Ah, jetzt funktioniert WordPress wieder problemlos. Also werd ich schnell die verbliebenen 2 Tage von Ein Monat Musik verbloggen und damit fast diszipliniert im Zeitplan enden.
Ein Song, der mich an meine Kindheit erinnert ist Voyage Voyage von Desireless. Das lief ständig im Radio, als ich noch klein war und hinterm Haus mit andern Kindern spielte. Ich habe es sehr gemocht.
Und mein liebster Song vor genau einem Jahr? Genau wie jetzt habe ich vor einem Jahr viele Lieder von verschiedenen Musikern gehört . Eine Menge gute Bands habe ich euch schon empfohlen, ich suche also einfach ein Lied eines weiteren sehr geschätzten Musikers aus: Jonah Matranga- Better than this. Jonah ist Sänger des Emocore- Urgesteins Far und der Superband New End Original gewesen, momentan kennt man ihn eher als „Onelinedrawing“, einem Soloprojekt. Bemerkenswerter Kerl. Grad Far (Water & Solutions, Tin cans with strings to you) und New End Original (Thriller) haben absolut perfekte Alben geschaffen. Wenn Emo sich die richtigen Vorbilder gesucht hätte, wäre er heute nicht uncool. Aber was damals Emo war, nennt sich ja heute einfach nur anders.
Da Better than thisnicht in annehmbarer Qualität zu finden ist, gibts einfach 3 Songs vom New End Original– Album Thriller. Lukewarm ist der perfekte gefühlvolle Punksong. #1 Defender ist einer der besten mir bekannten Steigerungssong (ruhiger Beginn, dann immer mehr Intensität) und einfach ein tolles Stück Musik. Leper Song ist ruhiger, aber nicht weniger intensiv. Alle Lieder sind vom selben Album, jedes Lied hat diese Qualität. Kniet nieder vor soviel Großartigkeit. ^^
Es ist Sonntag. Es hat sich etwas abgekühlt. Ich beschäftige mich heute mit einem Lied, von dem ich wünschte, ich könnte es auf einem Instrument spielen und ich suche einen Song, der macht, dass ich mich schuldig fühle. Letzteres klingt mir sehr nach „Guilty pleasure“, aber das hatte ich schon. Werde sehen müssen, was mir zu dem Thema in den Sinn kommt. Improvisieren wird unterschätzt. Hoffentlich.
Zuerst also der Song, bei dem ich selbst gern zu einem Instrument greifen würde. Mal überlegen. Ich glaube, es sollte ein Folksong sein, die Singer/Songwriter- Schiene, als Instrument wähle ich die Gitarre. Folk kommt meiner Erfahrung nach bei geselligen Anlässen gut an, Black Metal (beispielsweise) würde hierbei kläglich scheitern. Das Lied s0llte nicht allzu kompliziert sein, ich müsste mich schließlich noch auf den Gesang konzentrieren. Und im besten Fall kennen die andern den Text und singen mit. So verbringt man ruckzuck einen tollen Abend zusammen. Wenn erstmal die anfänglichen Hemmungen bezüglich des Singens überwunden sind, gibt es kaum was Schöneres, seltsamerweise.
Tja, wessen Texte kennt in meinem Umfeld so ziemlich jeder? Nicht die von obskuren Singer/Songwritern sondern die von deutschsprachige Bands, allen voran Tocotronic. (Dicht gefolgt von Kettcar. Von den tollen Sternen kennt leider jeder nur ein Lied: Was hat dich bloß so ruiniert.)
Aber welchen Song von Tocotronic wählen? Aus Sympathie neige ich dazu, mich für einen vom Album „Digital ist besser“ zu entscheiden, weil das mein Lieblingsalbum ist. Darauf sind solch eine Menge toller Songs, viele allerdings mit Stromgitarre. Es hat zwar seinen Reiz, solche Lieder auf einer Akustikgitarre zu spielen, aber um eine Auswahl treffen zu können, scheiden alle tollen Songs mit E- Gitarre jetzt aus. Überhaupt alle lauten Songs, mit viel Schlagzeug und Krach.
