Schöne Sache! Die schwedische Künstlerin Nina Linde hat Porn für Blinde entwickelt. Braille Porn. Obwohl Nina Linde trotz expliziter Darstellung nicht findet, dass man ihre Arbeit als „Porn“ bezeichnen sollte.
„The book is about sexual stimulation, I don’t think ‘porn’ is the right word,“ she told The Local. „And sexual stimulation is for everyone.“
Eigentlich hat Linde das Buch schon 2010 geschaffen, aber erst in dieser Woche wurde es in der Schwedischen Nationalbibliothek vorgestellt.
„The ‘tactile’ tome features X-rated images of a woman wearing a strap-on, gay sex and group sex, and is believed to be the first written material of its kind to offer erotic stimulation to the visually impaired.“
Achtung, jetzt kommt ein Karton. Links, Links. Links!
„They made a normal activity suddenly like going to a casino,“ he says. „A lot of people get shafted. But it also creates an opportunity for people who can break the system and live like Schlappig. They’re chasing around these people who are trying to game a system that they themselves set up.“
„How can the exalted expectations and widely disseminated optimism about gene therapy as a cure for cystic fibrosis be reconciled with the apparent reality that the disease was far too complex for gene therapy alone to tackle effectively?“
Die Behandlung vieler unheilbarer Krankheiten könnte verbessert werden, würden wir uns vom Gedanken verabschieden, wir könnten demnächst ein Heilmittel finden: The Cure Culture.
„We would warn you about the explicit language and content to follow, but fuck that. This is Kids. You know what you’re getting into.“
„From 2011 to 2014, the rusty refrigerated cargo vessel Dona Liberta traced the coasts of Africa and Europe, abandoning crew members, abusing stowaways, dumping oil and committing other crimes along the way. Port calls were often the only means of locating the ship, which frequently turned off its required satellite tracking signal.“
Schwer vorstellbar, aber die Situation von Schiffen auf hoher See gleicht heutzutage dem wie man sagt gesetzlosen Wilden Westen. Menschen verschwinden oder werden gefangen gehalten, Schiffe verstoßen gegen Gesetze und keine Sau interessiert’s: Stowaways and crimes aboard a scofflaw ship.
„To the site’s super-dedicated core, an overwhelmingly male group of very vocal power-users whose understanding of progressive politics is limited to the idea that their pirated ecchi torrents have just as much a right to bandwidth as Netflix, few things are more offensive than being told what to do by a woman.“
„When the fantasies being portrayed in porn involve a negotiation of one’s own sexual boundaries in return for payment, there is going to be difficult decision making and discomfort.“
„In New York state, law enforcement agencies outside of New York City are under no legal requirement to test rape evidence. No state law exists requiring agencies to track how many untested kits are stored in their evidence rooms.“
„Like some of the #takeusdown demonstrators, Didion holds that hardship negates the privileges of whiteness or wealth. It’s a perspective that obscures — almost willfully — what the idea of privilege was trying to illuminate in the first place: how structural privilege is, and how it manifests in the unexceptional and everyday, in what we take for granted.“
Immer wieder privilege. Weil es für die, die es haben, oft genug unsichtbar wird. Und wer reagiert wieder besonders empfindlich: Die mit den meisten Privilegien: How ‘Privilege’ Became a Provocation.
„During the Cold War, the Soviet military mapped the entire world, parts of it down to the level of individual buildings. The Soviet maps of US and European cities have details that aren’t on domestic maps made around the same time, things like the precise width of roads, the load-bearing capacity of bridges, and the types of factories.“
„As of May 2015, there are only two women who rank in the top-100 chess players worldwide. The United States Chess Federation states on its website that it has 85,000 members who are ‘predominantly male’. Scanning the ‘sex’ column on the World Chess Federation’s list of grandmasters is like reading a statistical overview of the men’s and women’s bathroom lines at a tech conference – of 1,479 grandmasters, 31 are women. That’s two per cent. Where are all the women chess players?“
„Swarovski makes glass and yet the company has managed to create for itself a brand that carries weight in the luxury world, something no other manufacturer of non-gems has ever even tried. How in the world did that happen?“
Wie hat Swarovski es geschafft, mit simplem Glas eine derart wichtige Rolle im Schmuck- und Designgewerbe zu spielen, die sonst nur deutlich wertvolleren Edelsteinen zukommt? Dark Crystal: The secrets of Swarovski erzählt’s.
