser eine Art Psychogramm von Jonah Hex. Kein übler Weg, um uns diesen vielseitigen Charakter vorzustellen. Der Fall um den Gotham Butcher erinnert an Jack The Ripper, was gut ins Setting passt. All Star Western #1 gelingt es, erstaunlich viel an Informationen und Hintergrundgeschichte bereits in Heft 1 zu vermitteln. Palmiotti und Gray brauchen keine lange Vorbereitung, sie legen direkt los. Wer Lust hat, in All Star Western einzusteigen, sollte mit Heft 1 beginnen.

Die Zeichnungen von Moritat (eigentlich Justin Norman), wie das Cover vorwiegend in Braun- und Grautönen, tun das Ihrige, um den Leser ins Gotham einer früheren Zeit zu versetzen. Die Figuren werden überspitzt dargestellt, wirken aber glaubwürdig.

Fazit: All Star Western ist ein sehr guter Comic für Fans von Jonah Hex und Spätwestern. Aber auch wer mit dem Thema nichts am Hut hat, kann einen Blick riskieren. Spannender Einstieg.

DC New 52 Voodoo #1 Review – Species 0815

Ok, diese Rezension wird voraussichtlich etwas kürzer, da Voodoo #1 von Ron Marz und Sami Basri irgendwie alles andere als wichtig ist.

Voodoo #1 Review

Cover: Frau mit Alienhand schaut lasziv. Hmm. Nun gut.

Story: Species gesehen? Das ist in etwa die Story. (Langfassung: Zwei unfähige Agenten observieren in einem Strip Club, weil eine der Tänzerinnen angeblich ein Alien ist.)

Review: Habt ihr euch bei Species über die Logikfehler und das dämliche Verhalten mancher Charaktere aufgeregt? Hat euch die auf Fortpflanzung zentrierte Story gestört, die anscheinend einzig und allein dazu diente, viel nackte Haut der Hauptdarstellerin zeigen zu können? Dann ist Voodoo nichts für euch.

Findet ihr, Species hat in seiner Dämlichkeit einen gewissen Unterhaltungswert? Lässt die Alien-Sex-Verbindung euer inneres Trashometer herzhaft ausschlagen und euch laut aufjauchzen? Dann könntet ihr Voodoo #1 lesen.

Die Zeichnungen sind nicht der Rede wert. Halbnackte Frauen stehen im Fokus von Sami Basris Interesse, der Rest ist auf ein Minimum beschränkt.

Fazit: Während ich mich herzlich darüber ärgern kann, wenn ein toller Charakter wie Catwoman quasi demontiert wird, ist mir das bei Voodoo egal. Ich weiß nicht, ob es eine Vorgeschichte gibt, die Charaktere sind so flach, wie es sich in diesem besonderen Genre gehört. Und ich mag das Genre. Voodoo ist herrlich dämlich und kann durchaus als Verbeugung vor zahlreichen B- oder C-Movies gelten. Man kann es aber auch einfach scheiße finden. In jedem Fall ist Voodoo, für das, was es sein will, etwas zu verklemmt geraten.

Weitere Reviews und Infos rund um Comics und Graphic Novels gibts bei Grober Unfug.

DC New 52 Justice League Dark #1 – Vertigo-Helden retten das DC-Universum

Auf Justice League Dark hatte ich mich von Beginn an gefreut. Es wird geschrieben von Peter Milligan (dessen leider viel zu früh gecanceltes Greek Street ich sehr mochte und dessen bisheriger Beitrag zum DC-Neustart, Red Lantern, auf seltsame Weise ebenfalls unterhaltsam war) und gezeichnet vom mir unbekannten Mikel Janin. Und es spielen tolle Charaktere mit.

Justice League Dark #1 Cover

Cover: Justice League Dark #1 war eines der Hefte, die ich allein aufgrund ihres Covers (von Ryan Sook) haben wollte. Das Motiv ist irgendwie spannend. Ich erkenne Deadman darauf und andere Personen. Das geschulte Auge könnte mehrere Charaktere darauf zuordnen, mir gelingt das nicht mit Sicherheit, aber nach dem Lesen ist man schlauer. Man weiß, dass die verrückt grinsende im grünen Dress, Enchantress ist und das sich im Vordergrund Madame Xanadu, John Constantine, Zatanna, Shade und Deadman befinden. Das Cover ist seltsam verzerrt, offenbar befindet sich irgendwo ein Sog oder die Wahrnehmung der Szene ist verschoben, wie in einem Alptraum.

