„The Massive“ hat mich direkt beim Coverdesign an „DMZ“ erinnert und damit neugierig gemacht. Tatsächlich wurde The Massive von Brian Wood geschrieben, der – neben vielen anderen tollen Comics (Demo, New York Five, etc.) auch der Autor von DMZ war. Zwei Hefte sind bisher bei Darkhorse Comics erschienen.
DMZ habe ich zeitweilig gelesen. Ausgestiegen bin ich nur, weil die realistische Handlung mir gefühlt etwas wenig Comic für mein (knappes) Geld bot. Die Hefte lasen sich einfach zu schnell. Gezeichnet wird The Massove von dem mir bisher unbekannten Kristian Donaldson
Der Leser erlebt die Abenteuer von Umweltaktivist Callum Israel und seiner Crew (seinen „Freiwilligen) auf ihrem Schiff namens Kapital. Die Serie spielt nach einer verheerenden Häufung verschiedener Umweltkatastrophen. Riesige Flutwellen haben ganze Städte überflutet. Dürren wüten, Tiere versterben auf mysteriöse Weise. Die Menschheit steht an der Schwelle zum Aussterben oder muss sich schleunigst an die veränderten Bedingungen anpassen.
Israel und seine Crew sind in dieser Welt aus den Fugen auf der Suche nach ihrem Schwesterschiff, der titelgebenden Massive. Der Leser begleitet sie dabei. Das ist spannend, da die Welt nach all den Katastrophen nicht friedlicher, sondern eher gefährlicher geworden ist. Auch das eine Ähnlichkeit zwischen The Massive und Woods DMZ.
Woods Szenario ist großartig. Es ist apokalyptisch, aber gerade noch im Bereich des Möglichen. Es kommt ohne fantastische Elemente aus und wirkt daher umso beklemmender. Wood wechselt gekonnt zwischen verschiedenen Zeitebenen. Der Leser nimmt wie nebenbei eine Menge Hintergrundinfos auf. Die Zeichnungen von Kristian Donaldson sind göttlich. Sehr sauber, sehr auf den Punkt, aber nicht kalt oder steril. Großes Lob! Am Ende jedes Heftes gibt es noch ein paar nette, aber nicht unbedingt notwendige Hintergrundinfos.
Etwas blass bleibt bisher (nach zwei von drei Heften von „Landfall“) ein großer Teil der Crew. Hier hat Wood noch Verbesserungspotential. Andererseits muss er seine Charaktere nach und nach einführen und die Charaktere, denen er sich bisher gewidmet hat, sind einprägsam und bleiben im Gedächtnis. Insofern denke ich, dass Wood meine Kritik im Lauf der Zeit obsolet machen wird, indem er mehr Charakteraufbau betreiben wird. Nach nur zwei Heften hat der Leser ein Gefühl für die Welt und eine Handvoll Charaktere und fiebert mit – alles Andere als eine schlechte Leistung von Brian Wood.
Fazit: Ein kleiner, feiner Comic für alle, die mal etwas Abwechslung von Superhelden-Comics wollen. DMZ-Fans aufgepasst. „The Massive“ könnte eure neue Lieblingsserie werden.