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Before Watchmen Comedian #2 – Ein Cover sagt mehr als tausend Worte

Weiter geht es. In der ersten Woche von „Before Watchmen“ bereitete mir „Minutemen“ #1 eine dicke Enttäuschung und bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Dann kam „Silk Spectre“, das ich mögen wollte und durchaus auch mögen konnte. Eine Woche drauf habe ich „Before Watchmen – Comedian“ #1 recht gern gelesen, es hatte seine Momente. „Minutemen“ #2 war nicht herausragend, aber es gefiel mir besser als „Minutemen“ #1, „Silk Spectre“ #2 veränderte den Tonfall in Vergleich zum ersten Teil etwas, wurde humoriger. Das tat aber ebenfalls eher gut. Wird „Before Watchmen – Comedian“ #2 diesen positiven Trend fortsetzen können?

Before Watchmen - Comedian #2 Cover

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Obwohl ich die Figur Edward Blake eigentlich sehr spannend finde, ist vom zweiten Heft fast nichts hängen geblieben. Irgendwas mit Boxen und Krieg (in Vietnam?), ich kann mich einfach an keinen herausragenden Moment aus „Before Watchmen – Comedian“ #2 erinnern. Die Szenen, die mir aus dem Krieg im Gedächtnis blieben, stammen aus dem Original „Watchmen“. Ging das nur mir so?

Das war nichts; eine klare Enttäuschung. Schon das Cover könnte langweiliger kaum sein. Wo zur Hölle soll das Blut herkommen? Beim Lesen hatte ich das Gefühl, die belanglose Geschichte würde routiniert erzählt, was eben auch bedeutet, ich war nicht in der Geschichte, nicht gefangen von der Handlung. Ich sah nur zu, relativ unbeteiligt.

Dafür, dass der Comedian einer der tollsten Charaktere in „Watchmen“ ist, mit vielen Geheimnissen, ein äußerst enttäuschendes Heft. Zugegebenermaßen sind die Zeichnungen noch immer nett, aber hier wurde viel Potential verschenkt. Statt sich von Heft 1 zu Heft 2 verbessern, hat „Before Watchmen – Comedian „#2 das Niveau nicht halten können. Über die zwei Seiten Piratenstory am Ende des Heftes nur soviel: Langsam wird eine Handlung absehbar. Interessant ist die Geschichte noch immer nicht.

Before Watchmen – Minutemen #2 Review

Als ich den Groben Unfug betrat, hatte ich mit „Before Watchmen- Rorschach“ #1 gerechnet und als mir stattdessen Heft 2 von „Before Watchmen – Minutemen“ von Darwyn Cooke in die Hand gedrückt wurde, war ich ein wenig enttäuscht. War „Before Watchmen – Minutemen“ #1 bisher doch mit Abstand das schwächste Heft der Reihe gewesen.

Eines muss ich vorweg zugeben: Minutemen #1 wird besser, je mehr Hefte von „Before Watchmen“ erscheinen. Die Struktur ergibt mit jedem erschienenen Heft mehr Sinn. Before Watchmen – Minutemen #1 wird Bestandteil eines größeren Ganzen und das tut ihm spürbar gut. Aus dem Grund war ich Before Watchmen – Minutemen #2 gegenüber auch schon deutlich positiver eingestellt als noch dem ersten Heft. Würde es dem gerecht werden?

Before Watchmen Minutemen #2 Cover

Gleich ein paar Worte der Vergewisserung: Ja, Before Watchmen – Minutemen #2 ist besser als #1. Oder, anders ausgedrückt: Es passt zur Reihe. Langsam nimmt das Konstrukt Gestalt an und man beginnt zu verstehen, in welche Richtung die Serie gehen könnte und zu welchem Zweck. Die Minutemen sind also Quasi-Vorbild der Watchmen natürlich spannend, kann man doch an ihnen Entwicklungen beobachten, die die Watchmen später ebenfalls durchleben werden (bzw., für Leser der Original-Watchmen-Comics: die sie durchlebten). Oder auch nicht, dann ist es interessant, wieso die Entwicklung verschieden verlief, obwohl die Ausgangsbedingungen sich so ähneln.

Die Zeichnungen von Darwyn Cooke mag ich noch immer nicht, sie sind mir zu cartoonhaft, aber mit dem Wissen, was mich erwartet, war es leichter, mich darauf einzulassen und ein paar durchaus gelungene Panels zu schätzen zu wissen. Cooke ist nicht übel, nur gar nicht nach meinem Geschmack. Passt der Stil zu Watchmen? Schwer zu sagen, ich würde eher „Nein“ sagen. Andererseits habe ich gestern mal wieder in Watchmen geblättert und ich bin nicht sicher, ob mir die Kolorierung heute noch zusagen würde. Insofern ist mein Urteil offenbar sehr subjektiv geprägt und muss nicht der Realität entsprechen. Viele Reviewer sind von Minutemen und vor allem von Cookes Zeichnungen schließlich sehr begeistert.

