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Schnupftabak: Rosinski Ochsenkopf – Genau mein Fall

Nachdem ich zum Einstieg in die Welt der Schnupftabak-Reviews ausgerechnet ein negatives Review zum Rosinski Stargader veröffentlicht habe, muss nun endlich die Ehrenrettung folgen.

Was Rosinski Schnupftabak macht, finde ich eigentlich ziemlich toll. Man stellt dort (in Frankfurt an der Oder) in Handarbeit und (teils) nach alten Rezepten richtig guten Schnupftabak her.

Heute will ich euch also mal einen meiner absoluten Lieblingsschnupftabake vorstellen, den Rosinski Ochsenkopf.

rosinski schnupftabak ochsenkopf Review

Wie im Review zum Stargader schon angedeutet, ist der Ochsenkopf bisher mein absoluter Favorit von Rosinski. Geschmacklich und geruchlich ist er südafrikanischen Tabaken nachempfunden und das schmeckt man. Ich habe hier auch einen tollen, aber unfassbar groben NTSU Black liegen und Gemeinsamkeiten sind nicht von der Hand zu weisen.

Südafrikanische Tabake sind berühmt berüchtigt für ihren Geruch nach Ammoniak. Entsprechend riecht auch der Ochsenkopf nicht direkt lecker, eher streng. Ich konnte mittlerweile an mehreren interessierten Personen testen, dass Ammoniak tatsächlich bei den meisten eine Stall-Assoziation auslöst.

Andererseits ist Ammoniak ein Marker für Frische, da frischer Tabak, der in der Verpackung nachfermentiert, natürlicherweise Ammoniak freisetzt. Im Vergleich zu NTSU oder Taxi ist der Rosinski aber geruchlich nuancierter. Ansonsten riecht der Ochsenkopf dunkel und erdig.

Vom Mahlgrad her ist der Ochsenkopf typisch für die meisten Rosinski-Tabake. Recht fein, aber problemlos auch für Anfänger zu schnupfen. Optisch ist der Ochsenkopf eher dunkel, aber weniger dunkel als ein NTSU. Brauner Schnupf kommt hin. Farblich ungefähr vergleichbar mit Taxi Red.

Der Geschmack ist durchaus streng. Es brennt in der Nase. Wohl nichts für den ersten Schnupf. Aber wenn man von Menthol genug und die Bandbreite von Schnupftabak ein wenig ausgetestet hat, besetzt der Ochsenkopf eine eigene Nische und die ziemlich gut.

Wer herben, tabakechten, Tabak mag und dazu einen für Schnupftabak ziemlich starken Nikotin-Hit, dem dürfte der Ochsenkopf zusagen. Eine ganz leichte Schokoladennote ist erkennbar, aber dezent im Hintergrund. Der Rosinski regt die Nasenschleimhaut nicht stark zur Sekretion an. Den kann man zwischendurch gut mal schnupfen und es merkt niemand.

Der Diverses Kanal hat Folgendes zum Ochsenkopf zu sagen (für Ungeduldige: 8 von 10 Punkte):

Ich hatte anfangs nicht erwartet, dass ausgerechnet der Rosinski Ochsenkopf zu einem meiner Favoriten werden würde, aber so ist es gekommen.

Schnupftabak Review: Rosinski Stargarder – Leider gar nicht mein Fall

Warum nicht einfach mal mit einem negativen Test starten? Weil’s der erste Beitrag zum Thema ist, ein Disclaimer, obwohl es selbstverständlich sein dürfte: Tabak ist schädlich und suchterregend. Ob geschnupft, gekaut oder geraucht. So.

Ich schnupfe nun seit ungefähr einem Monat und habe verschiedene Schnupftabake ausprobiert. Wenige waren meh, viele waren okay. Ein paar haben mich echt vom Hocker gerissen. Ich hatte mich zuvor aber auch informiert, wie es meine Art ist. Gruß an den Diverses Kanal (Achtung, Youtube-Autoplay), Deutschlands bestem Youtube-Kanal zum Nischenthema Schnupftabak (mittlerweile auch Kautabak und Dip)!