Dann bleiben noch überschaubare 3 Songs über. „An einem Dienstag im April“, „Ich weiß es nicht“ und „Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit“. Das letztgenannte Lied ist eines meiner absoluten Lieblinge, deswegen gebe ich ihm den Vorzug, obwohl es durchaus Passagen ruhigen Schlagzeugspiels enthält. Ich mag den Text, ich mag die Melodie, ich liebe den gefühlvollen Schluss. Toller Song!
Nach reiflicher Überlegung wünschte ich also, ich könnte Tocotronic- Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit auf der Gitarre spielen:
Kommen wir zu dem seltsamen Schuldkram, auch wenn ich damit gar nicht viel anfangen kann. Schuld und Musik passen für mich nicht zusammen und ich würde wahrscheinlich kein Lied hören, bei dem ich mich wirklich schuldig fühle. Wenn das Vergnügen fehlt, meidet mensch solche Songs. Für was soll ich mich schuldig fühlen beim Hören? Da ich es im täglichen Leben bisher gut vermeiden konnte, mich schuldig zu machen, gibt es keine Situation, in der ich Musik mit Schuldigkeit verknüpfte. Es bräuchte also einen Text, der etwas thematisiert, was mir äußerst unangenehm ist, der mir erfolgreich Schuld bewusst macht. Tja… Bei englischen Liedern achte ich meist nicht auf den Text, es bleibt also auch hier nur deutschsprachige Musik; und das Vertiefen in Zeitverschwendung, die mir selbst unangenehm ist.
Es gibt so Phasen. Wenn wieder einmal alles ganz furchtbar verwirrend ist und die Komplexität selbst der normalsten Dinge einen überfordert. Wenn man zu nichts in der Lage ist und die Gedanken sich in seltsamen Kreisen drehen. Unproduktive Zeiten voll Selbstmitleid. Solche Tage hat wohl jeder manchmal, sie sind wichtig, aber man schämt sich auch ein bisschen für sie. Weil man nicht immer stark ist und funktioniert.
Gisbert zu Knyphausen hat ihnen mit Erwischt ein Denkmal gesetzt.
Dieser Tag war wieder mal
bloß eine Lücke in der Zeit.
Ich habe keine Kraft und keinen Plan
bloss schwer verträumte Eitelkeit.
Ich bau ein wunderschönes Grab
für jeden neuen Tag.
So Tage. Man schläft lang, hat wild geträumt und ärgert sich beim Aufstehen schon über die eigene Trägheit. Durchs gardinenverhangene Fenster sieht man kurz den grauen Himmel draußen und fühlt sich schlagartig wieder müde. Man verbringt den Tag damit, darüber nachzudenken, was man Sinnvolles tun könnte, aber es fällt einem nichts ein. Alles ist viel zu anstrengend und viel zu viel. Man fühlt sich einsam und allein.
Komm hier rüber, komm hier her
wir haben uns lang nicht mehr gesehen.
Ich will bloß schweigen nicht viel mehr
und deine müden Augen sehen.
Ich will ein Stück von deiner Zeit
geteilte Einsamkeit.
Gefühlsduselige, alkoholgeschwängerte Statements zum Zustand der Welt in einem Notizenblock, auf der Suche nach einem Platz. Geschrieben in der Hoffnung, dass das Schreiben irgendwann verständlich wird. Wilde Kritzeleien, teils mit erstaunlicher Ausdauer geschaffen. Über allem Selbstmitleid, Musik und der Versuch, die Welt besser zu verstehen, sie durch die Augen eines anderen Menschen sehen zu können. Man sehnt sich.
Schenk du uns die Drinks ein
ich schütte dir mein Herz aus
auf dem Sofa das ich schon lange nicht mehr sehen kann
denn diese trostlose Farbe
sie entspricht meiner Verfassung
komm lass uns trinken,
bis ich dich wieder versteh.
Nach Nähe. Wenn man Glück hat, hat man jetzt einen Lieblingsmenschen. Einen mit viel Herz, Geduld und Bier. Wer jetzt nicht liebt, will sich verlieben. Sofort und unbedingt etwas Echtes erleben.
Ich gebe zu daß ich dich mag
ich mein – wir kenn´ uns schon so lang
Wir wissen beide nur zu gut,
dass man auch schweigend reden kann
dein Herz ist schwer genau wie meins
komm lass uns gehen es ist Zeit.
