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Wikipedia mal wieder: Die Vulva- Und alle so: Iiiihhh

Auf der Startseite von Wikipedia kann man den Artikel des Tages bewundern. Heute ist das „Die Vulva„. Damit der nicht völlig untergeht, wird der Artikel auf der Startseite auszugweise zitiert und mit einem Bild illustriert. Überraschung: Es ist…explizit.

Darüber wird nun diskutiert. Wobei: Diskussion ist das kaum zu nennen. Es ist lustig. Amüsiert euch. Ignoriert, dass es auch ein bisschen traurig ist, mitunter.Wiki ist mittlerweile immer für Lacher gut. So sieht also eine freie Enzyklopädie aus.

wer bitte ist für den Schweinkram auf der Startseite verantwortlich? Wenn ich auf die Wikipediaseite gehe ist das letzte was ich sehen will eine Vagina und ein Arschloch…Es ist bedauerlich das so ein „Schwanzdenken“ jetzt schon in der Wikipediaredaktion durchgreift…Einen langjährigen Wikileser habt ihr damit verloren…

Links: fefe: Link
Cyberfux: Die spinnen, die Prüden! #vulvapedia
Blogvogel.de: Am Tag als die Vulva war…
Wayne…interessierts?!: Wikipedia-Artikel des Tages: Vulva
Evil Daystar (huettn): Aufstand der Wikipedia- Gartenzwerge
Geschichten von der honigsüßen Welt: Vulva des Schreckens [Ironie aus] …
Isis-Welt: Vulvapedia
Hirsch2k: Schatz, wir müssen über Vulven reden hat sich noch etwas mehr Mühe gegeben und die Kritik am Ablauf ausführlicher mit Argumenten untermauert. Finden sich zwar alle schon in der verlinkten Diskussion, aber hier kriegt ihr sie nochmal gebündelt.

Trendanzeiger sieht´s anders: „Vulva“ als Artikel des Tages bei Wikipedia – mit Bild. Mich überzeugt er nicht. Dafür bräuchte er bessere Argumente, aber lest selbst.

Big Brother Award 2009 für Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen

Der Big Brother Award, der schon zum 10. Mal in Bielefeld verliehen wird, ist in Sachen Datenschutz so etwas wie eine Institution. Die „Preisträgern“ ist mediale Aufmerksamkeit gewiss, vom FoeBuD ( (Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e. V.) dürften die meisten von euch schon gehört haben. Der Preis geht in diesem Jahr an Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen. Absolut verdient für ihre irrsinnigen, demokratiefeindlichen und demokratiegefährdenden Ideen, die sie fast mühelos und scheinbar ohne nachzudenken, zu Gesetzen machen konnten. Zensursula hat viel zu wenig gegen Missbrauch von Kindern getan, und sich lieber in Lügen und Hasstiraden ausgetobt. Herr Schäuble- nun, den halte ich für unrettbar. Der scheint mir völlig abgedreht und merkt nicht mal, dass er uns in einen neuen Überwachungsstaat führt. Dummheit ist nicht therapierbar. Von der Leyen wird sich in der Gesundheitspolitik mit der FDP einigen, das Ergebnis wird furchtbar sein, aber so dramatisch ist das nicht, da das jetzige System Gesundheitsfond, ebenfalls für n Arsch ist.

Was mich wundert ist, das in der Politik kaum jemand einschritt, sondern dass man die beiden einfach alles machen ließen. Ich würd mich als Politiker von jemandem distanzieren, dem so oft Lügen nachgewiesen wurden wie diesen beiden. Ich würde ihn meiden. All seine Ideen, wenn überhaupt, so nur sehr vorsichtig anpacken. Tja, aber so war es nicht und das sagt viel.

FDP, die selbsternannte Bürgerrechtspartei (LÜGE!), und CDU, konnten sich erstaunlich schnell auf eine gemeinsame Strategie einigen, was die Innenpolitik angeht. Völlig verständlich, hat man sich doch im Groben darauf geeinigt, dass man alles so macht, wie die CDU es will, man verkauft aber ein paar sowieso von Rechtswegen geforderte kleine Änderungen einfach als Leistung der FDP. Ein fauler Kompromiss. Dass das Zugangserschwernisgesetz (aka Stoppschild) nun ein Jahr lang überprüft werden soll ändert nichts. In einem Jahr, nachdem das BKA nochmals wiederholt, dass Löschen nicht funktioniert, wird es los gehen. Die Infrastruktur bleibt ohnehin bestehen und ihr werdet euch wundern, wie schnell sie auf andere „Demokratiefeinde“ wie Filesharer ausgeweitet werden wird.

Wir leben in etwas seltsamen Zeiten:

Politiker haben keine Angst vor dem Volk, sondern vor Terroristen. Das Volk hat keine Angst vor Terroristen, sondern vor Politikern. Nicht das ganze Volk, ein paar viele schlummern, wie immer, selig vor sich hin und wundern sich vielleicht irgendwann mal, dass alles ist wie es ist.