Generell ist der Markt hier in der Hand von Pöschl. Solltet ihr auf die Idee kommen, euch Schnupftabak zu kaufen, werdet ihr fast ausschließlich Produkte von Pöschl finden. Auch wenn die verschieden heißen. Es sei denn, ihr wohnt in Berlin. Dann sagt mir Bescheid und wir gehen zusammen mal hier hin: Kiwus… Für Raucher.

Pöschl ist meiner Meinung nach nix. Gletscherprise, Löwenprise, Gawith Apricot – Finger weg. (Etwas anders sieht die Sache aus, wenn ihr Schmalzler mögt, aber das ist sowieso nochmal ein anderes Thema und die kriegt ihr auch nicht einfach so.) Es braucht schon gesunde Neugier (und wahrscheinlich auch den Wunsch, sich das Rauchen abzugewöhnen, zumindest zeitweise), um durch Pöschl-Schnupf auf den Geschmack von leckerem Schnupftabak zu kommen. Die sind einfach nicht lecker. Die geben einen falschen Eindruck davon, was Schnupftabak kann und was ihn toll macht. Darüber muss ich wahrscheinlich mal getrennt schreiben, sonst wird das hier viel zu lang.

Mein Tipp also, solltet ihr neugierig werden: Bestellt online. Es gibt zwei große Shops, mit einem hab ich Erfahrung. Da lief alles super. Der andere scheint genauso zuverlässig zu sein. Namen gerne auf Nachfrage, lässt sich auch leicht googlen.

Grad nervt das Jugendschutzgesetz euch als Erwachsene dabei leider, weil euer Paket nicht mehr irgendwo abgegeben werden darf. Bis April ging das noch. Jetzt müsst ihr es selbst annehmen, sehr unbequem, zumindest wenn ihr wie ich, tagsüber eigentlich immer arbeitet, und eine Gängelei, die ziemlich wenig praktischen Nutzen haben dürfte.

Andererseits ist Schnupf- und Kautabak angeblich der heiße Scheiß bei Jugendlichen, seit Zigaretten immer schwieriger erhältlich sind. Allerdings wird diese Sau alle 5 Jahre durchs Dorf getrieben, wahrscheinlich ohne Grund. Jetzt wo nur noch Raucher lesen dürften: Auch wenn Schnupftabak herstellungsbedingt wie alle mir bekannten Tabakprodukte ein Nitrosaminproblem hat: Gesünder als Rauchen ist er wahrscheinlich allemal. Gesundheit relativ verstanden, ist klar. Es gibt kaum eine ungesündere Konsumweise als Tabak zu rauchen.

Jetzt aber endlich zum ersten Review! Direkt beim Hersteller bestellt übrigens. Da ließ sich das Paket auch (noch, fürchte ich, aber vielleicht ist es auch okay, wenn man direkt beim Hersteller kauft?) am Empfang abgeben. Heute kam meine Post von rosinski.frankfurt – die tabakmanufaktur.

Bei meiner vorherigen, zweiten Bestellung bei einem der beiden großen Shops waren drei Rosinski Schnupftabake dabei. Fand ich allesamt mindestens lecker. Da Rosinski in Frankfurt sitzt, hab ich diesmal einfach direkt dort bestellt und diesmal ein paar mehr Sorten. War billiger und ich habe sogar noch eine kleine Probe Rosinski Mocca bekommen, den es offiziell (noch) gar nicht gibt. Rosinski gibt es in Berlin wohl auch im früher bereits erwähnten Kiwus.