Story: Überall passieren seltsame Dinge. Die Justice League (hier bestehend aus Wonder Woman, Superman und Cyborg) findet schnell heraus, wer die Schuld daran trägt: Enchantress. Verrückt geworden ist sie nun eine Gefahr für die ganze Welt. Also machen sich die Drei auf den Weg, um sie zu stoppen und scheitern spektakulär. Gegen Zauberei hilft nur -genau- Zauberei. Also macht sich Madame Xanadu, eine Hellseherin (und noch viel mehr, aber das ist eine Geschichte, die unter anderem in Madame Xanadu bei Vertigo Comics erzählt wurde), daran, eine Gruppe magisch begabter Helden gegen sie aufzustellen.

Review: Was für tolle Protagonisten. Ich mag Constantine, ich mag Madame Xanadu, ich mag Shade. Ich finde Deadman spannend, Zatanna kenne ich nicht, aber hey, sie kann zaubern. Enchantress als sehr mächtige Hexe dürfte der richtige Widersacher für solch eine Gruppe sein, die Aussichten sind düster und Batman tritt auch noch auf. Was will man mehr?

Eigentlich reicht das völlig, um mich zufrieden zu stellen. Das Heft beginnt mit Andeutungen (Madame Xanadu legt das Tarot) und es endet mit Andeutungen. Dazwischen passieren wirklich sehr seltsame Dinge, über Allem liegt eine gewisse Düsternis, die mir zusagt.

Die Zeichnungen von Janin passen gut zum Ton der Serie. Sie sind düsterer als in vielen anderen Superhelden-Comics. Insgesamt ist es schwer zu sagen, was ihre Eigenständigkeit für mich ausmacht, aber ich würde behaupten, Janin ist in seinem Stil ziemlich wandelbar. Je nach Szene zeichnet er mal im typischen Vertigo-Stil (gedecktere Farben, stimmungsvoller), nur um beim Auftritt von Superman und Co in den knalligeren, bunten Look ebendort umzuschalten. Mir gefällt’s.

Fazit: Ich habe das ungute Gefühl, Justice League Dark #1 unter Umständen besser zu finden, als es eigentlich ist. Zu deutlich ist dieses Heft als eine Art Einstiegspunkt für Vertigo-Leser gedacht. Vom Autor über das Superheldenteam bis zum Stil ist alles lecker angerichtet. Das klingt nach einem billigen Rezept, aber ich kann trotzdem nicht anders, als es zu mögen.

Weitere Infos rund um Comics gibt es beim weltbesten Comic-Händler Grober Unfug.

DC New 52 Superman #1 Review: Der neue alte Superman

In Woche Vier des DC-Universe-Neustarts hat Superman seinen eigenen Auftritt, nachdem wir ihm zuvor bereits in zahlreichen Comics begegnet sind. Ich war noch nie ein Fan von Superman, habe ein oder zwei Hefte gelesen, die mich aber alle nicht vom Hocker gerissen haben. Selbst Morrisons Action Comics #1 hat mich enttäuscht. Mal schauen, ob es mit Superman #1 von George Pérez und Jesús Merino anders wird.

Superman #1 Cover

Cover: Superman hebt die zerstörte Daily Planet-Kuppel aus einem Flammenmeer. Wenn man die Symbolik dahinter erkennt und weiß, wofür der Daily Planet steht, ist das kein schlechtes Cover für einen Neustart.

Story: Die Zeit des Daily Planet (eine Zeitschrift in Supermans Stadt Metropolis und die vierte Gewalt) ist vorbei. Mr. Morgan Edge hat die Zeitung aufgekauft und plant sie unter dem Namen „New Daily Planet“ neu aufzulegen. Es gibt Befürchtungen, das könne der Tod des ehrlichen Daily Planet sein, da Morgan Edges bereits existierendes Medienimperium (zu dem mit The Globe bereits eine Zeitung gehört) es in der Vergangenheit mit der Wahrheit oft nicht so genau nahm. Das führt natürlich auch bei den Angestellten, unter ihnen Clark Kent und Lois Lane, zu Spannungen. Und auch Superman wird natürlich keine Ruhe gegönnt. Er muss gegen ein mysteriöses Feuerwesen antreten.

