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Wissenschaft und Gender Bias: ein Witz

Hahaha, ich musste sehr lachen. Und natürlich auch nicht. Knochentrocken extrapoliert.

Archäologie & Gender

Evolutionsbiologie und Archäologie sind oft genug nur deshalb interessante Wissenschaftszweige, weil man in ihnen den Gender Bias so deutlich beobachten kann.

Quellen:

1) https://twitter.com/TenzaGramorla/status/622085014428237824

2) https://twitter.com/NellaDarren/status/622085606043160576

 

ti_leos Links der Woche (KW 19)

Endlich wieder Links der Woche. Es gab viel zu tun und wenig Zeit zum Lesen und Bloggen. Aber jetzt! Los geht’s mit Menschen, die sich für tot halten.

ti_leos Links der Woche KW 19

Menschen, die unter dem seltenen Cotard-Syndrom leiden, glauben von sich, sie wären eigentlich tot. Daher hat man dem Syndrom auch den Namen Walking Corpse Syndrome gegebenSeit Entdeckung der Krankheit 1880 wurden knapp 100 Fälle von Cotard-Syndrom dokumentiert. Für Living with the Dead ist Erika Hayasaki nach Mexiko gereist und hat mit Patienten, Angehörigen und Ärzten gesprochen. Spannendes Thema, das auch mal wieder zeigt, wie fragil das Gleichgewicht eigentlich ist, das Menschen mehr oder weniger „normal“ funktionieren lässt und wie schwerwiegend Veränderungen in diesem System sich auswirken können.

Apropos menschliche Psyche: Sagt euch ASMR was? ASMR steht für autonomous sensory meridian response, ein wissenschaftlich nicht bewiesenes Phänomen, das sich wie ein angenehmes Kribbeln im Hirn anfühlen soll. Man kommt zur Ruhe. Um diesen Zustand zu erzeugen werden Videos produziert, die Millionen mal geklickt werden. Eine der bekanntesten ASMRtists ist Ally Maque und deren neueste Videos überschreiten die Grenze in Science Fiction-Territorium. Sehenswert! Lest unbedingt auch den Artikel The brain-tingling world of ASMR collides with science fiction für die Hintergrundinfos.

Warum Katniss Everdeen, die Protagonistin von Suzan Collins Hunger Games Trilogie, eine der Ikonen moderner Popkultur ist wichtiges Vorbild für viele jugendliche Frauen, so ein guter und wichtiger Charakter ist und mit welchen „Tricks“ Collins diese faszinierende Heldin geschaffen hat, könnt ihr in dem Artikel The Antianorexic Heroine erfahren. Katniss’s destiny is to be enormous.“

Interessante Gedanken zu (unbezahlter) Arbeit, Verantwortung, Mega-Maschinen & Mega-Algorithmen, Kollaboration im Digitalen und der Kommerzialisierung jedes Lebensbereiches macht sich Jathan Sadowski in dem Essay From Mega-Machines to Mega-Algorithms. Mir persönlich zu technologiekritisch und was Kapitalismus mit dem Ganzen zu tun haben könnte, wird ausgeblendet. Trotzdem lesenswert.

Um den wichtigen Kampf bisexueller Menschen gegen Vorurteile und Diskriminierung und um Anerkennung ihrer sexuellen Identität geht es in The Scientific Quest to Prove Bisexuality Exists.

Im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung hat Stefan vom Cyborgs e.V. im Podcast mit Rena Tangens von Digitalcourage, Mike Karst von Amnesty International und Jöran Muuß-Merholz über Menschenrechte im digitalen Zeitalter diskutiert.

In the basement with transhumanism’s DIY cyberpunks muss ich euch natürlich empfehlen. Ein toller Text über Transhumanismus und speziell über DIY Biohacker und Grinder, in dem es auch um Grindhouse Wetware und Tim Cannon geht. Tim war ja noch in der Gründungsphase des Cyborgs e.V. bei uns zu Besuch, was der Artikel auch erwähnt. Warum Tim allerdings von der c-base als „Schloss“ spricht – keine Ahnung.

Geschlecht wird konstruiert und Unisex ist tot. Wie kommt das? Styles for Him—and Her geht der Frage nach, warum die heutige Mode viel geschlechtsspezifischer gestaltet ist als noch in den 1950ern mit ihren rigiden Rollenbildern.