Nach weiteren Tests, alle positiv, habe ich gerade leider einen Rosinski-Schnupftabak gefunden, der so gar nicht mein Geschmack ist. Den Stargarder. Die Beschreibung laut Webseite:

„Der milde Duft virginischen Tabaks, gepaart mit der Würze kräftigen Heidehonigs.“

Das positive Review vom Diverses Kanal:

Jetzt ich.

Hmm. Der Tabak ist wirklich sehr dezent. Wobei ich dazu sagen sollte, dass ich von den bisherigen 3 Rosinski Schnupftabaken, Käthnertabak, Driesener und Ochsenkopf, tatsächlich den Ochsenkopf, von dem ich es am Wenigsten gedacht hätte, weil er starken, ammoniakhaltigen südafrikanischen Tabaken nachempfunden sein soll, am Schnellsten aufgebraucht habe. Offenbar steh ich eher auf herben Schnupf.

Jedenfalls rieche ich den milden Duft eigentlich nicht raus. Der Stargarder riecht nicht merklich nach Tabak. Stattdessen riecht er süßlich, wohlwollend denke ich an Feige. Tatsächlich aber eher an überreife Früchte. Das ist wohl der Honig, aber irgendwie… zünden meine Synapsen nicht Richtung Heidehonig. Das Gefühl kommt nicht auf.

Der Tabak ist geschnupft sehr mild, der Geruch bleibt lang in der Nase. Obwohl fein gemahlen, wie eigentlich alle Schnupftabake von Rosinski, und sehr hell (wie mancher schwer zu schnupfende Snuff) perfekt zu schnupfen. Brennt nicht, landet nicht im Rachen – anfängertauglich wie bisher kein anderer Rosinski (und die sind fast alle easy), wenn, ja wenn man den Geschmack mag.

Der Stargarder ist gar nix für mich. Unangenehme Assoziation, milder Geschmack, kein Burn, kein Nikotinbuzz – den würde ich wahrscheinlich sofort gegen irgendeinen anderen Rosinski Schnupftabak tauschen, auch gegen die anderen süßen.

Ich habe nicht per se was gegen eher süßliche Schnupfs. Der Abraxas Dragün (ohne Menthol) ist super. Auch die Berliner Luft von Rosinski, süßlich, zitronig, mit leichter Mentholnote, ist, obwohl zwischenzeitlich echt bonbonartig, durchaus mal lecker. Da macht es aber wahrscheinlich auch der schwarze Pfeffer, der wirklich lange in der Nase verbleibt.

Aber süßer Schnupf trifft seltener mitten in mein Geschmackszentrum. Ich glaube, mein Geschmack wurde hier einfach mal so gar nicht getroffen, für andere mag der Stargarder toll sein. Die finden vielleicht den Ochsenkopf furchtbar. Oder den Käthnertabak, den ich sehr mag. Oder den Roter Kaschube, auf den ich mich noch freue.

Geil ist auf jeden Fall die Verpackung. Ich habe mir eine 15ml Dose bestellt und die ist echt wertig. Schön aus dunklem Glas – das liefert so kein anderer mir bekannter Hersteller, zumal bei einem Preis von derzeit 4,20 EUR. Wobei ich mittlerweile gelernt habe: Kauft euch erstmal die 5ml Flaschen. Die sind perfekt für unterwegs; und füllt diese nach. Das ist die perfekte Variante, wenn ihr wie ich, gern mehrere Sorten Schnupftabak mit euch herum tragt. Wenn ihr bloß einen braucht, kriegt ihr auch die Döschen gut unter. Da braucht ihr dann eigentlich bloß noch ab und an ein 30mg Nachfüllpack. Das ist dann auch noch umweltfreundlicher.