Review: Ok, die Story von George Pérez ist durchwachsen. Das Feuermonster wirkt wie das Monster des Tages, irgendwie belanglos. Ich mag das Detail überlesen haben (ja, es gibt wirklich relativ viel zu lesen im neuen Superman), aber ich habe an keiner Stelle eine Erklärung, wo es her kam und wieso es im Astrodome war, entdecken können. Als hätte man festgestellt, dass es dem Heft an Action mangelte und knapp ein Drittel davon mit (nett gemachten) Zeichnungen eines Feuerteufels aufgefüllt. Aber es ist halt ein Feuerwesen, die sind in Comics nicht gerade eine Seltenheit, hier wurde viel Potential verschenkt.

Der Teil, in dem es um den Verkauf des Daily Planet geht, hat mir ziemlich gut gefallen. Mein Einsteigerwissen reichte, um zu verstehen, dass das eine Veränderung in Metropolis bedeutet und daher auch eine Veränderung in Supermans Leben. Leider ist nicht jedes Detail so einsteigerfreundlich. Es gibt in Superman #1 ein paar Stellen (Hornbläser!), die man ohne bestimmtes Vorwissen (in diesem Fall die Lektüre von Stormwatch #1) nicht einordnen kann. Das ist blöd gemacht, hängt zu sehr im inhaltleeren Raum herum. Gefallen haben mir die paar Anspielungen darauf, dass Superman offenbar von Tag zu Tag mächtiger wird. Der neue Superman unterscheidet sich teils noch sehr vom Alten. Beziehungen sind anders oder noch gar nicht verknüpft, er ist noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen, liebgewonnene Feindschaften müssen erst entstehen – eigentlich ließen sich da viele tolle Geschichten erzählen!

Ich mag es gern, in einem Comic viel zu lesen zu haben, aber im Fall von Superman #1 wäre weniger Text mehr gewesen. Eine sooo große Geschichte wird halt einfach nicht erzählt, es werden nicht unendlich viele Details erklärt, es wird nur viel geredet.

Die Zeichnungen von Jesús Merino sind ok. Seine Charaktere schauen teilweise etwas zu schockiert/wütend/hier andere starke Emotion einsetzen, aber insgesamt kann sich Superman #1 durchaus sehen lassen. Merino nutzt viele kleine Panel, was aber auch der textlastigen Erzählweise in Superman #1 geschuldet sein kann. Ich habe allerdings ein paar Probleme gehabt, männliche Nebencharaktere auseinander halten zu können.

Fazit: Ich fand Superman #1 besser als Action Comics #1 von Grant Morrison, aber ein Superman-Fan bin ich immer noch nicht. Weder die Geschichte noch die Zeichnungen sind irgendwie herausragend oder außergewöhnlich. Eher was für Fans.

Weitere Infos findet ihr, wie gehabt, beim Comic-Händler meines Vertrauenes, Grober Unfug.

DC New 52 Batman #1 Review: Gotham versus Batman

Weiter geht es mit dem von vielen wahrscheinlich am Sehnlichsten erwarteten Comic dieser Woche: Batman #1, geschrieben von Scott Snyder, gezeichnet von Greg Capullo.

Cover: Batman kämpft gegen ein paar mehr oder weniger bekannte böse Buben. Ein paar kann ich sogar einordnen, von allen Superhelden kenne ich Batman immerhin am Besten. Batman sieht herrlich böse aus, das Cover von Capullo gefällt mir gut.

Story: Während Batman einen mysteriösen Mordfall aufklärt, stößt er auf Dinge, die sowohl seine Identität als Bruce Wayne, als auch die als Batman zutiefst bedrohen. Mehr will ich gar nicht verraten, lest einfach selbst.

