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Kung Fury – Action, Trash, Kung Fu und Adolf Hitler

Kung Fury

Kung Fury ist offenbar fertig und kann bei Youtube angeschaut werden. Die ganzen 31 Minuten. Bin vor Ewigkeiten mal über den Trailer zu dem Ding gestolpert und der hat mich total überzeugt. Kurze Einordnung: trashige Hommage an 80er Actionkino. Ein Polizist will seinen ermordeten Kumpel rächen und muss dafür seine Kung-Fu-Künste beweisen, indem er Kung Führer (Adolf Hitler) und sein Schreckensreich besiegt.

Bin dann also jetzt mal beschäftigt, Kung Fury gucken.

Muss ich sehen: Big Ass Spider (Trailer)

Sieht nach so viel Spaß aus.

(via)

Re! Contra! Auf den Inhalt kommt es an, Herr Heiser, sie sagen es!

Taz- Redakteur Sebastian Heiser erwartet von Parteien Mut zur eigenen Meinung, hat aber vor allem Mut zu extrem gewagten bis offensichtlich unsinnigen Schlussfolgerungen.

Herr Heiser schreibt: Die Plakate der Piratenpartei sind eine Bankrotterklärung. Die Partei stößt die Fußgänger geradezu darauf, dass die Piraten noch kein umfassendes Programm haben, sondern sich hauptsächlich um ein Thema kümmern: die Freiheit im Internet. Das ist ein gutes Thema und es wurde Zeit, dass eine Partei sich darum so kümmert, wie es die Piratenpartei macht. Doch es gibt auch noch ein paar andere Probleme in der Welt – und zu den meisten haben die Piraten noch keine Position. Nichts macht das so deutlich wie dieses leere Plakat.

Dass das argumentativ nicht überzeugend und zusätzlich mies formuliert ist, merkt auch ein Laie sofort. Die Piratenplakate weisen also auf ehrliche, direkte Weise auf ein -auch für Herrn Heiser- wichtiges Problem hin. Wobei sich die Frage stellt, welches Plakat der gute Mann eigentlich gesehen hat, leer wird es sicher nicht gewesen sein, sonst wüsste er nicht einmal, dass es eines der Piratenpartei war.

Schon im zweiten Satz äußert sich das Unwissen Herrn Heisers, auf eine Weise, die einem Redakteur der Taz mindestens peinlich sein müsste, denn es geht den Piraten, so begrenzt ihre Themen auch sein mögen, mitnichten nur um „Freiheit im Internet“, es geht um Bürgerrechte. Davon sollte, wer sich an einen Kommentar macht und einen Ruf zu verlieren hat, im Zuge einer, egal wie kurzen, Recherche schon etwas gehört haben. Es hätte gereicht, einmal nach „Piratenpartei Deutschland“ zu googlen, dem erstbesten Link zu folgen, sich ganz kurz auf der offiziellen Seite der Piratenpartei zu orientieren, dann mutig auf „Unsere Ziele“ zu klicken und – Wunder über Wunder- dem Herrn Heiser wäre es erspart geblieben, so offensichtlichen Unsinn unter seinem Namen auf die Welt loszulassen. Wobei mein Mitleid mit einem Journalisten, dem schon 2 Klicks im Netz zuviel sind, um sich vernünftig zu informieren, sich in Grenzen hält.

Die Piraten sind also keine „Ein- Themen- Partei“, wie gebetsmühlenartig behauptet bzw. voneinander abgeschrieben wird, machen, anders als andere Parteien, aber tatsächlich keinen Hehl aus der Tatsache, dass sie kein Patentrezept für alles haben. Skandal. Frechheit. Oder eben doch einfach nur eines: ehrlich?

Weiter geht es mit Herrn Heiser und seinen gewagten Schlüssen. Da es noch andere Probleme als Bürgerrechte gibt, kommt das Plakat einer Bankrotterklärung nicht nur gleich, es ist eine? Für wen eigentlich, Herr Heiser? Die Piraten? Deutschland? Das Abendland? Ist die Geringschätzung der Bürgerrechte, wie sie nicht nur in diesem Kommentar, aber eben auch dort, durchschimmert,  nicht Zeichen genug, dass es an der Zeit ist, Freiheit als einen ganz zentralen Punkt jeder Politik zu betrachten und endlich wieder ernstzunehmen?

Herr Heiser schreibt: Beim Thema Internet hat die Piratenpartei viele gute Forderungen, die in der Bevölkerung aber umstritten sind. Die Piraten sind zum Beispiel dagegen, den Zugang zu Kinderpornographie so zu erschweren, wie der Bundestag es beschlossen hat. Wenn man die Argumente der Piraten kennt, dann kann man ihre Position auch richtig finden. Doch wer seine Plakate leer lässt, anstatt darauf seine umstrittenen Forderungen zu erklären, der drückt sich feige weg. Und Feigheit ist nicht gerade sehr piratig.