Das große Coming-out: Ich bin gar kein Hamster #dieganzewahrheit #leoleaks #dasende

Wofür haben wir denn damals in den #Nymwars gekämpft, wenn uns jetzt jeder kleine dahergelaufene Nazi auf Google+ einfach doxxen könnte? Die wissen gar nicht, wem sie es zu verdanken haben, dass sie hier halbwegs anonym rumhetzen dürfen. Undankbares #Pack!

ti_leo doxx #leoleaks #skandal #hamster

Top Secret Linksfaschismus-Geheimagent sein wurde mir versprochen. Bei übertariflicher Bezahlung durch den Antifa e.V. Ich hab den Vertrag noch da, in meiner linksversifften Bude. Pünktliche Bezahlung. Bonussystem. Halt die ganze Palette. Links hilft sich.

Und dann sowas? Ich bin schon etwas unzufrieden mit dem Service grad. Gelinde ausgedrückt. Ich hab von Beginn an gesagt, das mit dem Netzhamster – das glaubt mir keiner! Doch doch, haben sie gesagt. Gib bloß nix von dir preis. Leg dich mit niemandem an. Sei der Hamster! So ein Humbug. Ich wusste es schon damals besser. Wie so viele im Moment…

Irgendwas hat sich verändert seit #Leoleaks. Ich weiß bloß noch nicht was. #tagsforfun

Age of Ultron ist scheiße. Discuss!

Avengers: Age of Ultron wasn’t just bad. It was, to me, proof that Marvel movies, even at their best, can only be bad. And that they are going to get worse. The human mission has been lost.

Age of Ultron ist scheiße und Marvel killt gutes Popcornkino. Behauptet jedenfalls Sady Doyle und ich finde sie argumentiert sehr überzeugend. Aber ich hab den Film noch gar nicht gesehen.

At the core of Marvel’s contempt for people: Punching is better than talking. Doing is better than thinking. Instinct is better than intellect; big is better than smart.

Eigentlich geht es auch um viel mehr als langweiliges Popcornkino. Oder ob Joss Whedon scheiße ist. Oder Marvel.

If I wanted to see something artful, I could have gone to watch Ex Machina or whatever that new David Cronenberg movie is supposed to be. I didn’t. I went to see Avengers on opening weekend. What I really dislike about Marvel is what they’re doing to stupid popcorn movies.

Oder ihre Art und Weise, Geschichten zu erzählen oder ob ihre Art und Weise, Geschichten zu erzählen, vielleicht einfach nicht zusammen passt.

Marvel has no investment in doing so; that, even if they manage to grab a director who is capable of doing those things, the prioritization of the brand and the formula over individual creators will ultimately sabotage the attempt.

Apropos Geschichten erzählen: Wie Marvel als Produzent von Endlosserien im Comic jetzt Endlosserien im Kino etabliert – das ist genau beobachtet und wird sich voraussichtlich sehr auswirken. Letztlich ist nicht allein Marvel schuld, die nutzen nur einen sowieso bestehenden Trend aus.

The problems with Marvel’s storytelling will be the problems of narrative storytelling for the foreseeable future. Once this is over, we’ll be dealing with a generation raised on this stuff, who believes it’s how storytelling ought to work: Harry Potter came out when I was in high school. I’m in my thirties, and I still haven’t seen the end of the “serialized YA fantasy” onslaught. Something this big sticks around.

New York Dicks Review

New York Dicks, Source: https://www.goodreads.com/review/show/702874154

dude, what?? did you really just call a dick drawn on a yogurt ad a „pre-verbal gestalt?“

Ahaha, Karen folge ich auf Goodreads eh, aber ihr Review zu New York Dicks (yup, genau darum geht es: Peniskritzeleien auf Plakaten in New York) ist so gut, es ist fast noch besser als ihre Reviews sowieso schon sind.

Review Sinergy #1 & #2 (Image Comics) – Family Business

Sinergy #2 Variant Cover by Mike & Laura Allred, Source: https://imagecomics.com/comics/releases/sinergy-2

Der Quitzi war letztes Mal sehr spendabel und hat mir noch die ersten beiden Hefte von Sinergy mitgegeben. Weiter geht’s also mit der Image-Aktion.