Review: Scott Snyder startet gleich mit Vollgas und lässt einen großen Teil der bösen Prominenz direkt in Batman #1 auftreten, manche davon in ungewohnter Position. Sein Bruce Wayne hat Großes vor, sein Batman untersucht eigentlich nur einen kleinen Fall, muss aber schnell erkennen, dass das nur die Oberfläche war. Batman #1 ist wirklich gut gemacht. Interessant, dass nach Detective Comics #1 auch in Batman #1 Masken ein Thema sind. Ich nehme mal an, dieses Motiv wird Scott Snyder nicht zufällig wieder aufgegriffen haben. Das verspricht noch spannend zu werden. Schon über Batman #1 kann man ordentlich nachdenken, grad in Verbindung mit Detective Comics #1.

Gezeichnet wurde Batman #1 von Greg Capullo (unter Anderem Spawn). Seinen Stil muss man mögen. Er passt größtenteils gut zu Batman. Seine Bösewichte sehen wirklich fies aus, sein Batman wirkt grimmig und kantig. Die Actionszenen sind sehr gut gelungen. Deutlich unspannender ist der Bruce Wayne-Part der Geschichte ausgefallen. Hier mangelt es manchmal an Details. Mich störte es darüber hinaus sehr, dass Capullo aus unerfindlichen Gründen nahezu allen männlichen Protagonisten ein Schumi-Kinn verpasst hat. Capullos Zeichnungen sind dann am Besten, wenn sie düster und brutal sind.

Fazit: Ein sehr guter Comic. Erzählerisch nahezu genau das, was ich mir von Batman erhoffe, zeichnerisch in weiten Teilen gelungen, in manchem Detail aber nicht ganz nach meinem Geschmack. Ich hoffe, Snyders Geschichte hält das Niveau, das Batman #1 verspricht, Capullo darf sich gern noch ein ein bisschen steigern.

Weitere Infos, Reviews, News und natürlich den Comic gibt es wie immer bei Grober Unfug.

DC New 52 Birds Of Prey #1 Review – Let Us Prey

Mit Birds Of Prey #1 ist diese Woche ein weiterer Comic mit weiblichen Protagonisten gestartet. Nachdem die Qualität bisher zwischen grottig und sexistisch (Red Hood & The Outlaws oder Catwoman) und sehr gut (Wonder Woman) schwankte, war ich gespannt, in welche Richtung Birds Of Prey tendieren würde.

Birds Of Prey #1 Cover
Cover: Kein Highlight, aber nett. Die Heroen abzubilden ist nur sehr bedingt kreativ. Da ich die Birds Of Prey vorher nicht kannte, hab ich mit den dargestellten Personen nicht viel verbinden können. Aber immerhin sind sie verhältnismäßig sinnvoll angezogen und sehen spannend aus. Nach dem Lesen kann ich drei der vier Damen immerhin zuordnen, auch wenn eine lediglich kurz erwähnt wurde. Witzig ist, dass auf dem Cover von blond über braun, rot und schwarz jede Haarfarbe vertreten ist. Ob da für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte?

Story: Die Birds Of Prey sind zu Zeiten von Birds Of Prey #1 nur ein Zwei-Frauen-Team, bestehend aus Starling und Black Canary. Beide werden polizeilich gesucht, Black Canary sogar wegen Mordes. Als der Reporter Charlie Keen, der sie seit einigen Wochen beschattet (nicht ahnend, dass die Birds Of Prey ihn schon lange bemerkt haben), von seinem mysteriösen Auftraggeber umgebracht werden soll, greifen sie ein und retten ihn vor einer Menge High-Tech-Ninjas. Im Zuge der Befreiungsaktion gelingt es einem der Ninjas Black Canary zu küssen, woraufhin er ihr mitteilt, dass er sie soeben getötet hätte. Was es mit dieser Aussage auf sich hat, erfahren die beiden Heldinnen gegen Ende des Heftes auf explosive Weise.

