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Blogstöckchen: 5 Bücher auf meiner Wunschliste (wurden 10)

René hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Da ich aktuell eh zu selten blogge, nehme ich das gern als Anlass für einen neuen Beitrag. Auch wenn ich für den Welttag des Buches etwas spät dran bin.

Aufgabe:

“Zähle 5 Bücher auf, die ganz oben auf deiner Wunschliste stehen, die aber KEINE Fortsetzungen von Büchern sind, die du schon gelesen hast – sie sollen also völlig neu für dich sein. Danach tagge 8 weitere Blogger und informiere diese darüber.”

Bücher lesen

Ich lese meistens viele Bücher gleichzeitig, aktuell sind es 21. In meinem To-Read-Regal bei Goodreads stehen grad 177 Bücher. Mein Wunschzettel bei Amazon umfasst 200 Artikel, alles Bücher bis auf die Max Headroom-DVD-Sammlung. Genug Auswahl ist also da. Bücher empfehlen ist sowieso ein großes Hobby von mir. Also los:

1. Wonder Woman Unbound: The Curious History of the World’s Most Famous Heroine von Tim Hanley

Ein kulturhistorisches Sachbuch über eine Comic-Ikone im Lauf der Zeit. Auf sowas steh ich. Will ich lesen.

2. Masters of Doom: How Two Guys Created an Empire and Transformed Pop Culture von David Kushner

Ein Buch über John Carmack, John Romero und die Software-Schmiede id Software, die uns Spiele wie Commander Keen, Wolfenstein 3D und Doom bescherte. Damals war ich noch zu jung, um sie spielen zu dürfen, das habe ich später nachgeholt. Wie einflussreich id Software für die Spieleindustrie waren sieht man daran, wie quicklebendig das Ego Shooter-Genre noch immer ist. Wie einflussreich sie gesellschaftlich waren und sind, wird bei jedem Amoklauf von Neuem diskutiert.

3. Simians, Cyborgs, and Women: The Reinvention of Nature von Donna Haraway

Ich habe bisher zu wenig Haraway gelesen, dabei strotzen ihre Essays vor interessanten und revolutionären Ideen. Halte ich für essentiell für Cyborgs(sympathisanten).

4. The Illustrated Gormenghast Trilogy von Mervyn Peake

Ich habe schon ziemlich viel Fantasy gelesen, auch die Klassiker. Gormenghast fehlt mir allerdings noch, da kenne ich bisher nur eine Verfilmung. Das muss sich ändern.

5. Malcolm Lowry’s Volcano: Myth, Symbol, Meaning von David Markson

David Markson, dessen Buch „Wittgensteins Mätresse“ ich wunderbar fand, schreibt über den großen Säufer und genialen Schriftsteller Malcom Lowry und dessen Opus magnum „Unter dem Vulkan“. Das kann nur interessant sein.

6. Rebels & Devils: The Psychology of Liberation von Christopher S. Hyatt (Herausgeber)

Beiträge von Timothy Leary, William S. Burroughs, Robert Anton Wilson, Aleister Crowley und anderen. Eigentlich nuff said. Gegenkultur, reizt mich immer.

7. Strange Angel: The Otherworldly Life of Rocket Scientist John Whiteside Parsons von George Pendle

John Parsons war ein genialer Raketenwissenschaftler und außerdem ein Anhänger von schwarzer Magie. Genug Stoff für eine spannende Biografie.

8. Girls Who Wore Black: Women Writing the Beat Generation von Ronna C. Johnson und Nancy M. Grace

Wer mich kennt, weiß, dass die Beat Generation ein Steckenpferd von mir ist. Wer die Beat Generation kennt, weiß, dass Frauen dort wenig Beachtung fanden. Das hat sich auch später kaum geändert, noch immer werden weibliche Beatniks ignoriert. Aber es gab sie, wie dieses Buch beweist. Ich freue mich auf ein paar spannende („Neu“-)Entdeckungen.

9. Stoner: A Novel von John Williams

Eine Wiederentdeckung. Der Roman erschien bereits in den 60ern, findet aber erst jetzt große Beachtung. Was ich bisher las, macht mich neugierig.

10. Raumsoziologie von Martina Löw

Weil: Räume. Körper. Städte. Hochspannende Themen, die mich beschäftigen. Eine neue Soziologie des Raums – ich wär dabei.

Sind jetzt doch zehn Bücher geworden, die Auswahl fiel mir einfach zu schwer.