Jess hat einen wirklich schlimmen Tag hinter sich. Eigentlich wollte sie nur eine romantische Nacht mit ihrem Freund verbringen, aber dann kommt alles ganz anders. Sie muss erfahren, dass ihr süßer Freund ein Dämon und ihr Vater ein Dämonenjäger ist (Dämonen müssen bekämpft werden, weil sie Menschen die „Sinergy“ aussaugen, woran diese sterben). Außerdem kann Jess von nun an die Verkleidung der Dämonen durchschauen. Ach ja, ihr Hund ist natürlich ein Dämonenhund.

So startet Sinergy, die neue Serie von Michael Avon Oeming, der hier bis auf die Farben und die Backstory (beides Taki Soma) sowohl für Texte als auch für Artwork verantwortlich ist. Ich muss gestehen, dass mir sein Zeichenstil bisher nie wirklich gut gefallen hat, aber in Sinergy find ich ihn wirklich gut. Alles ist ziemlich düster, aber trotzdem auch leicht. Immer wieder lockert ein Witz Situationen auf. Stellt euch ungefähr Buffy vor.

Jess, die junge Dämonenjägerin wider Willen, ist ein ziemlich sympathischer Charakter und sie wird sicher noch viel cooler, wenn sie erstmal anfängt, selbst Dämonen zu jagen. Falls sie damit anfängt. Oeming widmet viel Zeit dem Zwischenmenschlichen und Familiären und wie sich die neue Situation darauf auswirkt. Jess glaubt den ganzen Dämonenkram noch nicht recht und außerdem ist das noch lange kein Grund, nicht aufs College zu können oder nichts mehr mit ihrem Freund zu tun haben zu wollen. Der schmiedet allerdings derweil mit anderen Dämonen zusammen geheime Pläne. Außerdem ist die Polizei den Dämonenjägern auf der Spur.

Die Nebencharaktere kommen bisher etwas kurz, aber das kann sich noch ändern. Sicher kein Must-Read, aber wenn ihr Buffy mochtet, könnte euch Sinergy durchaus einigen Spaß machen. Das Bild oben ist übrigens das Variant Cover zu Sinergy #2 von Mike und Laura Allred. Wunderschön! (Auch wenn bei mir der Sinergy-Schriftzug nicht weiß, sondern rot ist.)

Review: Shutter #7 (Image Comics) – Where is Kate Kristopher?

Shutter #7 Image Comics Cover, Source: https://imagecomics.com/comics/releases/shutter-7

I’m late to the party, aber was soll’s. Quitzi (vom Groben Unfug, ihr kennt den Rest) und ich dachten uns, es könnte ja durchaus spannend sein, einfach mal mitten in einen Comic einzusteigen und zu sehen, wie das so läuft. Hier sind wir also.

In Shutter, geschrieben von Joe Keatinge,  geht es um Kate Kristopher, soviel ist schnell klar. Sie ist Fotografin in einer Welt, die unserer sehr ähnelt, außer dass es dort nur so vor Monstern, Roboterkatzen, Drachen und anderem coolen und gefährlichen Zeug wimmelt. Das Backcover von Shutter #7 verrät außerdem, dass Kate früher eine berühmte Abenteurerin war, aber vor 10 Jahren aus unbekannten Gründen diesen Job an den Nagel hängte. Jetzt aber wurde sie wieder in Seltsamkeiten hineingezogen. Und wie!

Der Comic macht keine Gefangenen. Gleich am Anfang des Heftes müssen sich Kate, ein kleiner Junge namens Chris und Alarm Cat, die Roboterkatze, gegen Unmengen Drachen wehren und auch wenn sie diesen Kampf verlieren – die Action lässt nie wirklich nach. Das liegt auch an den tollen Zeichnungen von Leila del Duca, die offenbar einfach alles zeichnen kann (Farben von Owen Gieni). Riesige Drachen, die kleinere, fliegende Fledermausgranaten ausspucken oder eine Kettensägen schwingende Roboterkatze im Retrolook – kein Problem für del Duca. Außerdem erinnert Chris frappierend an den Vault Boy aus Fallout.

