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Worlds‘ Finest: Huntress & Power Girl 1 – 3: Girls just wanna have fun!

Worlds Finest Huntress & Power Girl #1 Cover

Es muss nicht immer (Before) Watchmen sein. Momentan lese ich von DC Comics außerdem noch gern „World’s Finest“ mit Power Girl und Huntress. Fans der beiden müssen allerdings gleich zu Beginn eine bittere Pille schlucken: Power Girl ist nicht wirklich Power Girl und Huntress nicht wirklich Huntress. Leser von Earth 2 (auch empfehlenswert) wissen mehr.

Aber das macht mir nichts. Huntress kannte ich bisher gar nicht, aber ich mag sie nach den ersten drei Heften recht gern. Von Power Girl kenne ich nur eine handvoll Hefte mit furchtbaren Zeichnungen (Stichwort: Brüste wie Kastenbrote), aber unterhaltsamen Geschichten, bei denen Power Girl wirklich sympathisch rüber kam. Das hat sich nicht geändert. Noch immer grinst man des Öfteren breit über ihre Sprüche oder Handlungen. Immer wieder wirft sie sich mit Huntress Stichworte zu. Das ist keine große Comickunst, was Paul Levitz hier liefert, aber gute Unterhaltung. Allerdings werden die Neckereien zunehmend seltener. Spätestens wenn sich die Gegenwartshandlung nach Fukushima verlagert, wird es ziemlich düster. Allerdings mainstreamcomic-düster, das Tragische wird durch viel Action abgeschwächt, Fukushima fast zur reinen Kulisse degradiert. Was dem Comic klar gut tut, auch, weil er sich ziemlich liebevoll und durchdacht aktueller Themen bedient, ohne viel Sinnieren.

Etwas kritisch sind die Zeichnungen, die George Pérez und Kevin Maguire je nach Zeitebene übernehmen. Pérez die Gegenwart, Maguire die Vergangenheit. Die beiden Stile unterscheiden sich deutlich voneinander und es würde mich wundern, wenn jemandem beide gleich gut gefallen. Sie passen auch nur zueinander, weil sie die Hefte klar in zwei Zeitebenen trennen. Sei es drum, nach drei Heften kristallisiert sich heraus, dass Worlds‘ Finest, wie auch Earth 2 gute Unterhaltung auf handwerklich hohem Niveau bietet. Wenn ihr einfach nur auf der Suche nach guter Unterhaltung mit sympathischen Heldinnen seid, könnt ihr bedenkenlos zuschlagen.

DC New 52 Superman #1 Review: Der neue alte Superman

In Woche Vier des DC-Universe-Neustarts hat Superman seinen eigenen Auftritt, nachdem wir ihm zuvor bereits in zahlreichen Comics begegnet sind. Ich war noch nie ein Fan von Superman, habe ein oder zwei Hefte gelesen, die mich aber alle nicht vom Hocker gerissen haben. Selbst Morrisons Action Comics #1 hat mich enttäuscht. Mal schauen, ob es mit Superman #1 von George Pérez und Jesús Merino anders wird.

Superman #1 Cover

Cover: Superman hebt die zerstörte Daily Planet-Kuppel aus einem Flammenmeer. Wenn man die Symbolik dahinter erkennt und weiß, wofür der Daily Planet steht, ist das kein schlechtes Cover für einen Neustart.

Story: Die Zeit des Daily Planet (eine Zeitschrift in Supermans Stadt Metropolis und die vierte Gewalt) ist vorbei. Mr. Morgan Edge hat die Zeitung aufgekauft und plant sie unter dem Namen „New Daily Planet“ neu aufzulegen. Es gibt Befürchtungen, das könne der Tod des ehrlichen Daily Planet sein, da Morgan Edges bereits existierendes Medienimperium (zu dem mit The Globe bereits eine Zeitung gehört) es in der Vergangenheit mit der Wahrheit oft nicht so genau nahm. Das führt natürlich auch bei den Angestellten, unter ihnen Clark Kent und Lois Lane, zu Spannungen. Und auch Superman wird natürlich keine Ruhe gegönnt. Er muss gegen ein mysteriöses Feuerwesen antreten.

Review: Ok, die Story von George Pérez ist durchwachsen. Das Feuermonster wirkt wie das Monster des Tages, irgendwie belanglos. Ich mag das Detail überlesen haben (ja, es gibt wirklich relativ viel zu lesen im neuen Superman), aber ich habe an keiner Stelle eine Erklärung, wo es her kam und wieso es im Astrodome war, entdecken können. Als hätte man festgestellt, dass es dem Heft an Action mangelte und knapp ein Drittel davon mit (nett gemachten) Zeichnungen eines Feuerteufels aufgefüllt. Aber es ist halt ein Feuerwesen, die sind in Comics nicht gerade eine Seltenheit, hier wurde viel Potential verschenkt.

Der Teil, in dem es um den Verkauf des Daily Planet geht, hat mir ziemlich gut gefallen. Mein Einsteigerwissen reichte, um zu verstehen, dass das eine Veränderung in Metropolis bedeutet und daher auch eine Veränderung in Supermans Leben. Leider ist nicht jedes Detail so einsteigerfreundlich. Es gibt in Superman #1 ein paar Stellen (Hornbläser!), die man ohne bestimmtes Vorwissen (in diesem Fall die Lektüre von Stormwatch #1) nicht einordnen kann. Das ist blöd gemacht, hängt zu sehr im inhaltleeren Raum herum. Gefallen haben mir die paar Anspielungen darauf, dass Superman offenbar von Tag zu Tag mächtiger wird. Der neue Superman unterscheidet sich teils noch sehr vom Alten. Beziehungen sind anders oder noch gar nicht verknüpft, er ist noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Macht angekommen, liebgewonnene Feindschaften müssen erst entstehen – eigentlich ließen sich da viele tolle Geschichten erzählen!

Ich mag es gern, in einem Comic viel zu lesen zu haben, aber im Fall von Superman #1 wäre weniger Text mehr gewesen. Eine sooo große Geschichte wird halt einfach nicht erzählt, es werden nicht unendlich viele Details erklärt, es wird nur viel geredet.

Die Zeichnungen von Jesús Merino sind ok. Seine Charaktere schauen teilweise etwas zu schockiert/wütend/hier andere starke Emotion einsetzen, aber insgesamt kann sich Superman #1 durchaus sehen lassen. Merino nutzt viele kleine Panel, was aber auch der textlastigen Erzählweise in Superman #1 geschuldet sein kann. Ich habe allerdings ein paar Probleme gehabt, männliche Nebencharaktere auseinander halten zu können.

Fazit: Ich fand Superman #1 besser als Action Comics #1 von Grant Morrison, aber ein Superman-Fan bin ich immer noch nicht. Weder die Geschichte noch die Zeichnungen sind irgendwie herausragend oder außergewöhnlich. Eher was für Fans.

Weitere Infos findet ihr, wie gehabt, beim Comic-Händler meines Vertrauenes, Grober Unfug.