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Rando ist nicht social und das ist seine Stärke!

Meine momentane Lieblingsapp? Rando.

Rando

Was kann Rando? Ziemlich wenig. Ich kann ein kreisrundes Foto aufnehmen, Galerie ist nicht. Ich kriege ein Foto zurück, wenn ich eines versende. Ich weiß nicht, an wen ich sende. Ich kann nicht beeinflussen, was zurück kommt. Das war’s. Keine Einstellungen, die Fotos werden nicht gespeichert, man kann sie nur in der App abrufen. Dort werden aber offenbar alle Fotos gespeichert.

Bei Rando teilt man, aber es ist nicht social. Und das ist seine Stärke! Es schafft Nähe, die unintuitiv ist. Ich bin mir deshalb auch ziemlich sicher, dass Rando die Gemüter spalten wird. Den Einen wird sich nicht erschließen, was die kleine App so reizvoll macht. Sie werden Funktionen vermissen, Wahlmöglichkeiten.

Die Anderen werden die seltsame Nähe lieben. Rando gibt einem kurze, kontextlose Einblicke in fremde Leben. Die meisten Menschen machen sich, so scheint es, durchaus Gedanken, was sie bei Rando anonym teilen. Ich habe schon viele interessante Fotos gesehen: Einen Blick aus einem Hochaus über Seoul.  Einen süßen Hund aus Saudi Arabien. Einen beeindruckenden Bahnhof in Belgien. Eine Coca Cola-Tasse in Brasilien. Ein Duckface aus Kentucky.  Einen Wecker mit ganz anderer Uhrzeit als hier. Wahrscheinlich illegale Drogen aus Schweden. Einen tollen Sonnenaufgang in der Ukraine. All das in wenigen Tagen, die ich die App nun nutze.

(Und einen Penis, leider. Ich hätte gern geschrieben, dass Rando wider Erwarten absolut frei von Penissen ist. Tja, ihr könnt euch bei Bayern bedanken, dass das nicht der Fall ist.)

Manche Fotos beeindrucken. Die meisten Fotos sind belanglos. Sie reizen dazu, Kontext zu erfinden. Warum fotografierte sich die junge asiatisch aussehende Frau vorm Hintergrund eines Schwimmbades im Spiegel? Warum lacht die Frau auf dem Foto so? Was ist so besonders an diesem Haus, dass du es fotografiert hast?

Rando zwingt einen zum Erzählen. Aus seiner minimalistischen Idee schöpft Rando eine tiefe Faszination. Man muss den Bildern eine Bedeutung geben, sonst funktioniert Rando nicht. Bei mir funktioniert das wunderbar. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich schnell zwei drei Fotos mache, weil ich wieder zwei drei Fotos haben will, die mich fesseln, die meine Fantasie anregen, die mich interessieren.

Rando gibt’s für Android und iOS. Für Windows Phones soweit ich weiß nicht.