Review: Ich sag es gerade heraus: Birds Of Prey hat mir gut gefallen. Ein Superheldinnen-Team, das aus Verbrechern besteht, hat was, auch wenn ich den Eindruck habe, die Vorwürfe gegen Black Canary (im richtigen Leben Dinah Lance) und Starling (genannt Ev), sind nicht gerechtfertigt. Hier fehlt mir entweder Hintergrundwissen oder Autor Duane Swierczynski wird darauf in Zukunft noch eingehen. Katana, im Comic nur kurz als potentielles drittes Mitglied angedeutet, auf dem Cover aber bereits Bestandteil des Teams, scheint eine Art Samurai zu sein und allem Anschein nach hat auch sie irgendwelche Probleme mit dem Gesetz. Ich mochte es, wie Swierczynski in Form kleiner Rückblicke die Charaktere einführt, die bereits jetzt eine gewisse Ambivalenz besitzen, die ihrem Charakter Tiefe verleiht.

Die Birds Of Prey besitzen (alle oder nur teilweise?) Superkräfte. Black Canary kann einen sogenannten „Canary Cry“ ausstoßen, ein sehr lauter Ton, der im Extremfall tödlich wirkt. Sie bevorzugt aber offensichtlich, ihre Gegner nur zu betäuben. Starling nutzt in Birds Of Prey #1 keinerlei Superkraft, ob sie welche besitzt, weiß ich daher nicht. Das Team bereits im Entstehen zu begleiten, ist eine gute Idee, um auf simple Art in den ersten Heften Spannung zu erzeugen und gleichzeitig genug Zeit zu haben, den Charakteren Tiefe zu verleihen.

Mit Ev und Dinah legt man sich besser nicht an. Jesus Saiz schafft es, das auch in seinen Zeichnungen rüber zu bringen. Zwar gibt es auch in Birds Of Prey nur schöne Frauen mit makellosem Äußeren, aber Saiz gelingt es, sie sowohl sexy, aber vor allem auch stark aussehen zu lassen. Ihre Kostüme sind zwar hauteng, aber sie wirken durchaus zweckmäßig (Ein deutlicher Fortschritt, wie ich beim Googlen durch älter Birds Of Prey-Cover gerade feststelle). Während Catwoman in ihrer Serie nur aus Rundungen zu bestehen scheint, haben Ev und Dinah Muskeln; wo Catwoman nicht viel mehr einfällt, als ihren Sex-Appeal einzusetzen, nutzen die Birds Of Prey Grips und Kraft, um Probleme zu lösen. Die Action-Sequenzen finde ich sehr gelungen, hier zeichnet Saizsehr körperbetont, oft ganz ohne Hintergrund. In ruhigeren Momenten „zoomt“ er näher an die Charaktere heran und vermittelt Gefühle über die Mimik der ProtagonistInnen. Insgesamt ist Birds Of Prey #1 wirklich sehr schön gezeichnet.

Fazit: Birds Of Prey #1 ist ein Comic, bei dem ich das Gefühl habe, dass man mit Vorwissen deutlich mehr Spaß hat. Als Neuleser hat man hier und da das Gefühl, etwas Wichtiges nicht zu verstehen. Die sympathischen, toughen Heroinnen machen aber einfach Spaß. Ich will mehr von ihnen lesen!

Weitere Infos gibt es wie immer im Blog des Comicladens Grober Unfug.

DC New 52 Wonder Woman #1 Review – Amazonen ftw!

Als ich hörte, dass Wonder Woman #1 von Brian Azzarello geschrieben wird, war klar, dass ich es mir holen würde. Azzarello kenne ich von 100 Bullets, Wonder Woman nur dem Namen nach. Auf geht’s!

Wonder Woman #1 Cover

Cover: Wonder Woman #1 hat eines der ungewöhnlicheren Cover bekommen. Alles Andere als realistisch, eher stilisiert, mit dicken Linien, wirkt es nicht sehr dreidimensional. Mit dem Wonder Woman-Cover habe ich mich länger beschäftigt als mit den meisten anderen (Ausnahme: Animal Man). Ich war anfangs unentschlossen, ob ich es mag oder nicht. Aber je länger ich es begutachtete, umso lieber mochte ich es. Es macht einfach Lust auf den Comic, versprüht Energie und ist aufgrund des Stils interessant. So stelle ich mir eine Amazone vor. Sehr gutes Cover. (Fun Fact: In früheren Versionen des Covers hatte Wonder Woman eine Hose an. Warum man ihr die für das entgültige Cover entfernt hat, weiß wohl nur DC. Sei’s drum.)