Alles in Shutter ist spannend und interessant, auch weil es so seltsam ist. In Kates Welt scheint alles möglich, der Comic bordet über vor Ideen. Letztlich ist das etwas viel für ein Heft, aber das mag eben daran liegen, dass ich die vorigen Hefte nicht gelesen habe. Shutter #7 endet mit einem fiesen Cliffhanger. Gute Serie, glaube ich.

 

 

Review: The Humans #2 (Image Comics) – One Percenter till I die!

The Humans #2 Cover Source: https://imagecomics.com/comics/releases/the-humans-2

Willkommen in den Seventies. The Humans sind eine abgefuckte Rockerbande. Als einer von ihnen, Mojo, ins Gras beißt, versammeln sich alle und schmeißen eine wilde Party. Aber das weiß ich nur, weil es am Anfang von Heft 2 einen Rückblick gibt. The Humans #1 habe ich nicht gelesen.

Wegen Ethik im Comicjournalismus wie immer der Hinweis auf den Lieblingscomicladen, der mir das Heft (und noch ein paar mehr!) im Rahmen der Image Comics-Aktion zur Rezension überlassen hat.

In The Humans #2 – Return of the Living Dead kehrt der totgeglaubte Johnny aus dem Vietnamkrieg nach Bakersfield zurück, wo das Clubhaus der Humans sich befindet. Auf dem Weg dorthin gerät er natürlich gleich mit der örtlichen Polizei aneinander. Im Clubhaus angekommen, wird wieder eine wilde Party geschmissen, dieses Mal zu Ehren von Johnnys Rückkehr. Das Heft endet mit einer psychedelischen Szene, die schön auf das nächste Heft verweist, in dem wir mehr über Johnnys Erfahrungen im Vietnamkrieg erfahren dürften. Sehr Apocalypse Now.

Die Humans und allen voran Johnny sind klar als Antihelden konzipiert. Sie fluchen, pöbeln, saufen und machen auch sonst nur Ärger. Sie stehen außerhalb der Gesellschaft. One Percenter eben. Ihr könnt euch die „Humans“ ungefähr vorstellen, wie die Hells Angels und andere Biker Gangs aus der Zeit. Mit dem Unterschied, dass in der Welt der Humans Affen die Menschen sind und Menschen – nun ja, nicht an der Spitze der Evolution stehen (sie werden abwertend „Skins“ genannt). Sich „The Humans“ zu nennen ist ein ähnlich starkes Statement, wie „The Apes“ es in unserer Welt wäre. Die Humans lehnen die Gesellschaft ab und werden von dieser abgelehnt.

Erdacht wurden The Humans von Keenan Marshal Keller (der sich um das Schreiben kümmert) und Tom Neely (der für die Zeichnungen verantwortlich ist). Beide haben einen guten Job gemacht, zumal sie meiner Googlerecherche nach blutige Newcomer sind. Zusammen mit den Farben von Kristina Collantes erzeugt The Humans ohne viel Aufwand ein glaubwürdiges 70er-Feeling. Zumindest für Menschen, die die Zeit nur aus dem Kino kennen. Hier bedient sich The Humans teils ziemlich direkt, sei es beim schon erwähnten Apocalypse Now oder auch bei Full Metal Jacket.

The Humans trifft wahrscheinlich nicht jeden Geschmack. Letztlich passiert bisher nicht viel. Der Rückblick lässt darauf schließen, dass auch im ersten Heft nicht viel mehr geschehen ist. Trotzdem gefällt mir der Comic gut. Ich interessiere mich allerdings auch für Biker Gangs und wenn das bei euch genauso ist, würde ich das Heft klar empfehlen. The Humans ist Punk, wie es nur wenige Comics sind. Es wird geflucht, getrunken und gefeiert und sonst eigentlich nicht viel. The Humans ist ein bisschen wie Fear & Loathing in Las Vegas, nur ohne den wirklich verrückten Kram. Ich würde Heft 3 lesen.