Das sehr persönliche Essay über weiblichen Schmerz, Verwundungen und Leiden von Leslie Jamison spricht sicher nicht jeden Leser an, aber wenn es einen anspricht, ist Grand Unified Theory of Female Pain ein sehr wertvoller Text, längst nicht nur für Frauen.

Reddits The Button kennt ihr? Falls nicht, ich hab da schon drüber geschrieben. Gestartet am 01. April läuft der Countdown immer noch und alles ist mittlerweile ziemlich komplex. Ein total spannendes soziales Experiment. Well done, Reddit, auch wenn der Sinn der Aktion nachwievor rätselhaft ist.

Surprise! Bitcoins haben ein Frauenproblem. Man schätzt, dass 96% der Bitcoin-Community männlich sind. Vom Erfolg der Währung würden also wie so oft fast ausschließlich Männer profitieren. Die dann Frauen im NSFW subreddit r/GirlsGoneBitcoin mit Bitcoins fürs Posieren bezahlen. Neue Währung, gleiche Verteilung.

What’s life like for a man who tastes words? gibt euch eine Vorstellung davon, wie lebt es sich mit Synästhesien lebt. Wie es ist, wenn Konsonanten einen Geschmack haben und Namen nach Joghurt und das Wort Joghurt nach Haarspray schmecken.

Ich finde es immer noch schwer, zu glauben, dass ein Online-Marktplatz für Drogen wie Silk Road überhaupt jemals funktionieren konnte, aber es gab ihn bekanntermaßen, sogar recht lange. Bei Wired gibt es einen tollen Long-Read über die unglaubliche und unerzählte Geschichte hinter Silk Road. Am 14. Mai erscheint ein zweiter Teil, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.

Die Grenze zwischen Virtualität und Realität verschwimmt zusehends. Unser Gehirn hält beides für real, wenn die Parameter stimmen. This Is Your Avatar Speaking stellt spannende Fragen zum Selbstbild in Zeiten von Avataren.

Trau keinem Otter. Dass Otter fiese Gesellen sind, war mir bekannt, aber in welch epischem Ausmaß sie grauenvolle Dinge tun, war mir bisher nicht bewusst. Ich werde Otter leider nie mehr so sehen können wie bisher. The case against otters: necrophiliac, serial-killing fur monsters of the sea.

Die Story, die GamerGate letzte Woche am meisten geärgert hat, war Game of Fear. Aus gutem Grund: Zeigt sie doch deutlich, dass #GamerGate von Beginn an ein Mob war, der in erster Linie Frauen belästigt und bedroht hat.

Aufstieg und Fall des Steven Seagal in Russland beleuchtet Putin’s Action Hero: How Steven Seagal Became the Kremlin’s Unlikeliest Envoy. Wie konnte es dazu kommen, dass ausgerechnet der nahezu völlig aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwundene Actionfilm-Schauspieler Steven Seagal zum zeitweilig wahrscheinlich mächtigsten Nicht-Russen im Land aufsteigen konnte? Ziemlich wilde Geschichte.

Sexbots sind auch so ein faszinierendes Thema. Is This the Dawn of the Sexbots? (NSFW) gewährt einen Blick hinter die Kulissen des „Rolls Royce unter den Sex Doll-Fabrikanten“ und beschäftigt sich mit den Gründen, die zur Entstehung von Sexbots führten, was das über uns und unsere Sexualität aussagt, warum das Thema viele Menschen so fasziniert (Stichwort Blade Runner, Real Humans, Her, Ex Machina) und was es für die Zukunft bedeuten könnte.

The Onion hat als Satire auf Zeitungen mit denselben Prolemen wie diese zu kämpfen. Printsterben, Monetarisierung ihres Contents online, etc. Letztlich zwingt das The Onion sich genauso wie die persiflierten Zeitungen zu handeln. Oh the irony! The Onion is not a Joke.

Sorry, Etsy. That Handmade Scarf Won’t Save the World.

Zum Schluss noch ein Long Read, den ich euch sehr ans Herz lege, jetzt wo ihr bis hierhin gekommen seid: GHOSTS OF IGUALA Mexico: How 43 students disappeared in the night. Großartiger Journalismus. Es geht um Verschwörungen, Normalistas, falsche Anschuldigungen und absichtliche Lügen, Social Justice, Bandenkriege, Ermordungen, Erpressungen und Entführungen, Drogen, korrupte Politiker und das organisierte Verbrechen, zivilen Ungehorsam und Protest. Selbst die Armee mischt mit.