Ich reiche das Stöckchen dann mal weiter an:

Spiri (wenn er ausm Urlaub zurück ist)
Sanczny
Jean
Impactsuspect, damit der überhaupt mal wieder bloggt.
Steffen, falls der mal über was Anderes bloggen mag.
Thomas
eay
Robin

Review: Saga #1 und #2

Saga wurde mir vom Comic-Händler meines Vertrauens als sehr lesenswert angepriesen. Wie Star Wars nur mit Robotern und Sex (oder so ähnlich). Was mich zugegebenermaßen neugierig machte. Ich mag Star Wars recht gern. Ein cooles Setting und es wird eine klassische Geschichte vom Kampf Gut gegen Böse erzählt. Die Geschichte ist wendungsreich und ein anfangs unauffälliger Protagonist reift im Lauf der Geschichte zum Helden. Was kann man an diesem Rezept nicht lieben? Es wird so oft verwendet, weil es gute Unterhaltung verspricht. Ein Star Wars für Erwachsene klingt für mich nach einer guten Idee.

Saga #1 Cover

Saga ist aber weniger Star Wars als Space Opera. Liest sich also wie Fantasy in einer (dreckigen, erwachsenen) Science-Fiction-Welt. Gezeichnet wird Saga von Fiona Staples. Die war mir vorher kein Begriff, hat aber offenbar eine durchaus große Fanbasis und es wundert mich nicht. Ihre Zeichnungen sind richtig gut und knackig. Sie koloriert außerdem vollständig selbst und das merkt man. Es passt einfach alles zusammen. Staples konzentriert sich die meiste Zeit auf die Charaktere, die Hintergründe bestehen meist lediglich aus aquarellartigen Farbflächen. Aber alles wirkt wie aus einem Guss. Staples vergisst beim Design jedoch nicht die Ecken und Kanten. Vögelnde Roboter mit Monitoren statt Köpfen? Check. Bis an die Zähne bewaffnete Mischwesen aus Mensch und Spinne? Check. Und so weiter, Saga strotzt vor solchen Einfällen, auch wenn die nicht jedermenschs Geschmack sein mögen.

Zum Highlight wir Saga aber durch das Zusammenspiel der famosen Zeichnung von Staples und den Dialogen und Storyideen von Brian K. Vaughan (Y-The Last Man, Ex Machina). Der tobt sich richtig aus und liefert eine Geschichte, der man anmerkt, dass er einfach erzählt, was er erzählen möchte, ohne Kompromisse. Und das kann er! Schon das Cover sorgte in den USA für einen kleinen Skandal, weil es zeigt, wie einem Kind die Brust gegeben wird. Dass Heft beginnt mit einer Geburt. Hazel kommt in gefährlichen Zeiten als Kind zweier Mitglieder verfeindeter Völker zur Welt. Allein diese Szene ist grandios. Bodenständig, dreckig, herzlich – große Erzählkunst. „Saga“ ist nicht durchgehend so unmittelbar erzählt, aber auch die etwas abstrakteren Szenen, in denen uns Vaughan die Welt erklärt, werden so erzählt und von Staples illustriert, dass sie einen nicht aus der Geschichte reißen. Viele Ideen werden auch nur angerissen, aber sie geben dem Setting Tiefe.

Die Liebe zwischen Marko und Alana erinnert in ihrer Unmöglichkeit ein bisschen an „Romeo und Julia“. Der Kampf der „Wreaths“ oder „Moonies“ gegen die Roboter und geflügelten, ansonsten aber menschenähnlichen Wesen vom Planeten Landfall ist einer der sicher nicht zufällig an Himmel (Flügel) gegen Hölle (Hörner), Chaos gegen Ordnung erinnert. Aber in Saga ist nichts schwarzweiß. Beide Seiten werden als unperfekt dargestellt, der Krieg als sinnlos, auch unsere Protagonisten sind nicht perfekt. Aber sie wachsen uns ans Herz und wir fiebern mit ihnen. Sie müssen auch ganz schön was erleiden, Vaughan schont sie in den ersten zwei Heften nicht gerade.

Saga ist super. Genauso mag ich meine Comics: Ein tolles Setting, interessante und liebenswerte Charaktere, keine Selbstbeschränkung, eine tolle Geschichte mit super Illustrationen. Hier haben sich zwei Comic-Künstler gefunden und machen ihr Ding! Wer Saga nicht liest, ist selbst schuld. Er verpasst einen der besten Comics, die man aktuell kaufen kann.