Story: Seltsame Dinge passieren in Zolas Leben. Eben noch führte sie ein ruhiges Leben auf einer Farm im Nirgendwo und jetzt steht plötzlich ein blauhäutiges Etwas mit Alienaugen in ihrem Haus und verkündet, dass sie die Farm sofort verlassen muss oder sterben wird. Kurz bevor Zola von zwei Zentauren niedergetrampelt wird, wirft ihr das blauhäutige Wesen einen Schlüssel zu, der sie direkt nach London, zu Wonderwoman ins Schlafzimmer teleportiert. Diese findet das eher unlustig, aber als sie den Schlüssel in Zolas Hand entdeckt, weiß sie, das Gefahr droht und verspricht, das Problem zu lösen und Zola zu beschützen. Währenddessen versucht ein Sohn des Gottes Zeus, zu verstehen, was für einen perfiden Plan sein Vater im Hintergrund ausheckt und wo er sich versteckt.

Review: Wonder Woman #1 habe ich in dieser Woche zuerst gelesen, weil ich wissen wollte, ob es mir zusagt. Ich mag Azzarello und er enttäuscht nicht. Wonder Woman #1 strotzt vor Action, zugleich fesselt es mit einer Vielzahl an Andeutungen. Hier wird der Leser direkt ins kalte Wasser geworfen, erst nach und nach zeichnet sich eine größere Geschichte ab. Am Ende bleibt man etwas verwirrt, aber interessiert, zurück. Azzarello gelingen (auch dank des Zeichners Cliff Chiang) einige bemerkenswerte Szenen. Wie die Zentauren aus enthaupteten Pferden wachsen ist dabei sicher das gruselige Highlight. Azzarello hat sich schlauerweise die spannendste Info für das Finale des Heftes aufgehoben. Seine Wonder Woman gefällt mir ausgesprochen gut, vor allem nach dem Catwoman-Desaster. Wonder Woman ist stark. Im Vergleich zu Zola ist sie riesig. Sie wehrt Pfeile mit den Händen ab, kämpft furchtlos gegen Zentauren – so gefällt mir das.

Dazu die wirklich tollen Zeichnungen von Cliff Chiang, die mich teilweise an Jeff Lemire erinnern. Chiang zeichnet nicht sehr detailliert, sondern ist eher auf Stimmung und Atmosphäre bedacht. Die Horrorszenen in Wonder Woman #1 sind wirklich gruselig, in den Actionszenen kommt die Rasanz und Brutalität des Kampfes gut rüber, die Charaktere sehen sympathisch aus – wirklich gute Arbeit, Wonder Woman hebt sich hier klar vom Superhelden-Durchschnitt ab.

Fazit: Azzarello und Chang liefern mit Wonder Woman #1 überdurchschnittliche Qualität ab. Wonder Woman ist mit seinem Mix aus Action und Mythologie und seinen sympathischen Protagonisten einer der besten Neustarts im DC-Universum und eine der Serien, die ich auf jeden Fall weiter lesen möchte.

Für weitere Infos rund um Comics lege ich euch wie gewohnt, den Weblog des Berliner Comic-Ladens Grober Unfug ans Herz.

DC New 52 Deadman #1 Review – Sterben will gelernt sein

Weiter geht es mit Deadman #1. Deadman ist ein Charakter, der mir bisher unbekannt war. Ich habe mal ein paar Hefte einer etwas seltsamen Vertigo-Serie gleichen Namens gelesen, aber da wurde mit dem Charakter wohl eher frei umgegangen. Mal schauen, wie diese neue Deadman-Serie ist. Wie immer bedanke ich mich bei Grober Unfug für das Bereitstellen des Heftes.

Deadman #1 Cover

Cover:
Auf dem Cover sieht man einen sehr blassen, etwas seltsam aussehenden und sehr muskulösen Mann, der einen roten Anzug mit weißem „D“ auf der Brust trägt. Nach dem Lesen weiß man, dass es sich bei dem Mann um Deadman handelt. Vor dem Lesen mutmaßt man es. Deadman versucht, sich von zahlreichen Ketten zu befreien. Diese Anspielungen auf den Inhalt sind schön und gut, dürften aber bei einem Neustart einer eher weniger bekannten Figur etwas fehl am Platz sein. Ich hätte mir Deadman #1 nicht aufgrund des Covers geholt.