Ein großer Teil aber hat wirklich Angst vor Schäubles Innenpolitik und von der Leyens „Kinderschutz“-Politik (und bald auch, darauf würde ich WETTEN, vor der Sozial- und Finanzpolitik, die auf uns zukommt). Jener Teil, der wirklich mit Globalisierung und ihren Folgen aufwuchs und aufwächst. Bei diesen jungen Menschen zieht das Feindbild vom bärtigen Kommunisten oder vom bärtigen Taliban nicht. Denen kann man auch nicht einfach Blödsinn über das ominöse Internet erzählen, es ist Bestandteil ihres Alltags. Sie kennen die Gefahren, aber wenn von Kinderpornoringen mit Millionenumsatz im Netz die Rede ist, dann ist die Lüge einfach zu offensichtlich. Im Internet lässt sich ganz schwer Geld verdienen. Wer es nutzt, kennt diese Wahrheit. Tauschen basiert auf dem Wunsch, zu teilen. Im Internet in aller Regel umsonst. Das dürfte auch beim Tauschen von Kinderpornografie der Fall sein. (Ich bin kein Experte, weiß auch nicht sicher, ob ich richtig liege, gibt ja leider immer noch keine Untersuchungen dazu, aber es müsste meiner Erfahrung nach so sein.)

Die böse Umsonstkultur existiert, nur dass sie gar nicht böse ist, bzw. einem hier argumentativ auf die Füße fällt. Ohne Markt keine Erhöhung des Angebots aufgrund steigender Nachfrage. Genau diesen Markt erwähnen unsere beiden Lieblingsüberwacher aber immer wieder.

Tausch lässt sich nicht verhindern, im Netz kann man nicht bestimmte Teile isolieren, nur bestimmte Seiten sperren. Das löst auf Dauer auch keine Probleme, muss aber trotzdem Mittel der Wahl sein, da es zumindest ganz wenig nützt, ohne zu schaden. Das Stoppschild schadet jetzt noch nicht. Aber wenn es nach Musikproduzenten, Verlagen usw. geht, wird bald Kultur ausgesperrt, weil sie nicht umsonst zugänglich sein soll. Das ist sehr fragwürdig und wird auch nicht funktionieren. Einziger Effekt: Wir sind schon an Zensur gewöhnt, bis vor ein paar Jahren immerhin unvorstellbar in Deutschland (genau wie Bundeswehr im Innern. In der Schule lernte ich, dass ist einer der wichtigsten Punkt im Grundgesetz, um ein zweites Drittes Reich zu verhindern. Schäuble hat das entweder nicht gelernt oder es ist ihm egal. Terror mit Terror bekämpfen- „Ja wenn es sein muss, dann muss es sein.“)

Es existieren auch rechtsradikale und linksradikale Foren, Bombenbauanleitungen, fundamentalistische Propaganda, Abzockseiten, böse Filesharingseiten usw. usf. That´s internet, so funktioniert es. Ich, als Nutzer der ich mich im Netz bewege, entscheide frei, was mich davon interessiert. Ich will endlich mal „Mein Kampf“ lesen, um zu wissen, ob es wirklich so gefährlich ist, dass man es verbieten muss? Kann ich. (Und ich stelle fest: „Mein Kampf“ ist peinlich und dumm. Jeder sollte es lesen, wenn es denn erlaubt werden würde. Ein Verbot nützt ihm eher, wie so oft.)

Im realen Leben werde ich in Berlin in weiten Teilen der Innenstadt von Kameras beobachtet, demnächst fragen mich wohl Polizisten mit Maschinenpistolen(!) freundlich nach meinem Ausweis. Wenn es nach Schäuble geht, auch mal der eine oder andere nette Soldat. Klingt viel mehr nach Bananenrepublik als nach ner Demokratie, nicht? Geht aber noch weiter: Dank meines Handys kann der Staat meine Position feststellen und wenn ich größere Beträge abhebe, weiß der Staat auch das- viel mehr noch: Er meldet das sogar an befreundete Staaten weiter. Auf Dokumenten wie Personalausweis oder Krankenkarte sind Unmengen an Daten über mich gespeichert und ich bin wahrscheinlich der einzige, der mit diesen Daten zu tun hat, der sie nicht kennt. Andere kennen meine Daten und werten sie ständig zu meinem besten aus. Unwissenheit ist Stärke.

All das (und noch mehr) haben wir Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen zu verdanken und dafür müssten sie eigentlich ins Gefängnis gehen, Schäuble wahlweise gern in ein amerikanisches Foltergefängnis. Der Big Brother Award ist die richtige Geste und die richtige Reaktion auf solch menschenfeindliche Politik. Jetzt müssen wir alle weiter kämpfen, unermüdlich. Es geht um unsere Freiheit und damit um alles!

Was bleibt nach der Wahl?

Legen wir den gestrigen Tag zu den Akten. Die Folgen müssen wir noch lang genug ertragen. Schauen wir kurz zurück, um uns über beachtliche 2% Wählerstimmen für die Piratenpartei zu freuen. Blicken wir dann aber konsequent in die Zukunft. Es gibt viel zu tun.  So schlimm schwarz-gelb für uns alle auch werden wird- für die Piratenpartei ist es ein Glücksfall, denn ihr Einsatz für Bürgerrechte und gegen staatliche Willkür werden wichtiger sein als je zuvor. Im besten Fall weiß in 4 Jahren endlich jeder, wozu die CDU fähig ist und wohin uns radikaler Neoliberalismus führen wird. Klar, besser wäre es gewesen, die Wähler hätten das schon früher verstanden, aber egal wie schlimm es in ein paar Jahren aussehen wird: Zu spät gibt es nicht. Der Kampf um die Freiheit geht weiter. Die Piratenpartei wird eine zentrale Rolle in ihm spielen und langfristig stärker sein als je zuvor.