Nun, ich bin sicher nicht der richtige, um Herrn Heiser zu erklären, dass Wahlplakate Wahlkampf sind und dass von ihnen keinerlei Erklärungen zu erwarten sind. Das macht auch keine andere Partei, weil sie dann nämlich nicht verstanden hätte, wozu Plakate dienen: Aufmerksamkeit erregen.

Das hat das Piratenplakat (welches auch immer) Bei Herrn Heiser (und sicherlich nicht nur bei ihm) ja offensichtlich geschafft. Ich weiß nicht genau, in welchem Land Herr Heiser lebt, in denen Parteien fundiert und mit Infos Wahlkampf betreiben, er sollte sich aber zumindest einmal den deutschen Wahlkampf ansehen, da ist das hundertprozentig nicht der Fall. Was eigentlich bedeuten soll, dass ich es toll fände, wenn es um Fakten ginge. Geht es aber eben nie. In Deutschland nicht. Bei Herrn Heiser vielleicht. Da ist es dann auch fast wieder verständlich, dass Herr Heiser die Erklärungen in den Medien einfach nicht mitbekommt (wobei die Piraten als kleine Partei außerhalb des Netzes natürlich nicht sehr präsent sind).

Im Netz jedenfalls findet sich das Wahlprogramm, es sind unzählige Diskussionen zum Thema einsehbar, mehr noch, jeder kann sofort mitdiskutieren und gestalten, sogar ohne selbst Mitglied zu sein, es wird hin und her überlegt, wie man es, trotz Mangel an finanziellen Mitteln, schafft, auch offline ins Bewusstsein der Menschen zu geraten, über einen Wahlwerbespot zum Beispiel, der- das jetzt für Herrn Heiser- es sogar ermöglicht, ein bisschen was zu erklären und das – Überraschung- sogar tut. Ich verlinke den mal, Google ist scheinbar ja nicht Herrn Heisers Stärke. Klicken kriegt er aber hoffentlich hin:

(einfach auf das „Dreieck“ klicken, Herr Redakteur, dann lädt das Video)

Was daran feige sein soll, bisher nicht die Möglichkeiten etablierter Parteien zu besitzen, erschließt sich mir nicht. Bekanntheit ist nicht mutig, sie ist oft genug nicht einmal verdient, auch hier hinkt die Argumentation arg, andererseits wundert mich das nach dem ersten Absatz schon kaum mehr. Fakt ist: Die Piraten haben innerhalb kurzer Zeit enorm viel Zulauf bekommen, andere Parteien mit ihrem Uraltwahlkampf träumen davon nicht umsonst!

Herr Heiser schreibt: Aber zeigt das Plakat nicht, wie basisdemokratisch die Partei ist? Keinesfalls. Eine Partei sollte intern offen diskutieren – und die Beschlüsse dann mit Entschiedenheit nach außen vertreten. Parteien sollten verlässlich sein. Die Piraten erwecken dagegen den Eindruck, sie hätten keine eigenen Überzeugungen, sondern würden ihre Fahne immer nach dem Wind drehen. Und das ist einfach gnadenlos populistisch.

„Keinesfalls.“ Der gute Herr Heiser, Redakteur bei der Taz,  ist sich bei diesem Punkt bemerkenswert sicher, hat Demokratie anscheinend mit Löffeln gefressen, anders als all jene, die sich bei den Piraten engagieren. Basisdemokratisch ist, intern zu diskutieren und dann „nach außen“ zu vertreten. Das ist zwar richtiger Bullshit, der einem auf Anhieb auffallen sollte, aber wir sind mittlerweile im dritten Absatz des Kommentars, da schockt mich nichts mehr.  Noch im ersten Absatz warf Herr Heiser den Piraten vor, sie hätten nur ein Thema, nun „drehen“ sie ihre Fahne plötzlich nach dem Wind. Ja was denn nun? Vertreten sie nur ein Thema oder nehmen sie einfach Themen anderer Parteien auf, sobald sie ihnen etwas nutzen?

Die Piraten könnten längst ein -sicher unausgereiftes- Komplettprogramm haben, sie müssten sich dann nicht immer wieder, von Qualitätsjournalisten, wie dem Herrn Heiser,  den Vorwurf gefallen lassen, sie wären eine Ein- Themen- Partei und als solche nicht wählbar. Ihnen andererseits dann aber ein Anbiedern an die andern Parteien vorzuwerfen, das ist nur noch als schizophren zu bezeichnen, verständlich oder gar logisch ist es nicht.

Mit dem Plakat, um das es doch ursprünglich mal ging, hat das schon lang nichts mehr zu tun, aber „Intern offen“ zu diskutieren, ist wieder eine jener grandiosen Formulierungen, die Herrn Heisers Kommentar nicht nur zu Blödsinn, sondern zu Trash machen. Und da Trash so schlecht ist, dass er schon wieder Spaß macht, empfehle ich jedem, sich den Kommentar von Herrn Heiser, Redakteur bei der Taz, einfach nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen. Für Trashfans ist er ein Fest, für Herrn Heiser ein Armutszeugnis.

[Hier der Original- Kommentar: http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/contra-auf-den-inhalt-kommt-es-an/]