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Alternative für Deutschland photoshoppt sich einen fulminanten Wahlsieg

Ihr wisst ja alle, dass die #AfD scheiße ist. Neoliberale Rechtsradikale, die Flüchtlinge erschießen würden, bevor sie ihnen helfen würden. Aber machen wir uns nichts vor – sie haben gute Propagandisten. Schaut euch mal ihr aktuelles Coverfoto auf Facebook an:

AfD Irreführung Deutschland Karte

Wie hier der Eindruck erweckt wird, sie hätten bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz große Teile Deutschlands für sich gewonnen, das muss man schon Propaganda in lange nicht gekanntem Ausmaß nennen. Oder halt schlicht : Lügen. Aber es sieht tatsächlich nach einem fulminanten Wahlsieg aus und dieser Eindruck zählt. Wie man hier aus Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg quasi drei Viertel Deutschlands zusammen gesetzt hat, das ist perfide. Auch wenn das gar nicht so war.

Die AfD sind wahrscheinlich aktuell die besten Lügner in der deutschen Politik. Immerhin haben sie in der Realität weiterhin nahezu nichts zu sagen, werden sich in der Opposition selbst zerfleischen. Was ja auch schon los geht. Etwas überraschend sind Nazis und Reichsbürger unter den Mitgliedern der „Alternative für Deutschland“.

Wie geht man als Gesellschaft am besten mit einer Partei um, die derart ungeniert lügt?

0:33 Ein kleines Update. Es dauerte genau 4 Minuten bis zum Vorwurf, der Artikel wäre reine Trollerei. 17 Minuten bis zur ersten Verschwörungstheorie. 28 Minuten bis zu der traurigen Feststellung, „AfD-Feinde“, wie ich wohl einer bin, seien leider „in der Regel ungebildet und minderintelligent […] Da kommt erst gar keine Diskussion zustande, weil sie Argumenten nicht folgen können.“ Schade, schade.

Deprimierend AfD alle doof außer wir

 

ti_leos Links zum Sonntag (KW 16)

Seit ich eine Rubrik für Links zum Sonntag im Blog gestartet habe, komme ich ausgerechnet Sonntag kaum noch zum Bloggen. So ist das Leben. Aber heute schaff ich’s. Auch wenn ich ziemlich platt bin, das muss sein. Hab auch ein paar wirklich lesenswerte Texte dieses Mal dabei.

ti_leos Links zum Sonntag (KW 13)

In HUMANITY NOT INCLUDED: DC’S CYBORG AND THE MECHANIZATION OF THE BLACK BODY erklärt Robert Jones, Jr., warum auch der DC Comics-Charakter Cyborg letztlich nur rassistische Stereotype reproduziert. Unbedingt auch die Kommentare lesen!

Unternehmen und der „Freie Markt“ können die Welt nicht retten, selbst wenn sie wollten. The Free-Market Fantasy erklärt, warum (unter anderem).

Weil das FBI bei nahezu allen forensischen Haaruntersuchungen, die es vor 2000 vorgenommen hat, wissentlich gelogen hat, wurden viele Menschen zu Unrecht verurteilt, 32 sogar zum Tode. Das wurde jetzt offiziell zugegeben.

Too many books? geht der Frage nach, wie die schier unendliche Anzahl Bücher heutzutage sich auf unsere Lesegewohnheiten auswirkt, ist letztlich aber auch sowas wie eine kurze Geschichte des Buches überhaupt. Für Bibliophile (die wissen dann allerdings wahrscheinlich auch schon fast alle Fakten).

Der Vatikan erkennt endlich an, dass auch die progressiven, feministischen Nonnen der Leadership Conference of Women Religious (LCWR) in den USA ihrer Kirche dienen.

Science Fiction’s White Boys‘ Club Strikes Back fasst die Geschehnisse rund um die Manipulation der Hugo Awards nochmal gut zusammen und ordnet sie in einen generellen Kampf von progressiven (linken) und konservativen (rechten) Autoren und Strömungen innerhalb der SciFi ein.

United Blood erklärt New York Hardcore mit all seinen Stärken und Schwächen. Nicht weniger als das.

The Star Wars George Lucas Doesn’t Want You To See berichtet von den Bemühungen einiger Fans, die originale Star Wars Version wiederherzustellen. Nicht nur für Fans.

Fake-Populismus ist auch scheiße und problematisch. Das zeigt der Rolling Stone anhand der aktuellen Wahlkampagne von Hillary Clinton. Nicht nur relevant für die dortigen Medien und die Politik und ihr Zusammenwirken.

Animals Man ist ein Superheld mit Problemen.

Wie aus einem vielversprechenden Herzchirurgen einer der bekanntesten TV-„Doktoren“ der USA werden konnte, der fragwürdige Medizintipps gibt und Mittelchen vertickt, erzählt euch The making of Dr. Oz.

