Noch auf der Suche nach was Romantischem zum morgigen Valentinstag? Wie wär’s mit einem Container Ship Valentine-Gruß von Matt Haughey? Meiner Meinung nach fast (!) so romantisch wie ein Kaktus zum Valentinstag und das war mein romantischstes Valentinstagsgeschenk ever.
Straight, ein neues Magazin für lesbische Frauen, das am Mittwoch, also heute (?) erstmals erscheint, hat zu diesem Anlass ein richtig gutes Viral produziert.
Ich-Perspektive. Jemand betritt eine Wohnung, wir sehen nur eine Hand. Am Fenster steht kopfschüttelnd Bundeskanzlerin Angela Merkel, ihr Smartphone in der Hand, einsam wirkend. Die Kamera verharrt an der Tür. Eine Radiosprecherin verkündet, 62 Prozent der Deutschen seien für die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
Aus der Radiosprecherin wird fast unmerklich ein -sprecher. Es kommt zu einer Perspektivenverschiebung, als die Frau, die den Raum betrat, wie wir nun erkennen, Angela innig von hinten umarmt und zärtlich ihren Nacken küsst. Der Radiosprecher erwähnt, dass das im katholisch geprägten Deutschland einer Zeitenwende gleich käme und dass Homosexualität bis 1993 unter Strafe stand.
Angela legt ihre Hand auf die Hand der Frau, die auf ihrem Bauch ruht. Intime Gesten, die Geborgenheit ausstrahlen. Die Kamera bleibt an der Tür, wendet sich zu Boden. Straight. Ein verschmitztes Lachen. #jippieyaygay. Ende.
Schönes Ding. Sorgt sicher für Aufmerksamkeit, sowohl für das Magazin, als auch für das Thema gleichgeschlechtlicher Ehe.
Spät wie immer, die Links der Woche. Recht viele, bin in den letzten Wochen leider nicht dazu gekommen.
„When Big Data metaphors erase human sensemaking, and the ways in which values are baked into categories, algorithms and visualizations, we have indeed lost the plot, not found it.“ Wie Metaphern unser Denken über Big Data beeinflussen: Big Data Metaphors We Live By.
Etwas von oben herab, von außen beobachtet, ohne das rechte Verständnis, aber sehr darum bemüht, insidermäßig zu wirken, trotzdem ein lesenswerter Beitrag über einen Strip Club in Atlanta, der sowas wie der Nabel der Welt im US-amerikanischen Big Spender Hip Hop darstellt: Make it Reign: How an Atlanta Strip Club Runs the Music Industry.
„This case involves a near fatal tragedy in which police officers attempted to help a mentally ill woman who needed medical evaluation and treatment but wound up shooting and nearly killing her instead“: Why are so many people with mental illness being shot by the Police? Wichtiges Thema!
The Relentless Champions Of Classic Fallout stellt No Mutants Allowed vor, ein Forum für Fans der ersten beiden Teile, das sich seit dem Erscheinen von Fallout 3 im Jahr 2008 quasi permanent im Rage-Modus befindet.
„Serious art may or may not have an obligation to confront social injustice. It certainly has an obligation to confront dread.“ Run to the Devil: The Ghosts and the Grace of Nina Simone ist ein sehr einfühlsames Portrait der Musikerin. Spannend, selbst wenn man, wie ich, zuvor nicht wirklich Musik von Simone kannte!
Starten wir gleich mit dem Artikel, der diese Woche mutmaßlich signifikant häufiger geteilt als gelesen wurde: Host von David Foster Wallace, internetfein gemacht von The Atlantic. Da Wallace eine Vorliebe für Fußnoten (und Fußnoten in Fußnoten!) hatte, war das nötig. Muss ich selbst erst noch lesen, bei Wallace macht man aber nichts verkehrt, wenn man ihn empfiehlt.
Triggerwarnungen oder Safe Spaces sind kein übertriebenes „political correctness“-Geschwätz, sondern logische Entwicklung, daraus folgend, dass wir heutzutage posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Trauma viel besser verstehen, schreibt Jeet Heer in Stress Test.
