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Weltrekord: Roboter löst einen Rubik’s Cube in unter einer Sekunde (Video)

Ich glaub, das ist derselbe Roboter, der letztens schon rum ging. Aber ein Video dazu hab ich bisher noch nicht gesehen. Hier ist eins!

Ein Roboter löst einen Zauberwürfel (Rubik’s Cube) in unter einer Sekunde. Weltrekord und macht einem mal wieder klar, wie unfassbar überlegen Computer dem Menschen bei speziellen Aufgaben sind. Gleichzeitig sind es natürlich Menschen, die die Dinger entwickeln und bauen. Noch! ;)

Zum  Vergleich hier noch der laut meiner Recherche bisher schnellste Versuch eines Menschen. Läppische 4 Sekunden langsamer und immer noch sehr beeindruckend:

(via)

ti_leos Links der Woche (KW 22)

ti_leos Links der Woche (KW 22)

Los geht’s mit einem faszinierenden Text über Bewusstsein, Gehirne, Transhumanismus, die Grenzen der Persönlichkeit und warum wir alle bereits Hive Minds sind: Hive consciousness.

Fast 100 Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges ist in Frankreich Land in der Größe von Paris unbewohnbar. The Real “No-Go Zone” of France: A Forbidden No Man’s Land Poisoned by War stellt euch die Zone Rouge vor, mit vielen Fotos.

„English’s relative share of cyberspace has shrunk to around 30%, while French, German, Spanish and Chinese have all pushed into the top 10 languages online.“ Google erkennt 30 europäische Sprachen, aber nur eine afrikanische. Im Chinesischen lässt sich in 140 Zeichen deutlich mehr sagen als im Deutschen. Das Internet basiert auf Text, auf Sprache und ist daher nur so groß, wie unsere Sprachkenntnisse – The digital language divide ist voller interessanter Details.

Related: How to learn 30 languages, darüber, wie Sprache unser Gehirn fordert und trainiert und wie manche Menschen (Hyperglots) es vermögen, bis zu 30 Sprachen zu erlernen. Es scheint, als wäre die Hypothese, dass nur Kinder so richtig gut Sprachen erlernen können, weil ihr Gehirn eine höhere Plastizität aufweist und dass Erwachsene sich viel schwerer damit tun würden, nicht ganz zutreffend.

Zwei Texte über Puppen, weil Puppen politisch sind! World’s First Line Of Dolls With Disabilities Are Flying Off The Shelves  und Addy Walker, American Girl.

Wisst ihr welche Berufsgruppe (in den USA) am wenigsten heterogen ist? Anwälte! So sind dann halt auch die Gesetze und deshalb ist es wichtig, gerade in einem Rechtsstaat, nicht blind jedem Gesetz zu gehorchen, sondern Kritik zu üben und zivilen Ungehorsam, wenn man es für angebracht hält. Law is the least diverse profession in the nation. And lawyers aren’t doing enough to change that.

No one cares about your jetpack: on optimism in futurism. Plädoyer einer Futuristin gegen Optimismus im Futurismus, letztlich sogar gegen den Versuch präziser Vorhersagen überhaupt und trotzdem auch eines für die Beschäftigung mit der Zukunft.

Entgegen dem noch immer weit verbreiteten Vorurteil, reden Frauen in Diskussionen weniger als Männer. Why women talk less beschäftigt sich damit, woran das liegen könnte und wie es sich ändern lässt.

Auch in dieser Woche habe ich einen guter Text darüber, warum Triggerwarnungen wichtig und richtig sind, gelesen. „How much do people who have not experienced sexual assault, racism, transphobia, and so on have to consider how profoundly these experiences continue to harm people in their own community?“ – Teaching Trigger Warnings: What Pundits Don’t Understand About the Year’s Most Controversial Higher-Ed Debate.

Jessamyn Stanley ist eine „fat femme“ und macht Yoga. A Prominent Yogi on Fat Yoga, Instagram, and Changing Stereotypes ist ein Interview mit ihr, in dem sie unter Anderem über Schönheitsideale und „Fat“ Yoga spricht.

Über Mad Max – Fury Road wurde bereits viel gesagt, aber darüber, wie der Film Menschen mit Behinderung darstellt, habe ich noch nichts gelesen: Disability in the Dystopian Future of Mad Max: Fury Road

Wie man mit schlechter Wissenschaft ganz einfach die Medien hereinlegen kann und was von Ernährungswissenschaft generell so zu halten ist: I Fooled Millions Into Thinking Chocolate Helps Weight Loss. Here’s How.

