Das Marketing zum Deadpool-Film, der 2016 kommt, finde ich bisher ziemlich interessant. Oben das aktuellste Anzeigenmotiv. Das Marketing für Deadpool (Ryan Reynolds) strotzt geradezu vor sexuellen Anspielungen. Deadpool wird als Sexobjekt präsentiert, in Posen und Motiven. The Mary Sue befürchtet das Schlimmste, aber ich weiß nicht…
Ich find’s bisher ganz spannend. Wer, wenn nicht Deadpool, könnte Protagonist einer wirklich interessanten Comicverfilmung werden? Wahrscheinlich irre ich mich eh, zumal Regisseur Tim Miller mir gar nix sagt. Aber was soll ich machen? Ich mag den Scheiß. Zumal das Drehbuch von den Typen stammt, die Zombieland geschrieben haben und der war nicht verkehrt.
Man ist ja mittlerweile Einiges gewohnt. Clickbait-Überschriften, Werbung auf Autoplay, 50-seitige Bildergalerien. Irgendwer schafft es aber immer, einen doch noch negativ zu überraschen. Dieses Mal Horizont, die „Plattform für Marketing, Werbung und Medien“ mit dieser Perle der „Klickoptimierung“:
Wir leben in absurden Zeiten. Manchmal fällt einem auf, dass das mehr als ein Gefühl ist.
Mir zum Beispiel, wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, als mir im Geschichtsunterricht überzeugend erklärt wurde, dass man in der BRD aus den Fehlern der Weimarer Republik gelernt hätte und daher die Bundeswehr nicht zu Einsätzen im Inland berechtigt wäre. Militärputsch und so, alles sehr plausibel.
Apropos Bundeswehr. Man bildete sich dort vor gar nicht so langer Zeit noch viel auf den „Staatsbürger in Uniform“ als schlauer Idee ein. Nicht zu Unrecht. Der Gedanke dahinter war, die Armee in der Zivilbevölkerung zu verankern, durch verpflichtenden Grundwehrdienst und Zeitsoldaten. Berufsarmeen neigen dazu, die falschen Menschen anzuziehen und sich von der Bevölkerung zu isolieren. Die Bundeswehr war aus gutem Grund keine Berufsarmee.
Das hat sich geändert…
Egal! Gerade bin ich auf Asylabwehramt.at gestoßen. Eine satirische Kunstaktion von UBERMORGEN. Ubermorgen machen schon lang Internetwerbung Schrägstrich Internetkunst. Zwei sehr interessante, uralte Artikel dazu:
Drauf gekommen bin ich wegen naziline.com von Ubermorgen in Koop mit Christoph Schlingensief. Da drauf, damit ihr mal meine etwas verworrenen Onlinewege nachvollziehen könnt, statt immer nur einfach ein (via) vorgesetzt zu kriegen, kam ich von Facebook, wo We’re watching you einen Tweet geteilt hat, der mitteilt, dass Melanie Dittmer (die mir zuvor nichts sagte, aber wohl eine bekannte Neonazistin ist) auf ihrer Internetseite jetzt den Roman und total erfolgreichen Film „Er ist wieder da“ zitiert, in dem es um die Rückkehr Adolf Hitlers in der Jetztzeit geht. Oder so. Total lustig. Will ich nicht lesen.
Jedenfalls macht UBERMORGEN auch sonst noch Sachen. Hier eine Liste. Ist mir fast etwas unangenehm, die jetzt erst entdeckt zu haben. Netzkunst, definitiv. UBERMORGEN sind offensichtlich mustergültige Diskordier, die Zwietracht und Verwirrung stiften. In absurden Zeiten gar nicht verkehrt.
Wir erfinden nur Sachen, von denen wir gerne hätten, dass sie real wären“, distanzierte sich LIZVLX von derartigen Falschmeldungen.
Ooooh, diese seltsame airberlin-Werbung für Hipster, die Berlinern in den letzten Tagen vielleicht aufgefallen ist, ist tatsächlich echt. Genau wie der Fehler in der Überschrift der offiziellen Pressemitteilung dazu!
„Not established since 1978“ find ich als Claim ja eher geht-so (und als Hashtag #notestablishedsince1978 viel zu lang), und nur weil man sich eine tätowierte Frau aufs Plakat pappt, ist man nicht plötzlich hip und anti-establishment. Wer soll das denn bitte glauben?
Nebenbei: Schaut euch mal airberlin.com an – ist da IRGENDWAS hip? Vielleicht sollte man erstmal seine Corporate Identity finden und auf allen Kanälen umsetzen, statt solche völlig allein stehenden Kampagnen zu fahren, die wie Parodien wirken, bis man checkt: Alter, die meinen das ernst und das Ganze ist einfach nur als peinliche Annäherung an eine Zielgruppe, die man nicht verstanden hat, gedacht. airberlin als die VICE unter den Fluggesellschaften? You gotta be kidding me!
Aus den genannten Gründen war ich bis eben fest davon ausgegangen, dass das Ganze ein Scherz ist. Aber nein: Dahinter stecken Profis. Not impressed.