Zwei unglaubliche Zahlen aus dem Artikel: Aktuell gelten laut offiziellen Angaben über 22.000 Bürger Mexikos als vermisst und es wird angenommen, dass seit 2006 70.000 Menschen beim Durchqueren des Landes spurlos verschwunden sind.

Das ist jetzt echt lang geworden, aber ihr könnt euch die Links ja einteilen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal zum Bloggen komme. ;)

Nur ein paar langweilige Paarfotos (naja, nicht wirklich) – Alone Time von JJ Levine

Alone Home by JJ Levine http://jjlevine.ca/
Das obige Bild stammt aus Alone Time, einer Fotoserie von JJ Levine aus Montreal. Die Motive wählt Levine aus dem Alltag von Paaren. Paarfotografie ist mitnichten etwas Neues, aber ein Detail macht Alone Time dann doch äußerst interessant: Guckt euch das Foto nochmal genau an. Fällt euch was auf?

Beide Partner werden von ein und derselben Person verkörpert. Levine geht es darum, zu zeigen, dass Geschlechtsidentität gemacht, produziert wird. Sie ist konstruiert. Was Alone Time, wie ich finde, sehr gut illustriert.

Das gesamte Set von Alone Time findet ihr wie gewohnt nach dem KLICK. Sehenswert. Wenn ihr schon dabei seid, guckt euch auch gleich noch Switch an.
(via)

2014: Windblade, ein weiblicher Transformer spaltet die Fangemeinde

Windblade #1 Cover IDW (Ausschnitt) - Source: http://www.seibertron.com/transformers/news/idw-transformers-april-2014-solicitations-earthfall-windblade-autobot-megatron/29152/
Hasbro hat eigentlich alles richtig gemacht: 2013 konnten Fans für einen Charakter abstimmen, der anlässlich des 30. Geburtstags der Transformers, 2014 eine Mini-Comicserie und eine Spielfigur zum Sammeln spendiert bekommen würde. Die Fans entschieden sich mehrheitlich für Windblade, einen weiblichen Transformer. Das gab (Überraschung!) mal wieder einen Shitstorm Diskussionen.

Transformers haben nämlich für viele Fans anscheinend kein Geschlecht, kein Gender. Wieso also eine Frau einführen? Skandal! (Selbst wenn eine Mehrheit der Fans genau dafür abgestimmt hat.) Schönes, trauriges Beispiel für Männlichkeit als das „Normale“ und Weiblichkeit als das „Andere“. In 2014.

Dabei ist Windblade nicht der erste „weibliche“ Transformer. Im Transformers Wiki lassen sich eine Vielzahl anderer weiblicher Charaktere finden. Aber auch Transformers Wiki bemerkt:

Female Transformers were originally depicted as an anomaly, specifically called out as either a thought-to-be-extinct subgroup or simply never existing in the first place.

Fairerweise gibt es auch viel positives Feedback.

Geschrieben wird der Comic übrigens von Mairghread Scott (die erste Frau, die einen Transformers-Comic verfasste) und gezeichnet von Sarah Stone (somit ist Windblade gleichzeitig die erste Comicproduktion eines reinen Frauen-Teams im Transformers-Universum). Veröffentlicht wird die Mini-Serie durch IDW. Kaufen kann man ihn, wenn meine Infos stimmen, ab sofort!

Mehr zum Shitstorm hat Mary Sue für euch, falls ihr es überhaupt wissen wollt.

„Costumes, wigs, mermaids, princesses, and cute boys are my thing“ – Disney-Cosplay von Richard Schaefer

Snow  White & Prince Cosplay by Richard Schaefer, Source: http://theofficialariel.tumblr.com/tagged/art

Vom Kostümdesigner Richard Schaefer hatte ich bisher noch nicht gehört, dabei macht der tolle Dinge. Er entwirft Kostüme für Disney-Prinzessinnen und ihre Prinzen und trägt die dann. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, sieht das sehr hübsch aus, egal ob Prinz oder Prinzessin. Mein Favorit ist allerdings seine Merida.