Strange continuity ist ein sehr unterhaltsamer und ziemlich erhellender Text darüber, wie wenig wir eigentlich über unsere Wahrnehmung wissen, wie sehr wir sie überschätzen und warum unsere Köpfe bei Cutscenes in Filmen nicht explodieren, wir Stroboskop-Licht aber eher nicht so gut abkönnen.

Alison Bechdel hat eine Coda für Fun Home gezeichnet.

Ohne Deutschland, genauer: Ramstein, liefe im US-amerikanischen Drohnenkrieg nicht viel.

Barbie hat einen eigenen Instagram-Account und da steckt viel Arbeit drin: Behind the Scenes of Barbie’s Insanely Popular, Painstakingly-Produced Instagram.

Außerdem: Mehr 90er als dieses Commercial von 1991 geht vermutlich nicht. Es ist irgendwie der Inbegriff der frühen 90er (besondern in den USA, aber letztlich hat das ja auch unsere Erinnerung geprägt:

Hurra, wir sind alle vollbeschäftigt!

Immer mehr Menschen werden nicht mehr gebraucht. Es gibt schlicht keine Arbeit für sie. Selbst ernsthafte Ökonomen wie Jeremy Rifkin, immerhin Berater diverser Regierungen und der EU- Kommission, oder Milton Friedmann, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften prophezeien „das Ende der Arbeit“ und fordern daher ein Grundeinkommen bzw. ein Bürgergeld. In Deutschland könnte man hier Götz Werner, Gründer, Gesellschafter und Aufsichtsratmitglied von dm-drogerie markt, oder Dieter Althaus, Ministerpräsident von Thüringen, als prominente Befürworter eines solchen Systems anführen. Die Konzepte unterscheiden sich, eines scheint aber klar: Uns geht die Arbeit aus. Wir müssen uns Gedanken machen.

Trotzdem geistern momentan genau gegenteilige Berichte durch die Medien. Vollbeschäftigung
sei möglich, bald sogar. Schon in einem Jahrzehnt könne dieser paradiesische Zustand erreicht werden, prognostizierten vor Kurzem Kurt Beck und sein Vize Frank-Walter Steinmeier in der Süddeutschen Zeitung. Wie passt das denn zusammen?

So:

Vollbeschäftigung heißt nicht: Jeder hat Arbeit. Vollbeschäftigung ist eigentlich ein äußerst vager Begriff, bloße Theorie und ziemlich beliebig. Man spricht von Vollbeschäftigung, wenn die Arbeitslosenquote einen bestimmten Prozentsatz nicht überschreitet. Über diesen Prozentsatz kann man schon genug streiten. Liegt er irgendwo zwischen 4,5 und 6 Prozent oder doch, wie zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders bei unter einem Prozent?

Die Arbeitslosenquote ist aber selbst schon ein wenig aussagekräftiger Wert. „Arbeitslos ist, wer weniger als 15 Stunden in der Woche arbeitet, aber mehr als 15 Stunden arbeiten will und jünger als das jeweilige Rentenalter ist. Darüber hinaus muss die Person dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und bereit sein, jede zumutbare Arbeit anzunehmen. Mit Verweis auf die Verfügbarkeit zählt nicht als arbeitslos, wer an Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teilnimmt (z.B. Trainingsmaßnahmen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) oder eine Ich-AG
gegründet hat.“
Quelle

Schauen wir uns das mal genau an. Erhöhen wir nun das Rentenalter, haben wir plötzlich mehr Arbeitslose. Gehen wir von der Möglichkeit der Frühverrentung aus, sind es weniger. Muten wir offiziell arbeitslos gemeldeten Menschen mehr zu ( einer arbeitslosen jungen Frau beispielsweise Prostitution (nachzulesen hier) oder beschäftigen wir sie einfach mehr (Stichwort: ABM-Maßnahmen, Ich-AG, 1-Euro-Job), senken wir die Quote. Nützt zwar keinem etwas, sieht aber besser aus. Wir verringern die Arbeitslosenquote, ohne einem einzigen Arbeitslosen einen Arbeitsplatz geschaffen zu haben.

Wir stellen fest: Die Arbeitslosenquote ist nicht aussagekräftig. Da Vollbeschäftigung unmittelbar an sie gekoppelt ist, trifft hier dasselbe zu.

Oder man legt gleich eine ganz andere Definition an, wie Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales auf Tagesschau.de: Für Scholz ist der Zustand der  Vollbeschäftigung erreicht, wenn „niemand, der seinen Job verliert länger als ein Jahr ohne einen neuen Arbeitsplatz bleibt“. Diese Definition hat für einen verantwortlichen Minister unleugbar Vorteile, denn sie ist unabhängig von Zahlen und quasi nicht überprüfbar. Ihr widersprechen nur Einzelfälle, keine Statistiken. Da sind gute Ergebnisse vorprogrammiert.

So kann man dann ruhig wieder davon reden, Vollbeschäftigung wäre prinzipiell möglich. Klar ist sie das, man braucht nur die richtigen Definitionen.