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Before Watchmen – Ozymandias #2 Review

In den ersten Wochen von „Before Watchmen“ wurden die Comics Woche für Woche etwas besser, bis ich nach „Ozymandias“ #1 der Meinung war, „Before Watchmen“ könne durchaus ein würdiges Spin-Off zu „Watchmen“ werden. Sogar bereits erschienene Comics profitierten vom Mehr an Hintergrund, je mehr Hefte erschienen. Die Nummer Zweien waren weniger enttäuschend, blöderweise gab es aber auch weniger Höhepunkte. Holten „Comedian“ #1, „Nite Owl“ #1 und vor allem „Ozymandias“ #1 noch Einiges für die Reihe heraus, so ist das mit den Nummer Zweien anders. „Comedian“ #2 war belanglos, „Nite Owl“ #2 wenig mitreißend. Und „Ozymandias“ #2?

Ozymandias #2 Cover

(Bildquelle)

„Ozymandias“ #2 hält das Niveau. Herausragend und wohl das Beste am Comic: Die Zeichnungen von Jae Lee, der sich auch für das Cover verantwortlich zeigt. Ich mag seinen Stil. Seine Panels wirken hyperdetailliert, gleichzeitig aber auch stilisiert. Das Paneldesign ist sehr aufgeräumt, aber mit seinem Mix aus runden und eckigen Formen trotzdem experimentell. Sowas kenne ich aus anderen Comics nicht. Die einzige Splashpage im Heft, in welcher Ozymandias eine Horde Bösewichte innerhalb eines Wimpernschlags außer Gefecht setzt ist für mich das Highlight. Wie Jae Lee hier die Gleichzeitigkeit der Ereignisse nur mithilfe schwarzer Schatten und eines gelben Hintergrunds darstellt ist schon sehr groß. Bei Lee hat man nie Probleme, zu erkennen, was gerade passiert oder wer agiert.

Die Story beschäftigt sich weiter damit, wie Adrian Veidt zum maskierten Rächer Ozymandias wurde. Hatten wir in Heft 1 quasi seine Origin-Story vor uns, so lesen wir nun von seinen ersten Versuchen als Verbrechensbekämpfer und seinem ersten Zusammentreffen mit einem Mitglied der Minutemen. Über die weiteren „Abenteuer“ des „Crimson Corsairs“ hülle ich den Mantel des Schweigens. Woche für Woche frage ich mich, wozu diese zwei Seiten Belanglosigkeit und Ereignislosigkeit eigentlich gedacht sind.

„Ozymandias“ #2 ist ein gutes Heft, aber mit einem anderen Zeichner wäre ich wohl trotzdem nicht direkt begeistert. So ist „Ozymandias“ für mich immer noch das Highlight von „Before Watchmen“ Ich fürchte aber, es nähert sich der Moment, in dem ich Before Watchmen den Rücken kehren werde. Es sei denn, Rohrschach #1 wird nächste Woche deutlich besser. Ich hoffe es, denn so richtig schlecht ist „Before Watchmen“ nicht.

Before Watchmen – Ozymandias #1 Review – Die Leiden des jungen Veidt

Weiter geht es mit „Before Watchmen„, einer Art Spin-Off des Kultcomics „Watchmen“ von Alan Moore und gezeichnet von Dave Gibbons. Trotz seines Alters ist Watchmen immer noch sehr lesenswert, allerdings lassen sich 20 Jahre nach Ende des kalten Krieges Abnutzungserscheinungen feststellen. Watchmen stellt aktuelle Fragen, ist selbst aber in vielen Anspielungen nicht mehr aktuell. Diese Woche werfe ich einen Blick auf „Before Watchmen – Ozymandias #1„, geschrieben von Len Wein (das ist der Herr, der auch den Piratencomic am Ende jedes Heftes schreibt), gezeichnet von Jae Lee.

Before Watchmen - Ozymandias #1 Cover

Die Figur von Ozymandias, die auf uralten Wurzeln wie Alexander dem Großen oder den ägyptischen Pharaonen fußt, altert erstaunlich langsam. In ihrer Zeitlosigkeit ist sie ungebunden an tatsächliche Verhältnisse. Der schlaueste Mensch der Erde ist der schlauste Mensch auf Erden, zu jeder Zeit. Ozymandias ist der schlaueste Mensch der Welt und wie sein Vorbild Alexander will er die Welt erobern. Ozymandias spielt eine zentrale Rolle in Watchmen, welche genau kann ich hier nicht verraten, der eine oder andere mag vielleicht ja Watchmen noch lesen. Übrigens quasi die Gegenwart in Ozymandias #1, auch wenn das nur kurz anklingt und für die bisherige Geschichte unbedeutend ist.

Before Watchmen – Ozymandias #1 macht sich daran, uns den Menschen hinter Ozymandias ein wenig näher zu bringen. Wein zeigt uns, was mit Adrian Veidt geschah, bevor er sich sein Kostüm anzog und zu Ozymandias wurde. An der Geschichte ist nichts neu. Selbstfindung, Liebe, Tod – alles Klischees. Wein verlässt sich beim Erzählen sehr auf Worte, Ozymandias #1 ist textlastig. Das hat mich aber nicht gestört, denn Len Wein nutzt einen recht hübschen, manchmal fast poetischen Erzählstil, um uns die Geschichte aus der Sicht Adrian Veidts nahezubringen. Wir schauen Veidt beim Denken zu und was er denkt ist oft kalt und distanziert, durchbrochen allerdings von Momenten der Zuneigung einzelnen Menschen gegenüber. Veidt ist auf der Suche. Wir folgen ihm von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und lernen, ihn etwas besser zu verstehen. Ich habe zwar keine große Sympathie für ihn entwickelt, aber das ist auch nicht gewollt. Adrian Veidt, der Mensch, verschwindet zunehmend und zum Vorschein kommt Ozymandias, ein gottähnliches, amoralisches Wesen. Was sich ein bisschen mit dem Motiv beißt, das Wein sich für die Verwandlung ausgedacht hat. Das ist nämlich ein sehr emotionales. Ich bin gespannt, ob Len Wein das noch vernünftig auflösen kann.

Before Watchmen – Ozymandias #1 ist gut, aber nicht herausragend erzählt. Seine größte Qualität liegt in den Zeichnungen von Jae Lee (Dark Tower). Er zeichnet Personen sehr detailliert und warm. Lebendig. Sie sehen einfach ganz wundervoll aus. Hintergründe gibt es kaum. Schaut euch mal diese Bilder an:

Before Watchmen Ozymandias #1 Seite

Eine Seite aus Before Watchmen Ozymandias #1

Before Watchmen Ozymandias #1

Eine Seite aus Before Watchmen Ozymandias #1

Before Watchmen Ozymandias #1

Eine Seite aus Before Watchmen Ozymandias #1

Sind die nicht wunderschön? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich der Stil nicht sehr schnell abnutzt, aber noch bin ich verliebt in Jae Lees Art zu zeichnen. Die gute Geschichte und die grandiosen Zeichnungen machen Ozymandias zu meinem bisherigen Lieblingsheft aus der Reihe.

Fazit: Der Aufwärtstrend setzt sich fort. Insgesamt bewegt „Before Watchmen“ sich auf einem sehr hohen Niveau. War ich anfangs skeptisch, ob „Before Watchmen“ der Serie schaden oder nützen würde, so bin ich mir zunehmend sicher, dass es eine Bereicherung darstellen wird.