Merida Cosplay by Richard Schaefer, Source: http://theofficialariel.tumblr.com/tagged/artIn seinem tumblr könnt ihr noch vieeel mehr Fotos von Richard Schaefer anschauen.

(via)

Bullshit-Bingo: Sprache und Gender

Geschlechtergerechte Sprache ist ja soooo kompliziert, hässlich, unleserlich und überhaupt – es gibt viele gute Gründe dagegen, die Menschen einfallen, wann immer man sie ins Gespräch bringt. Generisches Maskulinum – gibt es nicht! Aber wehe man kommt mit einem generischen Femininum an – Dann ist die Hölle los, die Sprache am Ende und das Abendland am Untergehen.Manche(r) fühlt sich nicht diskriminiert oder findet „Gendern“ albern. Wir sind doch post-gender. Die Sprache hat sich halt so entwickelt. Die Feminazis übertreiben wieder (typisch!).

Wenn ihr diese und andere Floskeln auch nicht mehr hören könnt, erfreut euch vielleicht zumindest das Bullshit-Bingo Sprache und Gender:

Bullshit-Bingo Geschlecht und Sprache

(via)

Männer mitgemeint: Vom 19.11.2012 – 25.11.2012 ist die Woche des generischen Femininums

Heute beginnt die Woche des generischen Femininums.

Macht doch mit und versucht eine Woche lang statt des generischen Maskulinums das generische Femininum zu verwenden. Am Besten immer, aber zumindest möglichst oft. Ist gar nicht schwer. Ihr müsst einfach nur dort, wo ihr sonst die männliche Form verwenden würdet, Frauen aber mitgemeint sind, den Spieß umdrehen. Also: Weibliche Form verwenden und Männer mitmeinen. Beispiel: Piratinnen statt Piraten. Ärztinnen statt Ärzte. Politikerinnen statt Politiker.

Nicht im Sinne der Erfinderin (mittlerweile ist es klar geworden, richtig?) sind unnütze Veränderungen wie „Menschin“ oder „Salzstreuerin“.

Weitere Infos findet ihr bei Faserpiratin oder unter generischesfemininum.wordpress.com . Die Aktion läuft vom 19.11.2012 (heute) bis 25.11.2012. Ich wünsche mir zahlreiche Teilnehmerinnen, für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der deutschen Sprache!

Natürlich gibt es auch ein Hashtag: #InWoche

Frauen in Comics: Podcast, Comicempfehlungen und ganz viel Liebe

Hamster gelten ja gemeinhin und zurecht als wenig sozial, aber ich war in den letzten Wochen für meine Verhältnisse ziemlich umtriebig. Neben meiner Teilnahme am Megaquitzchenmittwoch gab es noch eine Premiere für mich: Ich habe an einem Podcast mitgewirkt. Jawohl. Zum allerallerallerersten Mal. Hier geht’s zum Podcast. Eine Zusammenfassung aller bisher erschienenen Beiträge zum Megaquitzchenmittwoch findet ihr hier. Ich finde alle bisherigen ähem… Erfahrungsberichte auf ihre Weise lesenswert, mein Beitrag zum Megaquitzchenmittwoch inklusive der Einleitung von Quitzi höchstselbst ist aber natürlich der Beste)

Powergirl Terry MooreBildquelle

Ich konnte ziemlich leicht zum Podcasten überredet werden, schließlich ging es im Podcast von Yay, Comics! und dem Groben Unfug um Frauen im Comic. Es trafen also zwei Themen aufeinander, die mir sehr am Herzen liegen. Mike, Quitzi, Carlito, Ein Comicleben sowie meine Hamsterigkeit haben also im Comicladen Grober Unfug in Berlin ein knappes Stündchen darüber geredet, wie die momentane Darstellung von Frauen in Comics unserer Wahrnehmung nach so ist (eher mies), woran es liegen könnte, dass Frauen so oft scheiße dargestellt werden und was man tun könnte, um das zu ändern. Außerdem haben wir aktuelle Comics dem Bechdeltest unterzogen und positive sowie negative Beispiele benannt.

Das Ganze ist, vertraut man dem bisher ausschließlich positiven Feedback, ziemlich unterhaltsam und sogar ein bisschen lehrreich und ich habe mich nicht halb so oft versprochen, wie ich vorher befürchtete. Natürlich konnten wir viele Themen auch nur anreißen und haben bestimmt Manches vergessen oder sogar etwas Falsches erzählt. Könnt ihr euch ja mal anhören. Falls ihr Rückmeldungen habt, egal ob positiv oder negativ, immer her damit.