Die Denver ComicCon hat ein Panel über Frauen in Comics abgehalten – ganz ohne Frauen. M( Denver ComicCon Had a Women In Comics Panel With No Women

The Status of Women in the States provides data on women’s progress in 50 states, the District of Columbia, and the United States overall. Sehr cool. Hätte ich gern für mehr Länder, möglichst viele.

Wenn eine Gesellschaft sich durch einen 12-jährigen Afroamerikaner eher bedroht fühlt als durch 170 Mitglieder einer (weißen) Biker-Gang, die um sich schießen, hat sie ein offensichtliches Rassismusproblem. Biker Gangs, Tamir Rice, And The Rise Of White Fragility über White Fragility in den USA. Lässt sich aber auch auf andere Länder übertragen.

Apropos: How Do You Define a Gang Member?

Was, wenn man Tod und Sterben als Problem sieht und versucht, ein Business darauf aufzubauen, ein Produkt zu entwickeln, das den Menschen Tod und Sterben erleichtert? Dieser Frage geht Death, Redesigned nach.

Why Time Slows Down When We’re Afraid, Speeds Up as We Age, and Gets Warped on Vacation.

Internet Trends 2015 von Mary Meeker. 196 Seiten Präsentation, aber hat für interessierte Leser einige interessante Details zu bieten.

Anwen Crawford darüber, wie es ist, Musikkritikerin zu sein und warum wir mehr davon brauchen: The World Needs Female Rock Critics.

Was für die Twitternutzer und Statistik-Fans: Who are Twitter’s verified users?

Überrascht mich jetzt nicht direkt, aber da es viele kluge Menschen gibt, die Emojis regelrecht hassen: Emojis bereichern unsere Kommunikation und sie werden zukünftig eher mehr als weniger genutzt werden. There’s Nothing Lazy About Using Emojis to Communicate.

Man kann angesichts des aktuellen Erfolgs schnell vergessen, dass es um den Jahrtausendwechsel rum gar nicht gut um Marvel Comics stand und Brian Michael Bendis, ein unbekannter Indie-Comics-Autor, fast die letzte Hoffnung für Marvel war. The Secret History of Ultimate Marvel erzählt die Geschichte des Reboots, der Marvel wieder auf Erfolgskurs gebracht hat und warum Marvel 15 Jahre später trotzdem (fast) alles wieder rückgängig macht.

Wie die Musikerinnen Mitski und K Rizz auf ganz verschiedene Art Vorurteile sichtbar machen: How Mitski and K Rizz are Debunking Asian Female Stereotypes in Music.

Lil “Milktea” Chen über Sexismus im E-Sport (hier: Smash Bros): Former female competitive Smash player talks sexism in esports

Mansplaining: Die Statue:

Das Altern sichtbar machen II: Danielle – Ein Leben in 5 Minuten Video

Kann man das Altern sichtbar machen? In der Realität geht der Vorgang leider viel zu langsam vonstatten, als dass wir das Altern wahrnehmen würden. Ich hatte hier ja schon Fotos, die das Altern sichtbar gemacht haben. Es geht aber noch besser.

Anthony Cerniello hat Fotos von ähnlich aussehenden Mitgliedern einer Familie gemacht und die dann so nachbearbeitet, dass ein fünfminütiger Film entstanden ist, bei dem man das Gefühl hat, einer Person live beim Altern zuzusehen. Finde ich sehr beeindruckend.

(via)

Der blinde Fleck- Biologie kann nicht die Welt erklären

Ok, ich möchte euch folgenden Artikel von http://www.zeit.de nicht vorenthalten, weil er so wunderbar zeigt, warum ich die Mehrzahl der von „Evolutionsbiologen“ verzapften Studien und die Artikel über sie in mehr oder minder seriösen Medien auf den Tod nicht leiden kann.

Armer Mann, was nun?

In dem Artikel kommt der „Evolutionsbiologe“ Karl Grammer aus Wien zu Wort, wohl eine große Nummer in der Evolutionsbiologie, zumindest führt er „seit 1987 die weltweit größte Untersuchung zur Partnerwahl durch, an der 12000 Singles beteiligt sind.“ Nun gut, dass Größe nicht alles ist, ist ja bekannt.