 

Ungnade? Nee nee. Nicht Colleen Doran und nicht „Gone to Amerikay“!

Was ein bisschen klingt wie ein Roman von Stieg Larsson ist in Wirklichkeit der neueste Einfall des hochgeschätzten, unvergleichlichen Monsieur Quitzis. Der macht ja immer so Aktionen. Es geht um in Ungnade gefallene Comics, Comicautoren, -zeichner und so weiter. Sachen, die man früher toll fand und jetzt eher nicht mehr. Klar umrissen ist das nicht, aber das hat ja auch seinen Reiz.

Ich hab des Quitzis Frage naturement auch sofort beantwortet, mir fielen Voodoo, Catwoman und Fables ein, aber damit bin ich ehrlich gesagt nicht zufrieden. Voodoo hab ich genannt, weil das ja ursprünglich eine Serie von niemand geringerem als Alan Moore war, erschienen beim mittlerweile zu DC gehörenden WildStorm-Verlag. Und beim Reboot (DC New 52) ist mir Voodoo äußerst negativ aufgefallen. Dasselbe gilt für Catwoman – ich mag den Charakter, ich fand die neueste Version zutiefst furchtbar. Etwas anders ist das bei Fables – die Serie hat mir anfangs gut gefallen und hält insgesamt auch ihr Niveau, aber ich langweile mich zunehmend. Fables ist wirklich über viele Jahre langsam, aber stetig in Ungunsten gefallen.

Gut, dass ich hier im Blog noch Platz für ein paar weitere Beispiele habe:

In Ungnade sind gefallen:

Mark Millar: Die ersten Sachen, die ich von ihm las, fand ich sehr unterhaltsam. Aber sein Over-the-top-Ansatz hat sich sehr schnell abgenutzt und langweilt mittlerweile sogar.

Jae Lee: Zuerst fand ich den Zeichenstil sehr beeindruckend und hübsch, aber ich habe mich schnell daran satt gesehen und empfinde es heute als ein Negativkriterium, wenn ein Heft oder Cover von Jae Lee gezeichnet wird.

Vertigo: Ach Vertigo. Aber die haben momentan wieder eine gute Phase. Das muss man ihnen lassen.

Peter Milligan: Soviel Potential, soviel Energie und Ideen, aber so wenige gut erzählte Geschichten.

Plötzlich hat mir der Quitzi im Groben Unfug „Gone to Amerikay“ in die Hand gedrückt und damit war der Pakt besiegelt. Ich glaube, weil ich mich vorher für „A Distant Soil“ von Colleen Doran interessiert habe.

Gone to Amerikay Vertigo Comic Cover Die Fakten: Geschrieben von Derek McCulloch, gezeichnet von Colleen Doran, koloriert von Jose Villarrubia (u.a. Sweet Tooth!), mit Lettering von Jared K. Fletcher (u.a. DMZ, Hellblazer). Große Namen. Erschienen im Vertigo-Verlag. Viel Text, viel Handlung, drei Generationen irischer Einwanderer in New York.

Kann auf den ersten Blick altmodisch wirken, hat es aber einfach nicht nötig, dick aufzutragen. Gone to Amerikay ist eine tolle Geschichte, mit der man sich jetzt, wo es abends so kühl ist, für ein Stündchen oder zwei in den Lesesessel verziehen kann. Einfach gut erzählt und gezeichnet und lesenswert für alle jene, für die es keine Superhelden und Action nonstop braucht. Wann liest man denn sonst mal einen Comic über die Immigration nach Amerika im Verlauf von drei Generationen, verwoben mit zwei Liebesgeschichten? Eben.