Seelenverwandtschaft rückt in den Bereich der Möglichkeiten, weil man nicht länger allein sein kann. In einem ist soviel Gefühl, man möchte platzen. Alles muss raus. Danach ist man träge. Es wird einem bewusst, dass man viel zu viel getrunken und geraucht und vielleicht zuviel von sich offenbart hat. Man sollte jetzt nach Hause gehen. Aber man bleibt.
Diese Nacht wird lang
ich kann es sehen,
wir haben noch so viel zu erleben
wir haben noch so viel zu erzählen
doch irgendwann
ist auch der tiefste Rausch vorbei
dann wird es hell,
dann fängt das wundervolle Leben und
der ganze blöde Scheiß von vorne an.
So müde am Frühstückstisch,
ich glaube es hat uns erwischt.
Man hätte wirklich nach Hause gehen sollen, aber es fällt einem auf, dass man gar nicht mehr weiß, wo das ist. Der Moment soll noch bleiben, denkt man, aber er ist bereits vorüber. Der Wahnsinn kann nicht von Dauer sein. Nun plagt einen unnatürliche Klarheit. Alles ist überdeutlich und voll versteckter Bedeutungen. Es beschleicht einen die Ahnung, dass man etwas Wichtiges verpasst haben könnte. Man geht viel zu spät ins Bett und wacht am nächsten Nachmittag mit einem Kater und schlechter Laune wieder auf. Man bereut, was man getrunken, geraucht und gesagt hat. Man fühlt sich schuldig.
Vielleicht endet die Nacht ganz anders. Man hat etwas Schönes erlebt, ist zusammen geblieben und verbringt einen verträumten Morgen miteinander. Statt Bier gibt es Kaffee. Man redet und schweigt und die positiven Vibes im Raum machen einen ganz wahnsinnig. Der Moment ist nicht vorüber gegangen, man hat nur unruhig geschlafen. Zwar muss man irgendwann zurück ins „wundervolle“ Leben, aber noch nicht jetzt.
Vielleicht ist es wirklich wie im Knyphausen- Song. Aber dann müsste man sich nicht schuldig fühlen. Dann könnte ich keinen Bezug zwischen Schuld und dem Lied herstellen. Das fänd ich schade, auch wenn ich euch Liebe wünsche.
Aus einer musikalischen Familie stammend (mein Vater verdient sein Geld als Berufsmusiker), habe ich frühdamit begonnen, die Rebellion gegen mein ganz persönliches „Establishment“ durch Verweigerung des Erlernens von Musikinstrumenten zum Ausdruck zu bringen. Oder ich bin einfach talentlos und Instrumente haben mich nie recht interessiert. Wir hatten zwar ständig welche da (Flöten, Gitarren, Keyboard, Klarinette, Akkordeon), aber gelernt hab ich nie eines.
Mit der Gitarre habe ich immer nur geklimpert. Auf dem Keyboard habe ich es bis zum Auftritt vor der Familie zu Weihnachten gebracht und keinen Ton weiter. Das Akkordeon wurde nur zum Krach machen benutzt, es war aber auch etwas defekt, glaube ich. Klarinette war zu kompliziert und das Instrument meines Vaters. Flöten fand ich immer doof, die klangen nicht einmal spannend. Und eine Trommel hat mir leider niemals jemand geschenkt.
Ich müsste euch jetzt Keyboard- Interpretationen bekannter Weihnachtslieder verlinken, wenn ich nicht in fortgeschrittenen Jahren, fernab der Familie, doch der Rebellion noch nicht müde, ein ganz klein wenig Gitarre gelernt hätte, mit einem Lied, das mein Bekannter für das am einfachsten zu erlernende für einen blutigen Anfänger hielt. Es muss was dran gewesen sein, denn nach etwa einer halben Stunde konnte ich den Beginn von Nirvana- Come as you are ziemlich gut.
Ob ich es, unter uns, noch könnte? Nein, keine Chance. Aber Weihnachtslieder konnte ich euch unmöglich antun.