Der Podcast trägt den Titel „Kraftmädchen & Wunderfrauen“.

Für mich die interessanteste neue Erkenntnis aus dem Podcast: Ich wähle meine Comics intuitiv so aus, dass sie männliche und weibliche Charaktere in etwa gleich behandeln. Daher fallen mir Empfehlungen vergleichsweise leicht:

Animal Man“ beschäftigt sich viel damit, was es bedeutet, ein Superheld zu sein, der Familie hat. Hier gibts mein Review zu Animal Man #1.

Wonder Woman“ wird geschrieben von Brian Azzarello und gezeichnet von Cliff Chiang, später dann immer wieder von Tony Atkins. Diana macht seit dem Neustart so Einiges durch, ist und bleibt aber ein toller Charakter. Hoffentlich kann sie bald wieder ihre Stärke beweisen. Wonder Woman #1 habe ich ebenfalls besprochen.

Demon Knights“ ist ein Fantasycomic, mit starken männlichen und weiblichen Heldinnen (Madame Xanadu!) und steckt voller überraschender Wendungen. Komisch, dass ich ausgerechnet „Demon Knights“ in meinem Rückblick auf die ersten 10 Ausgaben der DC New 52 vergessen habe.

Comics von Greg Rucka (Stumptown, Batwoman Elegy, Whiteout) und Terry Moore (aktuell: „Rachel Rising“, davor „Echo“ und „Strangers in Paradise“) sind eigentlich immer lesenswert. Rucka schreibt tolle Frauenfiguren (Ich liebe Dex Parios aus „Stumptown“. Privatdedektivin wider Willen. Ein liebenswerter Charakter mit Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten. Dex wirkt einfach real und sympathisch). Terry Moore hat ebenfalls fast immer zutiefst sympathische Protagonistinnen. Das liegt auch an den tollen Zeichnungen. Moore respektiert seine Figuren und nimmt sie ernst und das sieht man.

Mind MGMT von Matt Kindt ist sehr mysteriös und wirkt insgesamt ausgesprochen independent. Eine Journalistin versucht einem Geheimnis auf die Spur zu kommen und von da an wird alles erst recht geheimnisvoll. Die Wasserfarbenoptik ist spektakulär.

Saga, von Brian K. Vaughan und Fiona Staples ist eine Art Space-Opera (allerdings bisher meist auf der Oberfläche von Planeten spielend), in der wir die Versuche eines jungen Paares verfolgen, mit ihrem Neugeborenen eine sichere Zuflucht zu finden. Ein bisschen ist ihre Beziehung wie die von Romeo und Julia, ihnen wurden viele Steine in den Weg gelegt. Beide sind großartige Protagonisten. „Saga“ schafft es immer wieder, positiv zu überraschen, sowohl visuell als auch inhaltlich. Das Cover von Nummer 1, hat in den USA sogar einen kleinen Skandal ausgelöst. Es wurde darüber diskutiert, ob es ok ist, wenn eine Frau auf einem Comiccover ihrem Kind die Brust gibt. Jaja, lesen!

Alabaster: Wolves„, geschrieben von Caitlin R. Kiernan, die sonst Romane schreibt, kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Dancy Flammarion ist einfach zu cool. Sieht außerdem super aus. Für den kleinen Grusel zwischendurch perfekt. Hier gehts zum Review.

Captain Marvel“ ist der einzige Marveltitel, den ich empfehlen kann. Die ehemalige Ms Marvel Carol Danvers wird zu Captain Marvel. Die Zeichnungen sind anfangs gewöhnungsbedürftig (vor allem, da das tolle Cover in ganz anderem Stil gehalten ist), insgesamt ist Captain Marvel #1 aber ein tolles Heft und sehr lesenswert. Geschrieben wird „Captain Marvel“ von Kelly Sue DeConnick, not the Wife of Matt Fraction.

In „Saucer Country“ wird die Präsidentschaftskandidatin Arcadia Alvarado von Aliens entführt. Oder doch nicht? Der Comic von Paul Cornell, gezeichnet von Ryan Kelly, ist ziemlich mysteriös und gut. Arcadia ist eine knallharte Politikerin. In den letzten Heften ist sie ein wenig in den Hintergrund gerückt. Ich habe aber die Hoffnung, dass sich das bald wieder ändert.