Endlich wieder Links der Woche. Es gab viel zu tun und wenig Zeit zum Lesen und Bloggen. Aber jetzt! Los geht’s mit Menschen, die sich für tot halten.
Menschen, die unter dem seltenen Cotard-Syndrom leiden, glauben von sich, sie wären eigentlich tot. Daher hat man dem Syndrom auch den Namen Walking Corpse Syndrome gegeben. Seit Entdeckung der Krankheit 1880 wurden knapp 100 Fälle von Cotard-Syndrom dokumentiert. Für Living with the Dead ist Erika Hayasaki nach Mexiko gereist und hat mit Patienten, Angehörigen und Ärzten gesprochen. Spannendes Thema, das auch mal wieder zeigt, wie fragil das Gleichgewicht eigentlich ist, das Menschen mehr oder weniger „normal“ funktionieren lässt und wie schwerwiegend Veränderungen in diesem System sich auswirken können.
Apropos menschliche Psyche: Sagt euch ASMR was? ASMR steht für autonomous sensory meridian response, ein wissenschaftlich nicht bewiesenes Phänomen, das sich wie ein angenehmes Kribbeln im Hirn anfühlen soll. Man kommt zur Ruhe. Um diesen Zustand zu erzeugen werden Videos produziert, die Millionen mal geklickt werden. Eine der bekanntesten ASMRtists ist Ally Maque und deren neueste Videos überschreiten die Grenze in Science Fiction-Territorium. Sehenswert! Lest unbedingt auch den Artikel The brain-tingling world of ASMR collides with science fiction für die Hintergrundinfos.
Warum Katniss Everdeen, die Protagonistin von Suzan Collins Hunger Games Trilogie, eine der Ikonen moderner Popkultur ist wichtiges Vorbild für viele jugendliche Frauen, so ein guter und wichtiger Charakter ist und mit welchen „Tricks“ Collins diese faszinierende Heldin geschaffen hat, könnt ihr in dem Artikel The Antianorexic Heroine erfahren. „Katniss’s destiny is to be enormous.“
Interessante Gedanken zu (unbezahlter) Arbeit, Verantwortung, Mega-Maschinen & Mega-Algorithmen, Kollaboration im Digitalen und der Kommerzialisierung jedes Lebensbereiches macht sich Jathan Sadowski in dem Essay From Mega-Machines to Mega-Algorithms. Mir persönlich zu technologiekritisch und was Kapitalismus mit dem Ganzen zu tun haben könnte, wird ausgeblendet. Trotzdem lesenswert.
In the basement with transhumanism’s DIY cyberpunks muss ich euch natürlich empfehlen. Ein toller Text über Transhumanismus und speziell über DIY Biohacker und Grinder, in dem es auch um Grindhouse Wetware und Tim Cannon geht. Tim war ja noch in der Gründungsphase des Cyborgs e.V. bei uns zu Besuch, was der Artikel auch erwähnt. Warum Tim allerdings von der c-base als „Schloss“ spricht – keine Ahnung.
Geschlecht wird konstruiert und Unisex ist tot. Wie kommt das? Styles for Him—and Her geht der Frage nach, warum die heutige Mode viel geschlechtsspezifischer gestaltet ist als noch in den 1950ern mit ihren rigiden Rollenbildern.
Das sehr persönliche Essay über weiblichen Schmerz, Verwundungen und Leiden von Leslie Jamison spricht sicher nicht jeden Leser an, aber wenn es einen anspricht, ist Grand Unified Theory of Female Pain ein sehr wertvoller Text, längst nicht nur für Frauen.