Ich habe wirklich versucht, für diese Anlässe Musik zu finden, aber trotz ausgedehntem Hin-und-her-Überlegen ist mir lange Zeit nichts eingefallen. Zwar halte ich es durchaus für wahrscheinlich, Hochzeit und Tod eines Tages zu erleben (hoffentlich stimmt die Reihenfolge), aber ich habe mich nie explizit mit Liedern für diese Anlässe beschäftigt. Musik ist nicht das, was mich in diesen Situationen primär interessieren würde. Tag 23 und Tag 24 haben es also in sich (fnord).
Das Hochzeitslied hat mich als Erstes beschäftigt. Ich tat mich schwer, weil die Hochzeit der Moment ist, in dem ich nichts allein machen will. Einen Hochzeitssong sucht man gemeinsam, er steht für ein „Wir“, nicht für ein simples Ich. Ohne meine Süße bin ich da aufgeschmissen. Zwar ist unser Musikgeschmack sehr ähnlich, aber es geht ja um viel mehr als nur darum ein gutes Lied auszuwählen. Es muss Seele haben.
Ich berichtete der Süßen von meinen Schwierigkeiten und sie war sehr verständnisvoll. Es ging ihr nämlich genau wie mir. Kein Song wollte ihr passend erscheinen. Sie hinterließ mich ratlos und noch immer ohne Lied. Dass ich das alles hier schreiben kann, verdanke ich einem Geistesblitz, aus heiterem Himmel, irgendwann im Laufe des gestrigen Tages. Plötzlich hatte ich einen Song im Kopf, den ich gut kannte. Ich durchdachte die Sache und kam zum Schluss: Passt wie Arsch auf Eimer. Abends hab ich dann die Süße gefragt, was sie von meiner Auswahl hält und sie hat nicht spontan gestöhnt. Eigentlich wirkte sie ziemlich zufrieden. Ich hatte endlich mein Hochzeitslied.
Die Aufgabenstellung für Tag 24 ist sehr interessant formuliert: A song that you want to play at your funeral. Ich dachte: „Ich fürchte, ich könnte es noch so sehr wollen, aber auf meiner Beerdigung werde ich wohl weder dazu kommen, DJ zu spielen, noch ein Instrument. Wahrscheinlich liege ich ziemlich still in der Gegend rum und wirke, als ginge mich das ganze Theater nichts an. Was man als Toter halt so tut!“, merkte aber sehr schnell, dass mich dieses Denken nicht voran bringt. Statt mit der Frage beschäftigte ich mich wieder mit der Antwort. Ich hatte auch schon eine Idee. Bei dem was ich vor hatte, war die Argumentation zentral. Ohne meine Beweggründe würde meine Entscheidung wahrscheinlich unverständlich bleiben. Aber Beweggründe und Argumente sind vergleichsweise langweilig. Ich erlaubte mir also eine kleine Ausschweifung. Ich beschloss mit groben Pinselstrichen ein kleines Bild zu malen, um meine Wahl zu illustrieren:
Wenn ich mich in die Situation versetze, offener Sarg, Sonnenschein, ich ausnahmsweise mal gut angezogen und geschminkt, alle um mich herum seltsam traurig, dann will ich meine trockenen Lungen noch einmal füllen, die Lippen ein letztes Mal teilen. Für einen Kuss und eine kleine Melodie. Gitarren schrammeln unerlaubterweise, ein Engel fängt an zu nöckeln und kurz darauf liegen sich alle in den Armen, schunkeln und singen mit.
Du stehst etwas abseits und weinst, aber jetzt etwas leiser, wie nebenbei. Du lauschst dem Lied- unserem Hochzeitssong- und alle singen mit und klatschen rhythmisch in die Hände. Ich würde wetten da musst du lachen, wenn auch nur kurz.
Im besten Fall seid ihr jetzt dank meiner Abschweifung total gespannt auf diesen Supersong, den ich sowohl zur Hochzeit als auch zu meiner Beerdigung gern spielen würde. Et voila, here it is: Pixies- Monkey gone to heaven
Weiter gehts, mit Gute-Laune-Musik, danach mit Miesfühl- Mucke. Man sollte meinen, dass ich das leicht voneinander abgrenzen ließe, aber ich habe Probleme, zu entscheiden, in welche Kategorie ich bestimmte Songs einordne.