Seit ich eine Rubrik für Links zum Sonntag im Blog gestartet habe, komme ich ausgerechnet Sonntag kaum noch zum Bloggen. So ist das Leben. Aber heute schaff ich’s. Auch wenn ich ziemlich platt bin, das muss sein. Hab auch ein paar wirklich lesenswerte Texte dieses Mal dabei.
Unternehmen und der „Freie Markt“ können die Welt nicht retten, selbst wenn sie wollten. The Free-Market Fantasy erklärt, warum (unter anderem).
Weil das FBI bei nahezu allen forensischen Haaruntersuchungen, die es vor 2000 vorgenommen hat, wissentlich gelogen hat, wurden viele Menschen zu Unrecht verurteilt, 32 sogar zum Tode. Das wurde jetzt offiziell zugegeben.
Too many books? geht der Frage nach, wie die schier unendliche Anzahl Bücher heutzutage sich auf unsere Lesegewohnheiten auswirkt, ist letztlich aber auch sowas wie eine kurze Geschichte des Buches überhaupt. Für Bibliophile (die wissen dann allerdings wahrscheinlich auch schon fast alle Fakten).
Der Vatikan erkennt endlich an, dass auch die progressiven, feministischen Nonnen der Leadership Conference of Women Religious (LCWR) in den USA ihrer Kirche dienen.
Science Fiction’s White Boys‘ Club Strikes Back fasst die Geschehnisse rund um die Manipulation der Hugo Awards nochmal gut zusammen und ordnet sie in einen generellen Kampf von progressiven (linken) und konservativen (rechten) Autoren und Strömungen innerhalb der SciFi ein.
United Blood erklärt New York Hardcore mit all seinen Stärken und Schwächen. Nicht weniger als das.
Fake-Populismus ist auch scheiße und problematisch. Das zeigt der Rolling Stone anhand der aktuellen Wahlkampagne von Hillary Clinton. Nicht nur relevant für die dortigen Medien und die Politik und ihr Zusammenwirken.
Animals Man ist ein Superheld mit Problemen.
Wie aus einem vielversprechenden Herzchirurgen einer der bekanntesten TV-„Doktoren“ der USA werden konnte, der fragwürdige Medizintipps gibt und Mittelchen vertickt, erzählt euch The making of Dr. Oz.
Strange continuity ist ein sehr unterhaltsamer und ziemlich erhellender Text darüber, wie wenig wir eigentlich über unsere Wahrnehmung wissen, wie sehr wir sie überschätzen und warum unsere Köpfe bei Cutscenes in Filmen nicht explodieren, wir Stroboskop-Licht aber eher nicht so gut abkönnen.
Außerdem: Mehr 90er als dieses Commercial von 1991 geht vermutlich nicht. Es ist irgendwie der Inbegriff der frühen 90er (besondern in den USA, aber letztlich hat das ja auch unsere Erinnerung geprägt:
Bei Reddit läuft seit 01.April ein mysteriöser Countdown (hier die Ankündigung). Drückt man nicht mindestens alle 60 Sekunden einen Button passiert – wahrscheinlich nichts. Und trotzdem: Reddit-User klicken ihn wie verrückt. Bisher ist der Countdown noch nicht einmal auch nur ansatzweise abgelaufen.
Handelt es sich dabei um einen Aprilscherz? Slate vermutet mehr dahinter: Möglicherweise trollt Reddit mit The Button seine alles andere als ad-affinen Nutzer und beweist zugleich Werbetreibenden, dass die richtigen Ads auch auf Reddit funktionieren können. Gerade bei Reddit!
Gutes Marketing: Für einen in Toronto ansässigen Hersteller von Katzenstreu hat sich die Agentur Rethink Canada etwas Besonderes einfallen lassen: Sie druckten die Ads auf Papier, welches mit Katzenminze versetzt wurde. Echter Cat content!
Die meisten Artikel, die ich dazu gelesen habe, inklusive meiner Quelle, waren der Meinung, Samantha wäre ein Bot. Ich war mir da nicht ganz so sicher. Wie sich jetzt herausstellen könnte, berechtigterweise: The Only Thing Weirder Than a Telemarketing Robot.
Die These: Samantha West ist zu gut für einen Bot. Wahrscheinlich wird für die seltsamen Anrufe technisches und menschliches Knowhow kombiniert.
Samantha West is a human being who understands English but who is responding with a soundboard of different pre-recorded messages.
Wozu so ein Aufwand?
Well, while Americans accept customer service and technical help from people with non-American accents, they do not take well to telemarketing calls from non-Americans. The response rates for outbound marketing via call center are apparently abysmal.
So, Samantha West, could be the rather strange solution to this set of circumstances and technical capabilities.
Wenn ihr heute nur einen einzigen Artikel lest, lasst es den hier sein: No girls allowed – Unraveling the story behind the stereotype of video games being for boys von Tracey Lien. Ein wirklich langer, aber guter Text, gespickt mit hübschen Illustrationen. Danach weiß man eine Menge darüber, wieso die Spieleindustrie immer wieder erzkonservative Rollenbilder für Mädchen und Jungen reproduziert.