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Die FDP schreit #GERMANMUT und Alle so: HÄÄÄ?

Ich bin noch gar nicht richtig wach, aber schon über einen seltsamen Hashtag namens #GERMANMUT gestolpert.

Nach kurzer Verwunderung (Ist das echt? Satire? Wo kommt es her?) also fix Google angeworfen und siehe da: Hinter #GermanMut steckt niemand anderes als die FDP und die meinen das offenbar ernst. #GERMANMUT ist außerdem nur echt, wenn alle Buchstaben großgeschrieben sind. Verwunderung bleibt.

Jedenfalls treffen sich die letzten verbliebenen FDPler wohl gerade irgendwo (wusste ich auch nicht) und #GermanMut ist der offizielle Hashtag dazu. Total internetaffin, total modern. Vereinzelt regt sich Begeisterung.

Sehr vereinzelt. Angeblich will die FDP einen Neuanfang wagen, aber das Leitmotto „Mehr Chancen durch mehr Freiheit“ ist genau derselbe nichtssagende und weltfremde Scheiß, wegen dem die Partei in der Versenkung verschwunden ist. Insofern dürfte statt Neuanfang eher von einem verzweifelten, womöglich letzten, Aufbäumen die Rede sein.

Ach ja, wir wollten ja eigentlich die FDP auslachen! Auftritt Twitter.

Denglisch kann man doof finden oder nicht, richtig blöd wird es aber, wenn man German mut auch als komplett Englisch verstehen kann und dann Unsinn raus kommt. Aber das hat man doch sicher bedacht bei der FDP, oder? Ähm, nein. Doof auch, wenn so ein Hashtag geradezu zum Missverstehen einlädt:

Außerdem haben ein paar Menschen noch immer nicht vergessen, was die FDP so für mutige Sachen gemacht hat, als sie noch nicht völlig unbedeutend war. Wie blöd.

Selbst die Autovervollständigung sabotiert #GERMANMUT.

Met? Meth? Mett? Dammit! Nichts schlägt Mett. Zu allem Überfluss und total überraschend wird die FDP jetzt auch noch in die rechte Ecke gestellt, nur weil sie dumpfen Nationalismus befeuert:

Der Pöbel versteht’s nicht. Ah, doch. Vereinzelt gibt es auch Tweets, die zeigen, dass die Message verstanden wird:

Allerdings überwiegen die negativen Tweets.

Es bleibt wohl nur:

 

 

Die Armut der Anderen- Gedanken zum Sparpaket

Vizekanzler und Außenminister Westerwelle hält oft und gern die Mittelschicht für das Fundament unserer Gesellschaft. Auf diesem Fundament werden die Reichen reicher und die Armen notgedrungen durchgefüttert. So in etwa muss das wohl aussehen. Ich finde, Fundament ist immer der Bodensatz, es sind die Ärmsten der Armen. Ein Fundament kann nicht die Mitte sein, sondern es verankert in der Erde. Ein Sozialstaat muss sich daher daran messen lassen, wie er mit Unterprivilegierten umgeht, nicht mit denen, denen es gut geht.

Aus ökonomischer Perspektive mag das anders aussehen. Wohlstand entsteht nicht aus dem Nichts. Verdient wird Geld durch die arbeitende Bevölkerung. Das ist zwar auch etwas vereinfacht (Stichwort: Nichtbezahlte Arbeit, Ausbeutung etc.), trifft aber aus meiner Sicht noch zu. Diesbezüglich ist die sogenannte „Mittelschicht“ (die es so vereinfacht meiner Meinung nach allerdings auch nicht mehr oder kaum noch gibt) eine Stütze und ein Pfeiler des bestehenden Systems. Nicht der Einzige, aber das ist, wie so oft, wohl zu kompliziert.

Was ich angesichts des neuesten Sparpakets nicht verstehe: Muss das Fundament nicht auch im Krisenfall den Hauptanteil tragen, wenn es ums Sparen geht? Ist das Fundament nicht dafür da, zu halten, wenn alles andere schon weg bricht? Und kann denn einer sowieso schon unterprivilegierten Schicht überhaupt die soziale Verantwortung aufgebürdet werden, zu sparen, wo es nichts zu sparen gibt, weil sie per se am Leben erhalten, aber nicht verwöhnt wird? Wieso wird dann aber (durch Westerwelle und Co, hier sei namentlich auch Familienministerin Kristina Koehler Schröder mit ihren dummen Äußerungen bei Twitter genannt) bei den Ärmsten gespart, die gar nichts einsparen können, während das angeblich so wichtige, weil stabile, Fundament der Gesellschaft ausgenommen wird? Könnte die Mittelschicht (oder gar die Oberschicht) nicht bedeutend mehr Einschnitte einfach wegstecken und so ihren Anteil dazu beitragen, eine Gesellschaft zu finanzieren, die ihr erst ermöglicht hat, zur Mittel- oder Oberschicht zu werden? Und sollte nicht gerade die Mittelschicht ein Interesse an Sicherheit im Lande haben?