Taste of Ink von The Used. Blind Pilots von The Cooper Temple Clause. Killbot 2000 von Murder by Death. Alles von den Deftones. Ein guter Song macht, dass ich mich besser fühle. Die Songs sind dieselben, in guten und in schlechten Zeiten. Tendenziell ist mir zwar nach mehr Härte, wenn es mir weniger gut geht und bei guter Laune kommen Pop und Rock aus ihrem Versteck gekrochen, aber mein Musikgeschmack ändert sich kaum, ich steh immer noch auf mehr oder weniger melancholische Songs.
Aber es gibt Ausnahmen. Die Black Kids (Album: Partie Traumatic) höre ich nur, wenn es mir gut geht. Leichter, beschwingter Pop, der einfach nur bei guter Laune erträglich ist. Dann kommt er aber richtig richtig gut. Beweis?
The Black Kids- Hit the Heartbrakes.
(Woher kenn ich das Sample im Song „Partie Traumatic“? Dachte, es wäre Captain Future, aber das hat sich nicht bestätigt. Kann mir wer helfen?)
Und wenn ich wirklich traurig bin höre ich Radiohead- Creep. Nee, Scherz. Die Hymne aller Unverstandenen ist zwar ein toller Song, aber nicht meiner. Ich steh auf Glassjaw- Everything you ever wanted to know about silence. Keine Ahnung, worum es im Text geht, aber…wow, dieser Gesang. Mir egal, was er singt, es muss furchtbar sein und ich fühle mit. Der Sänger kriegt mich jedes Mal sofort. Ich liebe es, wie er schreit, vor allem am Schluss. Kann man Verzweiflung besser vertonen?
I’m digging a hole.
I’ll shut out the world.
This is what its like to be alone,
This is what its like to be alone.
Leider scheine ich mit meiner Liebe für diesen Song allein zu sein. Das Internet gibt jedenfalls nichts her. Würd euch den Song zu gern zeigen, aber geht nicht. Naja, sucht ihn euch selbst, das schafft ihr schon. Das Album heißt wie der Song, „Everything you ever wanted to know about silence“. Musikstil: Post-Hardcore. Bei Amazon gibt ein ganz kurzes Stück zum Probe hören.
Also verlink ich euch notgedrungen einfach zwei Songs, die vom kommenden Album sein sollen. Auf das warten Fans immerhin schon seit 2002. Mir gefallen sie gut.
Jesus Glue (live, sehr gute Qualität)
You think you´re John Fucking Lennon (Studio Version)
So. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, müsste ich damit wieder Up-to-date sein.
Aufholjagd. Momentan hänge ich etwas hinterher. Also improvisier ich und stelle euch einen Song von einem meiner Lieblingsalben vor, den ich höre, wenn ich wütend bin.
Es gibt nur wenige Alben, die mir insgesamt gefallen, die voller guter Songs sind. Meistens gefallen mir nur ein paar Lieder, der Rest ist nicht herausragend.
Das erste Album, welches es schaffte, durchgängig zu unterhalten war Jagged Little Pill von Alanis Morissette. At the Drive- In– Relationship of Command habe ich mir mittlerweile schon drei mal gekauft, wann immer die CD wieder zu sehr gelitten hatte. Aber Alanis und AtDI habe ich bereits empfohlen, deshalb soll es heute um ein anderes Album gehen. Dieses Album habe ich lediglich einmal erstanden und es unterhält nicht einfach so. Es fordert dem Hörer etwas ab. So hat es mich gefesselt und erst meinen musikalischen Horizont erweitert, um sich dann tief in meinem Kopf einzunisten.
Ich rede vom Album Her von welken Nächten der österreichischem Band Dornenreich. Dornenreich lassen sich schwerlich einem Musikstil zuordnen. Sie begannen mit recht klassischem Black Metal [Nicht um zu sterben, Mein Flügelschlag (Demo)], entwickelten sich aber schnell weiter, so dass „Her von welken Nächten“, das dritte Album, schon zwanglos avantgardistischen Black- Metal mit (Neo-) Folkelementen mischt. Spätere Alben entfernen sich immer weiter vom Metal, Instrumentierung und Texte werden mehr und mehr zurück gefahren.
