Kaum jemand ist um eine Antwort verlegen, wenn man ihn fragt, woran man das Geschlecht fest macht. Mancher versucht es mit biologischen Begründungen, andere mit psychologischen, soziologischen, physikalischen, esoterischen… Und jede Antwort ist unbefriedigend.
Frauen können Kinder bekommen, Männer nicht. Männer haben einen Penis, Frauen haben eine Mumu und Penisneid. Es liegt an den Geschlechtschromosomen und den Hormonen. Frauen denken in Netzwerken, Männer in Hierarchien. Männer rechnen besser, Frauen sind kreativer. Frauen arbeiten eher im sozialen Bereich und Männer im Handwerk.
bla bla bla.
Ist eine Frau keine Frau, wenn sie keine Kinder bekommen kann? Ist ein Mann ohne Penis kein Mann? Was, wenn ein Mann relativ zu einer bestimmten Frau mehr Östrogen ausschüttet? Wie geht man mit XY- Frauen, XX- Männern oder Intersexuellen um?
Ist Penisneid wirklich „natürlich“ oder doch anerzogen? Oder Kinderliebe, das Streben nach Karriere, die Suche nach Bestätigung in verschiedenen Lebensbereichen? Hat sich das Gehirn aufgrund unterschiedlicher „Anlagen“ differenziert oder aufgrund von Erziehung? Sind Männer wirklich stärker als Frauen und falls ja, woran liegt das? Wedelt hier die Kuh mit dem Schwanz oder der Schwanz mit der Kuh?
Was tun mit völlig anderen Ansätzen? Sind die Gesellschaften, die nicht wie wir zwei Geschlechter unterscheiden, sondern derer drei, verrückt? (siehe Hijras in Indien, die Berdachen bei Indianerstämmen Amerikas und die Muxe’s und Marimachas in der mexikanischen Stadt Juchitán) Aus welchem Grund weisen wir Kindern kein eigenes, weiteres Geschlecht zu? Oder Frauen nach der Menopause? Warum genau definieren wir Geschlecht vor Allem über Gegensätze, in Opposition zueinander?
Warum werden Menschen in einen falschen (sic!) Körper geboren und warum nennt man diese dann Transgender? Sind sie denn weniger „weiblich“ oder „männlich“? Warum finden wir es nachvollziehbar, dass das biologische Geschlecht verändert wird, nicht aber das kulturelle? Gibt es einen Grund dafür, dass wir uns festlegen, ob wir männlich oder weiblich sind und meist ein Leben lang daran festhalten?
Und wenn doch sowieso jeder von uns männliche und weibliche Eigenschaften vereint, in nahezu beliebiger Ausprägung, wenn diese Eigenschaften nicht in kulturell konstruiert oder natürlich konstituiert, ergo in wandelbar oder feststehend unterschieden werden können, warum dann überhaupt noch mit ihnen umgehen, in diesen offensichtlich ungeeigneten Begrifflichkeiten denken?
Fragen über Fragen, aber kaum überzeugende Antworten. Bestätigen Ausnahmen nur die Regel? Angesichts der Masse an Ausnahmen, erscheinen doch eher die Regeln beliebig.Da verwundert es, dass wir trotzdem dem Geschlecht, ob biologisch oder sozial, soviel Wichtigkeit zubilligen. Zu willkürlich wirkt jegliche Einteilung, ob in zwei, drei oder x verschiedene Geschlechter. Und zu unsinnig. Ich plädiere für die Abschaffung der Geschlechter!
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