An älteren Comics: „Sandman„! Aber den sollte sowieso jeder Comicfan -und eigentlich überhaupt jeder Leser- gelesen haben. Air von G. Willow Wilson kann ich euch auch ans Herz legen. Ende der selbstverständlich unvollständigen Tipps.

Wer nach dem Genuss des Podcasts weiterlesen will, findet bei Yay, Comics! Linktipps, ich lege euch besonders Comicbookgrrrl.com und Escher Girls ans Herz. Ersterer ist ein feministischer Comicblog und sehr spannend zu lesen. Auf die Idee, den Bechdel-Test auf Comics anzuwenden, bin ich dort gestoßen.

Escher Girls sammelt misslungene Darstellungen von weiblichen Figuren und ist, auch wenn es natürlich eigentlich zum Heulen ist, dank der Peinlichkeit vieler Zeichnungen, sehr witzig anzuschauen. Immerhin stammen viele dieser Zeichnungen aus Mainstreamcomics, die von tausenden Lesern gelesen und angeschaut werden und einen langen Prozess durchlaufen mussten, ehe sie erscheinen konnten. Dass da dann solche „Fehler“ passieren können, ist sowohl bezeichnend als auch hochnotpeinlich für die MacherInnen.

Ich war vor dem Podcast recht aufgeregt, immerhin widerstrebt es mir schon, mit Menschen zu skypen oder zu telefonieren. Da kostete es schon Überwindung, Dinge zu sagen, die immer für jeden nachhörbar sind. Zumal bei einem Thema, das mir so wichtig ist. Aber ich hatte dann aber viel Spaß bei den Aufnahmen und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Daher bedanke ich mich nochmal bei allen Beteiligten und sage: Gern einmal wieder!

Pons und Geschlechterpolitik von vorvorgestern

Mädchen lernen von Feen und Jungen von Monstern- Revival von Uralt-Geschlechterklischees?

Mädchen lernen von Feen und Jungen von Monstern- Revival von Uralt-Geschlechterklischees?

Es lebe die Differenz. Männer sind hart und spielen Fußball. Mädchen sind süß und lieben Puppen. Von Natur aus. Immer. Ohne Ausnahmen. Da das so ist, hat PONS sich jetzt aufgerafft und Lehrbücher explizit für ein Geschlecht entwickelt. In Zeiten von Gender Studies sicherlich ein radikaler Ansatz. Radikal doof.

Update 04.11.2009: PONS hat auf die Kritik im Netz reagiert und ein Video zur PONS Online-Diskussion am 3.11.09: Rechnen mit Prinzessin Rosarot online gestellt. Bildet euch selbst eine Meinung, ich konnte es mir bisher noch nicht ansehen. Sobald ich dazu komme, werde ich den Artikel hier nochmals aktualisieren. Finde auf jeden Fall schon mal löblich, dass PONS grundsätzlich auf Kritik reagiert und sich ziemlich transparent und zeitgemäß zu rechtfertigen versucht!

Linksammlung Piraten und Feminismus

Möchte euch die Linksammlung Piraten vs. Feminismus von i heart digital live nicht vorenthalten. Dort sind ein paar sehr lesenswerte Artikel verlinkt. Einen Teil der Texte kennt ihr vielleicht schon, ich habe aber doch ein paar Neue entdeckt.  Hab die Überschrift abgeändert, hier, weil mir „vs“ in diesem Zusammenhang zu stark erscheint. Es muss kein contra sein, sondern ein Miteinander. Einige der Texte sind offensichtlich kritisch und/oder anklagend, andere bringen den Leser zum Nachdenken, nehmen die Piraten nur als Ansatzpunk für weitergehende Gedanken oder stellen sich hinter den Umgang der Piraten mit der Geschlechterfrage. Die Liste kann auch durchaus als erster Kontakt mit einigen sehr spannenden Blogs genutzt werden. Über Links dort kann man mehr und mehr Blogs zum Thema entdecken und sich immer weiter informieren und auf dem Laufenden bleiben. Lest selbst, denkt selbst. Informiert euch, dort und anderswo. Wer Geschlecht überwunden haben will, muss es erst einmal verstanden haben!