Story: Deadman aka Boston Brand ist ein unsympathischer, egoistischer Artist in einem Zirkus, als er einem Attentat zum Opfer fällt. Statt zu sterben, trifft er in einem Zustand zwischen Leben und Tod auf Rama, eine Göttin, „die die Balance bringt“ und er erfährt, dass er solange die Leben anderer Menschen leben muss, bis er ein guter Mensch geworden ist. Fortan schlüpft Deadman in die Leben zahlreicher auf die eine oder andere Weise gescheiterter Existenzen. So in etwa, ich muss gestehen, so ganz kapier ich nicht, was Deadman genau kann und macht und soll.

Review: Kann ein Comic überzeugen, bei dem ich die Handlung nicht richtig verstehe? Japp. Deadman bietet dem Leser Einiges an Story. Wir erfahren, wer Deadman zu Lebzeiten war, was in der Zwischenwelt geredet wurde, mit welchen Menschen er interagiert – wer storylastige Comics mag, kann hier nicht meckern. Mir fällt tatsächlich jetzt erst, beim Verfassen des Reviews, auf, dass Deadman #1 keine einzige Actionsequenz enthält. Die braucht es auch nicht zwingend, um gut zu unterhalten. Die sehr starke Fixierung auf die Story wird sicherlich im Laufe der Handlung nachlassen, ich hoffe aber, Autor Paul Jenkins hat Deadman #1 nicht einfach so voll mit Background gepackt, um ab #2 seine Ruhe davor zu haben. Das wäre ein Fehler. Wie bereits geschildert, verstehe ich noch nicht, was dieser Deadman hier eigentlich genau tut. Er schlüpft in Menschen, er kann sich irgendwie mit ihnen verbinden, aber wozu? Und was bringt es ihm und den Menschen? Dazu der rätselhafte Cliffhanger – Paul Jenkins hat noch Einiges zu erklären. Außerdem muss er dem Plot auch noch ein paar Subplots hinzufügen, denn die Grundidee „Böser Mensch muss erst guter Mensch werden, um zu sterben“ ist kein Highlight. Aber immerhin will ich die Erklärungen lesen. Vorwissen mag hier Vorteile bringen, aber es ist nicht notwendig.

Kommen wir zu den Zeichnungen von Bernard Chang. Rama so zu designen, dass sie aussieht, wie direkt aus dem Film Avatar entsprungen, war nicht die kreativste Entscheidung. Deadman sieht mir zu martialisch aus, aber nun gut, er ist schließlich irgendwie tot. Sein Anzug sieht allerdings ziemlich bescheuert aus. Ansonsten liefert Chang keine herausragende, aber gute Qualität ab. Die Panels sind größtenteils klassisch angeordnet, was durchaus Sinn macht, um der verwirrenden Handlung, die zwischen verschiedenen Zeitebenen springt, folgen zu können.

Bisher ist Deadman nahezu eigenständig. Deadman #1 mag im DC Universum spielen, das merkt man aber an keiner Stelle. Da die Handlung in Gotham City angesiedelt ist, dürfte Boston Brand aber bald auf bekannte Helden treffen.

Fazit: Einer der ungewöhnlicheren Neustarts. Nahezu losgelöst von anderen Serien, bis zum Platzen vollgepackt mit Story und ohne jede Action, hat mir Deadman doch viel Spaß bereitet. Ich bin gespannt, wie Paul Jenkins die Serie zukünftig handhaben wird. Muss man nicht gelesen haben, kann man aber ruhigen Gewissens kaufen, wenn man kein Adrenalinjunkie ist.

DC New 52 Catwoman #1 Review – Wo ist Catwoman? Ich kann sie nicht finden!

Ich mag Catwoman. Ich hab nie Comics mit ihr gelesen, schätze aber die Batmanfilme von Tim Burton sehr, in denen sie von Michelle Pfeiffer gespielt wurde. Offenbar mögen auch andere den Charakter, weswegen Catwoman beim Neustart ihre eigene Serie bekommen hat.