Vertigo Comics Astro City #1 Review – Open the door

Wer hier seit längerer Zeit mitliest, weiß, dass mich mit Vertigo Comics ein kompliziertes Verhältnis verbindet. Vertigo Comics (Sandman, Lucifer, Sweet Tooth etc.) waren mein Wiedereinstieg als Erwachsener in die Comicwelt. In den letzten Jahren hat Vertigo leider zusehends abgebaut. Gute Serien liefen aus, es kamen keine ähnlich guten Serien nach. Andere Verlage wie Image oder Boom haben Vertigo beständig den Rang abgelaufen und das, was ich früher von Vertigo bekam, eine besondere Art Comics, die erwachsener daher kamen als die der großen Zwei DC und Marvel, bekomme ich heute viel eher dort und in viel größerer Menge.

Astro City #1 Vertigo Cover by Alex Ross Source: http://majorspoilers.com/2013/06/05/review-astro-city-1/

Umso erfreuter war ich, als angekündigt wurde, dass Vertigo Astro City als fortlaufende Serie starten würde. Astro City habe ich selbst nie gelesen, aber ich habe viel über Astro City gelesen und das war eigentlich durchgehend äußerst positiv. Erschienen ist es jahrelang beim Wildstorm-Imprint. Insgesamt wohl 59 Hefte. Als Wildstorm eingestellt wurde und der Autor Kurt Busiek schwer erkrankte, lag Astro City auf Eis. Nun hat man die Serie ein neues Zuhause. Der Bruch ist allerdings auch in der Serie deutlich spürbar. Die Handlung spielt 30 Jahre nach den anderen Heften und die Charaktere sind entsprechend gealtert. Aus Helden wurden gealterte Helden, aus Kindern erwachsene, selbstständige Menschen.

Zum Heft selbst will ich wie so oft gar nicht viel sagen. Ich glaube, man sollte es sich einfach holen und anlesen. Bei mir war es Liebe auf der ersten Seite. Der Ton. Die Zeichnungen von Brent Anderson (dem Originalzeichner von Astro City!), der mir hier übrigens besser gefällt als bei Phantom Stranger (DC), wo er ebenfalls als Zeichner fungiert – das ist eigenständig und gleichzeitig sehr cool. Das Heft ist klar ein Einleitungsheft, um Neulesern alles Nötige zu erklären. Das macht Kurt Busiek im Nachwort nochmal deutlich. Astro City #1 ist eigentlich Astro City #60. Schön ist, wie hier die Fourth Wall aufgebrochen wird und der Erzähler (der Broken Man, ein neuer Charakter) einem das auch direkt sagt. Muss man lesen, um es wirklich würdigen zu können. Mir macht es viel Spaß. Wann sonst verbietet einem ein Heft, die letzte Seite zu lesen? Eben! Als Neuleser fühle ich mich naturgemäß nicht umfassend auf dem Laufenden, aber ich bin ausreichend angefixt, um mich für das Geschehen in Astro City, einer Metropole, in der es vor Superhelden offenbar nur so wimmelt, zu interessieren. Der Mix macht es. Wir entdecken Astro City teils durch die Augen von Superhelden, teilweise aber auch durch die von ganz normalen Bürgern. Die kommen in anderen Serien meist viel zu kurz. Astro City #1 taugt also als Einstiegspunkt für Neuleser, alte Fans sollten sowieso mehr als zufrieden sein.

Astro City könnte mein neuer Lieblingscomic von Vertigo werden, auch wenn das zugegebenermaßen bisher eine gewagte These ist. (Andererseits – welcher Vertigo-Comic sollte ihm denn Konkurrenz machen?) Aber ich will einfach, dass Vertigo mal wieder Herausragendes veröffentlicht und ich habe zumindest das Gefühl, Astro City könnte genau das sein. Laut Busiek ist das Material für das erste Jahr nahezu komplett geschrieben. Ich hoffe auf einen noch viel längeren Run.

You are now leaving Astro City. Please drive carefully.