Surprise! Bitcoins haben ein Frauenproblem. Man schätzt, dass 96% der Bitcoin-Community männlich sind. Vom Erfolg der Währung würden also wie so oft fast ausschließlich Männer profitieren. Die dann Frauen im NSFW subreddit r/GirlsGoneBitcoin mit Bitcoins fürs Posieren bezahlen. Neue Währung, gleiche Verteilung.
What’s life like for a man who tastes words? gibt euch eine Vorstellung davon, wie lebt es sich mit Synästhesien lebt. Wie es ist, wenn Konsonanten einen Geschmack haben und Namen nach Joghurt und das Wort Joghurt nach Haarspray schmecken.
Ich finde es immer noch schwer, zu glauben, dass ein Online-Marktplatz für Drogen wie Silk Road überhaupt jemals funktionieren konnte, aber es gab ihn bekanntermaßen, sogar recht lange. Bei Wired gibt es einen tollen Long-Read über die unglaubliche und unerzählte Geschichte hinter Silk Road. Am 14. Mai erscheint ein zweiter Teil, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.
Die Grenze zwischen Virtualität und Realität verschwimmt zusehends. Unser Gehirn hält beides für real, wenn die Parameter stimmen. This Is Your Avatar Speaking stellt spannende Fragen zum Selbstbild in Zeiten von Avataren.
Die Story, die GamerGate letzte Woche am meisten geärgert hat, war Game of Fear. Aus gutem Grund: Zeigt sie doch deutlich, dass #GamerGate von Beginn an ein Mob war, der in erster Linie Frauen belästigt und bedroht hat.
Aufstieg und Fall des Steven Seagal in Russland beleuchtet Putin’s Action Hero: How Steven Seagal Became the Kremlin’s Unlikeliest Envoy. Wie konnte es dazu kommen, dass ausgerechnet der nahezu völlig aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwundene Actionfilm-Schauspieler Steven Seagal zum zeitweilig wahrscheinlich mächtigsten Nicht-Russen im Land aufsteigen konnte? Ziemlich wilde Geschichte.
Sexbots sind auch so ein faszinierendes Thema. Is This the Dawn of the Sexbots? (NSFW) gewährt einen Blick hinter die Kulissen des „Rolls Royce unter den Sex Doll-Fabrikanten“ und beschäftigt sich mit den Gründen, die zur Entstehung von Sexbots führten, was das über uns und unsere Sexualität aussagt, warum das Thema viele Menschen so fasziniert (Stichwort Blade Runner, Real Humans, Her, Ex Machina) und was es für die Zukunft bedeuten könnte.
The Onion hat als Satire auf Zeitungen mit denselben Prolemen wie diese zu kämpfen. Printsterben, Monetarisierung ihres Contents online, etc. Letztlich zwingt das The Onion sich genauso wie die persiflierten Zeitungen zu handeln. Oh the irony! The Onion is not a Joke.
Zum Schluss noch ein Long Read, den ich euch sehr ans Herz lege, jetzt wo ihr bis hierhin gekommen seid: GHOSTS OF IGUALA Mexico: How 43 students disappeared in the night. Großartiger Journalismus. Es geht um Verschwörungen, Normalistas, falsche Anschuldigungen und absichtliche Lügen, Social Justice, Bandenkriege, Ermordungen, Erpressungen und Entführungen, Drogen, korrupte Politiker und das organisierte Verbrechen, zivilen Ungehorsam und Protest. Selbst die Armee mischt mit.
Zwei unglaubliche Zahlen aus dem Artikel: Aktuell gelten laut offiziellen Angaben über 22.000 Bürger Mexikos als vermisst und es wird angenommen, dass seit 2006 70.000 Menschen beim Durchqueren des Landes spurlos verschwunden sind.
Das ist jetzt echt lang geworden, aber ihr könnt euch die Links ja einteilen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal zum Bloggen komme. ;)