Innerhalb der Veröffentlichungen von Dornenreich nimmt „Her von welken Nächten“ eine Sonderstellung ein. Es ist das Bindeglied zwischen zwei Phasen. Von seinen vorangegangenen, schwarzmetallischeren Alben hat es die Härte und den aggressiven Ausdruck von Gefühlen geerbt. Die weiteren Alben sind in allen Belangen ruhiger, ohne dabei weniger gefühlvoll zu wirken. Statt E- Gitarren werden vorrangig Akustikgitarren verwendet, der kreischende, keifende, leidende Gesang weicht einer in sich ruhenden, mystischen Naturverbundenheit, die sich nur noch sehr selten in einem Schrei oder Stöhnen äußert.
Was macht dieses Album für mich nun so gut? Es ist das schiere Können der Band. Dornenreich bieten hochspannenden progressiven Black Metal mit häufigen Tempowechseln, laut unde leise Passagen wechseln sich unvorhersehbar ab. Die schnelleren, aggressiveren Teile überforderten mich damals noch, sie erschienen mir teils wirr, waren aber wohl nur verwirrend, zumindest kann ich meine anfänglichen Probleme mit dem Sound der Band heute nicht mehr nachvollziehen.
Die poetischen Texte erschließen sich einem nicht beim ersten Hören, aber man kann sich mit ihnen wunderbar beschäftigen. Ihre Interpretationsoffenheit wirkt nicht beliebig. Wer sich die Mühe macht, findet immer wieder neue, erhellende Möglichkeiten der Deutung, zumal wenn man dabei das ambitionierte Konzept beachtet. „Her von welken Nächten“ handelt von großen Themen: Menschwerdung, Bewusstsein, Identität, kurz: vom Mensch sein. Da die Texte teils aus Dialogen bestehen, was aus dem Gesang aber nicht hervorgeht, und da sie nicht immer klar verständlich artikuliert werden, nimmt man dazu am besten das Booklet zur Hand, welches alle Texte sowie ein paar schöne Fotos enthält. Dabei werden dem Hörer die typischen Wiederholungen bestimmter Songteile, die sich nicht an das Konzept Strophe- Refrain- Strophe halten, auffallen. Diese repetetiven Elemente werden auf späteren Alben stärker betont, so bestehen einzelne Songs dann nur noch aus wenigen Zeilen Text.
Kurz: Mit „Her von welken Nächten“ haben Dornenreich ein herausragendes Werk geschaffen. Einen Song herauszupicken macht kaum Sinn, weil alle gut sind. Allerdings höre ich, wenn ich wütend bin, bevorzugt „Trauerbrandung“. Da kann man sich schön rein steigern und mitnehmen lassen. Und Mitgröhlen. Lyrics findet ihr, wie üblich, wenn ihr das Video direkt bei Youtube anseht.
Den privatlebenbedingten Rückstand aufzuholen. Ein Song von dem ich wünschte, ich hätte ihn im Radio gehört? Keinen. Es dürfte klar geworden sein, dass Radio für mich als Medium keine Rolle spielt. Also ist mir auch völlig wurscht, wer da welche Band spielt. Bekannte Radiosender schaffen es zuverlässig auch gute Songs so oft zu spielen, dass man sie nicht mehr hören will. Allen Liedern und Bands, die ich mag, wünsche ich also, dass sie nie nie nie in Mainstream- Radiostationen gespielt werden.
Kann ich kurz machen: hab kein Radio, hör kein Radio, will kein Radio. Sonst würde ich wohl momentan oft Shakira oder „Wave your flag“ von K´naan hören. Oder die zeitlosen Lieder von Celine Dion. Oder was in der Art. Vermeide ich erfolgreich.
Ich glaube, Marina & the Diamonds sind/ist grad recht angesagt, mit ihrem Song Hollywood, aber ob die den auch wirklich im Radio senden, müsstet ihr mir sagen, falls ihr es wisst. Das verlink ich jetzt einfach, damit ihr was auf die Ohren bekommt und weil es nun mal purer Pop ist, also radiotauglich. Und weil ich es mag. :-)
Hm. Einfach (auch wenn ich Hass stillschweigend in Abneigung abschwäche).
Sandra- Hiroshima. Als Kind abgöttisch geliebt, heute kenne ich das um Längen bessere Original von Wishful Thinking und kann die Coverversion nur noch schlimm finden.