Catwoman #1 Cover

Cover: Das Cover hab ich schon vor längerer Zeit im Netz gesehen und ich muss sagen, es hat mich irritiert. Catwoman räkelt sich lasziv auf einem Gebäude herum. Ok, etwas Laszives gehört zu ihrem Charakter, aber die Pose ist trotzdem etwas seltsam. Warum sie sich aber ihres BHs und ihrer Maske entledigt hat, ist mir völlig unklar. Ich war nicht begeistert, das ist nicht die Catwoman, die ich mir erhofft hatte.

Story: Oje, eigentlich gibt es kaum eine. Catwomans Unterschlupf wird entdeckt und von bösen Buben in die Luft gesprengt. Catwoman braucht dringend einen neuen Unterschlupf und Geld. Um an Geld zu kommen, braucht sie einen Job. Um an einen Job zu kommen, macht sie die Bardame für ein paar Russen, um sie auszuhorchen. Sie erfährt von einem wertvollen Gegenstand und beschließt ihn „in der Nacht nach der nächsten“ zu stehlen. Oh, und sie bekommt Besuch.

Review: Das ist nicht meine Catwoman. In Catwoman #1 wird viel zu viel Platz einzig und allein dazu verwendet, Catwomans bzw. Selina Kyles Körper aus allen möglichen Perspektiven zu zeigen. Was sich Judd Winick dabei gedacht hat, verstehe ich nicht, dieser Comic wirkt, als wäre er von einem sabbernden Zwölfjährigen geschrieben worden. Bezeichnend, dass die ersten beiden Seiten wirklich nur aus Arsch und Brüsten bestehen. Und erst der „Cliffhanger“, der viel mehr ein Cumshot als alles Andere ist.

Catwoman #1 soll wohl sexy sein, ist dabei aber unerotisch. Die Figur bleibt flach und wirkt, was ich am Schlimmsten finde, total schwach. Klar, sie kann kämpfen, aber charakterlich bietet Catwoman irgendwie viel zu wenig. Ich mag, wie gesagt, die Catwoman aus dem Burton-Film. Die hatte einen Knacks, war aber aufgrund ihrer Widersprüche hochinteressant. Sie war erotisch, aber nicht verfügbar. Sie tat, in ihrer leichten Verrücktheit, was SIE für richtig hielt. In diesem Heft ist sie zu einer kurvigen Rothaarigen mutiert, die sich in ein hautenges Kostüm wirft und dann sexy durch die Gegend kämpft. Am Besten gefällt mir noch eine kurze, wirklich sehr brutale Szene, in der fast sowas wie Interesse bei mir aufkam. Diese böse, gewalttätige Catwoman- das war interessant. Wird aber sogleich wieder zugunsten einer eindimensionalen Catwoman aufgegeben.

Die Zeichnungen von Guillem March sind gar nicht schlecht, nur wird eben vor allem Energie darauf verwendet, Catwomans zahlreiche (und übertriebene) Rundungen darzustellen. Die Posen wirken teils lächerlich, aber das wär noch verzeihlich, schließlich hat Catwoman eine etwas eigene Art, sich zu bewegen. Das wäre für sich genommen nur ein kleiner Kritikpunkt. Interessanterweise gefallen mir die Szenen mit Selina Kyle größtenteils besser. Hier ist der rein voyeuristische Blick weniger präsent, was wirklich von Vorteil ist. Aber auch hier sind Brüste, Lippen und Netzstrumpfhosen immer noch zentraler als in den meisten anderen DC-Comics (Ausnahme ist wohl Red Hood And The Outlaws).

Fazit: Wie hier mit dem Charakter umgegangen wird, missfällt mir zutiefst. Catwoman ist ein spannender Charakter, aber hier verkommt sie zur Sexbombe für zwölfjährige Jungs. Der voyeuristische Blick in den Zeichnungen tut dazu das Seine.

Wer sich das Heft trotzdem kaufen will oder mehr Infos zu diesem und anderen Comics lesen mag, dem empfehle ich wie immer den(sic) Weblog des Comicladens Grober Unfug.