Mir war William Horton bisher kein Begriff, aber vor 30 Jahren hat der Fall die Gemüter in den USA erhitzt. Bis heute fahren Politiker, was Sträflinge und Hafturlaub angeht, besser eine harte Schiene, egal ob Republikaner oder Republikaner. Alles wegen Horton, der Präsidentschaftswahl 1988 und so gewieften wie skrupellosen Beratern: Willie Horton Revisited.
The Spectacular Flight and Rough Landing of the Freedom Jumpers hat den Prozess dreier Base Jumper begleitet, die 2013 vom noch in Bau befindlichen One World Trade Center gesprungen sind und daraufhin verhaftet wurden. Den Freedom Jumpers drohen viele Jahre Gefängnis, sogar ihrem Fahrer! Es wirkt, als solle an ihnen ein Exempel statuiert werden. Aber warum eigentlich? Ist ihr Base-Jump nicht ein Verbrechen ohne Opfer bzw. eine Opferlose Straftat?
Leider bin ich derzeit nicht up-to-date, aber Saga von Brian K. Vaughan und Fiona Staples ist seit Jahren einer der besten Comics überhaupt, vielleicht der beste im „Mainstream“. Nachdem ihr How Brian K. Vaughan Builds Epic Stories gelesen habt, wisst ihr auch, warum das kein Zufall ist.
Queers Read This, ein Flyer, den die Queer Nation 1990 auf der New York Gay Pride Parade verteilt hat.
Wieviele Videos und Bilder von Morden und tödlichen Unfällen habt ihr schon gesehen im Leben? Von Rotten bis zu ISIS oder Walter Scott – das Internet ist voll davon. Death in the Browser Tab beschäftigt sich damit, was es für Auswirkungen hat, dass der Tod uns auf die Art einerseits näher rückt, in unseren Alltag eindringt, zugleich aber auch fremder und anonymer wird, uns unwirklicher vorkommt.
By Reason of Insanity erzählt die spannende Geschichte von Daniel Sickles, der 1859 den Geliebten seiner Ehefrau mit drei Pistolen erschossen hat und dann als Erster in den USA erfolgreich auf Unzurechnungsfähigkeit plädierte.
Rowan Cota, darüber, wieso sie über ihre Vergewaltigung nicht offen sprechen kann: A follow up to „We are not things“. Falls euch mal wieder jemand erzählen will, dass Rape Culture nicht existiere, jedenfalls nicht hier usw. – Sie existiert, sie wirkt, wir sind Teil davon und sie lässt Menschen nicht offen reden.
FEMEN sind aus vielen Gründen kritisch zu betrachten bzw. abzulehnen, einer davon, dass sie „imperialistischer Feminismus“ sind, der die Leistungen vieler afrikanischer Aktivistinnen, die lange vor ihnen bereits erfolgreich Nacktheit als Mittel des Protests nutzen, ignoriert und unsichtbar macht. Bodies That Matter: The African History of Naked Protest, FEMEN Aside
Ein schwedischer Designer hat einen Vorschlag für eine Flagge der Erde gemacht. Geht so. Aber mir gefällt der Idealismus, der dahinter steckt.
Der Spieleentwickler Mac Cauley hat für den Oculus‘ Mobile VR Jam 2015 ein in 3D begehbares Gemälde von van Gogh geschaffen: The Night Café. Sehr cool, Virtual Reality ist hochinteressant aktuell.
Richard Prince verkauft ausgedruckte Screenshots von anderer Leute Instagram-Fotos als Kunst. Nach geltenden Gesetzen (fair use) ist das wahrscheinlich legal, weil Prince den Bildern jeweils einen eigenen Kommentar hinzufügt. Gelungene Provokation und ein wichtiger Kommentar zu Copyright-Foo oder glatter Diebstahl? Ich finde „New Portraits“ eher gelungen, lest aber unbedingt auch Richard Prince Sucks, in dem wichtige Kritikpunkte formuliert werden.