Was dieses Mal besser gelungen ist, ist die Geschichte. War Minutemen #1 noch ein notdürftig zusammen gehaltener Flickenteppich aus Einzelgeschichtchen, zieht Before Watchmen – Minutemen #2 Tempo und Spannung ordentlich an. Endlich sieht man das Team interagieren. Es brechen Konflikte aus (nicht zu knapp, hier liegt noch viel Potential für Drama) und die Minutemen planen einen Einsatz und führen ihn auch aus. Natürlich läuft nicht alles glatt, natürlich spielt Mason als sowas wie ein Erzähler, ein Kommentar, weiter eine gewichtige Rolle für die Erzählung. Da ich seinen Ton sehr mag, kann ich sagen: Minutemen #2 bietet einfach mehr vom Guten. Dabei wirkt es weniger zerfasert und mehr aus einem Guss als sein Vorgänger.

Es gibt aber auch bei der Geschichte Schwächen. Das Superhelden-Casting wirkt durch seine humorige Art etwas deplatziert. Der Cliffhanger ist gut, verschenkt aus meiner Sicht aber Wucht, weil er sich etwas zu geheimnisvoll gibt. Die sozialkritischen Anspielungen, ja die Anspielungen überhaupt, sind mitunter etwas direkter, als ihnen gut tut. Die Homosexualität zweier Charaktere wird meiner Meinung nach etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt. Dafür mag es historische Gründe geben, immerhin spielt Before Watchmen in den 60er Jahren, aber der moderne Leser ist doch eher gelangweilt, wenn zum dritten Mal, wie nebenbei, aber eben doch penetrant auffällig, darauf hingewiesen wird, wie schwierig, gefährlich und überhaupt die Beziehung zwischen zwei Charakteren doch sei. Dabei weiß man über die Charaktere kaum etwas, es wird fast nur über sie geredet, sie werden thematisiert. Schade, das Thema hätte eine bessere Behandlung verdient.

Fazit: Before Watchmen – Minutemen #2 bietet nix Neues, aber es unterhält gut. Das ist etwas weniger als die anderen Before Watchmen-Serien bieten, aber immerhin eine Verbesserung im Vergleich zum ersten Teil.

Before Watchmen – Silk Spectre #1 Review

Nachdem mir Minutemen #1, der Start der Reihe letzte Woche nicht sehr zusagte, setzte ich meine Hoffnung in Silk Spectre, geschrieben wieder von Darwyn Cooke, allerdings zusammen mit Amanda Conner, die auch für die Zeichnungen verantwortlich war. Das Cover gefiel mir jedenfalls schon deutlich besser als das von Minutemen #1.

Before Watchmen Silk Spectre #1 Cover

Der Start ins Heft ist gelungen. Wie hier durch unbelebte Gegenstände, durch „Kameraeinstellungen“, erzählt wird, ist mir als ziemlich typisch „Watchmen“ in Erinnerung geblieben (dass Cooke dasselbe Stilmittel schon zu Beginn von „Minutemen“ einsetzt, ist mir erst nach dem Reread bewusst geworden). Die Zeichnungen kommentieren die Bedeutungsebene Text, sie geben nicht nur wieder, sondern sprechen für sich und laden Bild und Text mit Bedeutung auf. Nicht im selben Maße wie in Watchmen, aber es reicht als kleiner Service für den Fan. Conners Zeichnungen sind anfangs gewöhnungsbedürftig, da sie sehr „süß“ zeichnet und Charaktere sowie ihre Mimik „comichaft“ übertreibt. Nach kurzer Gewöhnung fand ich den Stil aber sehr passend zur Zeit, in der Silk Spectre #1 spielen soll (1966). Silk Spectre ähnelt diesbezüglich dem Stil, den Cooke für Minutemen #1 wählte, gefällt mir aber besser, weil Conner detaillierter zeichnet.

Schnell bekommt der Leser den Eindruck, es drehe sich in Silk Spectre weniger um Superhelden als um die schwierige Beziehung der jungen Laurie Jupiter zu ihrer Mutter und um vorsichtige Ansätze einer ersten Liebe zum jungen Greg. Es passiert nicht viel, erst Recht nichts Weltbewegendes, aber der Charakter „Laurie Jupiter“ wird greifbar (mit ihm natürlich auch ein Stück weit Sally, aber die kennen wir aus Watchmen schon recht gut, dem gewinnen Cooke und Conner bisher zumindest wenig Neues ab).

Silk Spectre #1 hat mir deutlich besser gefallen als Minutemen #1. Wenn sich Comedian #1 von Azarello noch weiter steigert, könnte Before Watchmen ein zwar unnötiger, aber trotzdem würdiger Ableger sein. Unverständlich bleibt allerdings weiterhin, wieso der obligatorische Piratencomic so lieblos, kurz und zusammenhanglos ans Ende geflanscht wird, statt ihn in Bezug zur Handlung zu setzen oder gar in sie zu integrieren.