Damit meine ich nicht nur, dass irgendwann vielleicht Menschen in unserem Land keine andere Möglichkeit mehr sehen, zu überleben, als Gewalt anzuwenden oder auf andere Art kriminell zu werden, sondern auch, dass die Angst vor dem sozialen Abstieg ins Nichts irgendwann so groß wird, dass sie lähmend wirkt. Auch die Mittelschicht ist nicht stabil, auch hier gibt es Aufsteiger und Absteiger. Ist es nicht im Interesse aller, dass der soziale Abstieg einer ist, der trotzdem noch Perspektiven und Möglichkeiten bietet? Es ist doch dumm, die Augen davor zu verschließen, dass es einen auch treffen kann, obwohl momentan alles gut läuft. Man sichert doch nicht nur die Armen ab, mit denen man nichts gemein zu haben glaubt, sondern in erster Linie sich selbst, seine Familie, seine Kinder. Schichten fließen, sie sind gerade nach unten durchlässig. (daher ist auch das Lohnabstandsgebot auf dem Papier eine tolle Sache, von der Realität aber schon lang überholt, in einer Gesellschaft mit zunehmender Zahl von „Aufstockern“ und „1€- Jobbern“)

Wenn die Mittelschicht das Fundament und die wichtigste Schicht unseres Landes ist, dann muss sie auch den Großteil der Folgen einer Krise tragen. Wird sie in Krisenzeiten von Sparplänen ausgenommen, kann sie nicht die Stütze sein, als die sie uns immer vorgehalten wird. Dann ist sie nur Profiteur der Armut der Anderen (und früher oder später, zumindest in Teilen, auch Leidtragende dieser).

Linktipp: Ich war’s nicht! Der böse Mann mit der Narbe war’s! | Impactsuspect

Für angebrachtes FDP- Bashing bin ich ja immer bisher immer zu haben. Ein schönes von Impactsuspect: KLICK

Ein Kabarettist (Christian Springer alias Fonsi) recht ernst zum Thema:

Linktipp: Pinguinmädchen- Na Prost: Pseudo-Abschaffung der GEZ macht’s teurer

Pinguinmädchen hat einen schönen Beitrag zu meinen Lieblingslügnern rechenkünstlern von der FDP geschrieben. Es geht um die angeblich geplante Abschaffung der GEZ (siehe hier). Dagegen kann man ja vernünftigerweise nicht sein, nicht wahr?

Wie Pinguinmädchen vorrechnet ist die stattdessen geplante Pauschalabgabe für jeden Bürger effektiv aber bereits ab einem 2-Personen-Haushalt deutlich teurer als das bisherige Modell. Nebenbei wird dann zukünftig rotzfrech davon ausgegangen, jeder hätte ein gebührenpflichtiges Gerät im Haushalt. Ist das nicht der Fall liegt die Nachweispflicht zukünftig nicht mehr beim Gebührenerheber, sondern beim -zahler. Die Beweispflicht wird also umgekehrt.

Statt das System endlich grundsätzlich zu reformieren und wirklich nur die Nutzung kostenpflichtig zu machen, sollen zukünftig also alle dafür zahlen, dass so tolle Sendungen wie Musikantenstadl, Traumschiff und die ach-so-unabhängigen Nachrichten auch weiterhin produziert werden können. Danke liebe FDP. Danke Hamburger Abendblatt. Schön auch, dass ihr euch nicht einmal die Mühe macht, eure Artikel selbst zu schreiben, sondern sie einfach direkt vom medienpolitischen Sprecher der FDP übernehmt. DAS ist Qualitätsjournalismus.

(Link zum Artikel beim Abendblatt)

Ein schwarzer Tag für Deutschland

Heute ist ein trauriger Tag. Irgendwie kann man sich in Deutschland darauf verlassen, dass genau das eintritt, was man am meisten befürchtet hat. Erste Prognosen bestätigen eine schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag. Was so niedlich „Tigerentenkoalition“ genannt wird, ist aus meiner Sicht das Schlimmste, was uns passieren konnte. Mit einem FDP- Wirtschaftsminister aus der Wirtschaftskrise– das ist so absurd, dass es witzig wäre, wenn es nicht ernst gemeint wäre. Ich verstehe nicht, was viele Menschen sich gedacht haben und mutmaße, dass sie so gewählt haben, wie die kleine Schwester meiner Süßen:

-Wen hast du gewählt? Doch nicht CDU, oder?

Schweigen.

-Du hast doch nicht CDU gewählt?

Schweigen.

-Ist das dein Ernst?

Leises „Ja“

-Aber wieso? Bist du für Studiengebühren?

-Nein, aber die andern würden sie doch auch nicht abschaffen.

-Richtig. Weil sie sie gar nicht erst eingeführt haben. Bist du für mehr Überwachung?

-Nein.

-Wieso verdammt hast du dann CDU gewählt?

-Weil ich die Merkel gut finde.

In den nächsten 4 Jahren werden wir also nicht nur weiterhin von Laien und Sicherheitsfanatikern regiert, zusätzlich soll ein Neoliberaler uns aus der Krise führen, eine penetrante Lügnerin unsere Kinder schützen und ein Überwachungsfreak soll für unsere Sicherheit sorgen. Und selbstverständlich fühlen diese Deppen sich vom Wahlergebnis in ihrem Irrsinn auch noch bestätigt. Herzlichen Glückwunsch Deutschland, du hast es nicht anders gewollt.