In Like the Force, Copyright Law is About Balance macht sich Casey Rae Gedanken über Copyright bzw. Urheberrecht und wie es beschaffen sein müsste, damit tatsächlich Urheber davon profitieren und Kunst schaffen incentiviert wird. Kein langer Artikel, aber recht ausgewogen.
Nicht die Algorithmen sind das Problem, sondern die Gesellschaften, die sie entwickeln, behauptet You Can’t Handle the (Algorithmic) Truth. Ich bin geneigt, dem zuzustimmen. Auch, weil ich letztens erst einen Artikel gelesen habe, der in eine ganz ähnliche Richtung zielt: From Mega-Machines to Mega-Algorithms. Gerede von „algorithmischer Verantwortlichkeit“ verkennt die eigentlichen Probleme.
Wenn man einmal anfängt, sich darüber Gedanken zu machen, was Farben eigentlich sind und wie jeder Einzelne sie verschieden wahrnimmt, wird es schnell wunderbar komplex: Does Color Even Exist?
Unfortunately, Glitch has not attracted an audience large enough to sustain itself and based on a long period of experimentation and our best estimates, it seems unlikely that it ever would. And, given the prevailing technological trends — the movement towards mobile and especially the continued decline of the Flash platform on which Glitch was built — it was unlikely to do so before its time was up. Glitch was very ambitious and pushed the limits of what could be done in a browser-based game … and then those limits pushed back.
Ganz tot ist Glitch aber gar nicht. Entwickler Tiny Speck hat den Quellcode veröffentlicht. Es gibt Versuche, Glitch nachzuprogrammieren (Link via @tehabe). Leider noch in einem sehr frühen Stadium, aber wer Glitch gespielt hat, wird meine Hoffnung nachvollziehen können.
Ich selbst habe Glitch erst viel zu spät entdeckt, aber es war schnell mein Lieblings-Onlinespiel. MMORPGs haben mich nie lang gereizt. Ich spiele standardmäßig eher offline. Und dann kam Glitch und all die netten Menschen darin, die nette Dinge taten und sich mochten. Glitch belohnte Nettigkeiten. Glitch war zuckersüß. So waren auch seine Spieler. Ich verliebte mich. Ich vermisse Glitch.
Auch nachdem Tiny Speck Glitch mangels Einnahmensmöglichkeiten schließen mussten, haben sie sich noch um ihre User gekümmert. Man konnte seinen Charakter herunterladen, was ich natürlich getan habe. Und via der Crowdfunding-Plattform Indiegogo wurde ein Artbook zu Glitch mehr als erfolgreich finanziert. Letztlich kamen statt der benötigten 17.000$ phänomenale 114.090$ zusammen.
Glitch was just a game, but it was magical and meaningful and darn fun. I miss it, but I’m happy to have been there and learned a few lessons that make this world a better place.
Wir flüstern uns Dinge ins Ohr; dies und das. Dann lehnst du dich an. Ich stütze mein Kinn auf deinen Kopf, rieche dein Haar und ich frage: Wie sagt man denn Liebe?
Man kann die Liebe nicht sprechen.
Und ich: So traurig.
Dann du, belesen wie du bist: Carver hat mal geschrieben: Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden.
Und ich: Sehr schlau.
Und du: Ich hab ihn nie gelesen. Er kann ja doch nicht halten, was er verspricht, nämlich wahre Geschichten.
Wir flüstern uns Dinge ins Ohr; dies und das. Dann lehnst du dich an. Ich stütze mein Kinn auf deinen Kopf, rieche dein Haar und ich frage: Wie sagt man denn Liebe?
Man kann die Liebe nicht sprechen.
Und ich: So traurig.
Dann du, belesen wie du bist: Carver hat mal geschrieben: Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden.
Und ich: Sehr schlau.
Und du: Ich hab ihn nie gelesen. Er kann ja doch nicht halten, was er verspricht, nämlich wahre Geschichten.