Jedenfalls werden die Ergebnisse dieser Studien wie folgt dargestellt:

»Das Wahlkriterium Nummer eins«, das hat er zur Ehrenrettung der menschlichen Spezies vorzubringen, »ist, dass der Partner als nett und verständnisvoll angesehen wird.« Aber dann schlägt schon die Biologie durch. Männer, egal in welchem Alter, suchen intuitiv die Frau, die maximal fortpflanzungsfähig ist, also jung. Und gut aussehend. »Auf Intelligenz legen Männer leider keinen Wert«, sagt der Wissenschaftler. Aber auch an den Frauen scheint die Emanzipation vorbeigerauscht zu sein. Sie achten vor allem auf den Status des Mannes, er soll erfolgreicher sein und mehr verdienen als sie selbst. Und noch etwas wurde in der Studie deutlich: Paare, bei denen sie mehr verdient als er, bildeten sich kaum. »Das liegt im Promillebereich«, sagt Grammer. »Was die Erziehung und unsere Kultur da ausrichten können, ist offenbar wenig.«

(Fettschrift von mir)

Wundert sich jemand ernsthaft, dass ein EvolutionsBIOLOGE der Meinung ist, Biologie ist ach-so-wichtig? Natürlich nicht. Unklar ist, ob er Recht hat. Das interessiert mich aber gar nicht. Ich überlege vielmehr: Okay, was für Auswirkungen hat diese und jene Sicht.

Da bietet die Ansicht des Biologen keine Perspektiven. Fakt ist: Das Verhältnis der Geschlechter zueinander muss sich noch immer ändern. Gleichberechtigung ist nicht erreicht. Mit Biologismen wird sie nie erreicht werden. Also hüte ich mich vor Biologismen, solange sie nicht bewiesen sind. Ich zweifle sie an und zeige auf, wo evtl. Fehler liegen. Hier: Es spricht ein Bi0loge. Der wird natürlich Ursachen in der Biologie suchen und finden. Und wie so oft führt die Verwechslung von Ursache und Wirkung zu Annahmen unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Nur weil, laut Artikel, ein Großteil der Frauen einen reicheren, erfolgreicheren Mann will, heißt das NICHT, dass das biologisch verankert ist.

Da kann der Evolutionsbiologe gern behaupten, Männer würden keinen Wert auf Intelligenz legen- mich macht sie an. Und ich bin weder erfolgreich noch reich und habe trotzdem eine tolle (junge, gutaussehende ;)) Freundin.

Bin ich die Ausnahme? Vielleicht, wobei ich das nicht glaube. Es ist völlig irrelevant, ob es viele gibt, die den Klischees nicht genügen oder nur wenige. Fest steht: Die vielen oder wenigen leben Alternativen. Sie haben oft genug an Problemen zu knabbern, werden ständig in klassische Rollenvorstellungen gedrängt oder verfallen selbst in sie. So what? Es geht und es ist der einzige Weg, der eine gesellschaftliche Alternative bieten kann. Die hat die Biologie einfach nicht zu bieten. Und die scheint sie nicht bieten zu wollen, denn sie könnte sich selbst durchaus kritisch betrachten, statt stets dieselben Fehler zu begehen, nämlich aus einem Ergebnis auf seine Ursache zu schließen.

Der Biologe hat keinerlei Ahnung von Soziologie (was ich ihm schlecht vorwerfen kann) und von unserer Gesellschaft ( soviel Blindheit und Naivität finde ich eindeutig kritikwürdig), wenn er behauptet: „Was die Erziehung und unsere Kultur da ausrichten können, ist offenbar wenig.

Verzeiht die klaren Worte, aber gehts noch? Wo lebt der Mann denn, dass er nicht weiß, dass unsere Gesellschaft schon immer und noch immer Frauen benachteiligt, einfach dadurch, dass sie patriarchalisch aufgebaut ist und entsprechende Werte hoch- oder gering einschätzt? Unsere Gesellschaft hat einen Mordseinfluss auf unsere Vorstellungen vom eigenen und anderen Geschlecht und sie pocht noch immer strikt auf Einhaltung der „Geschlechtergrenzen“, bei Bevorzugung von Männern.  Was der Biologe scheinbar nicht sehen kann, ist die Möglichkeit, erwachsene Frauen und Männer hätten gelernt, bewusst und unbewusst, freiwillig und unfreiwillig, sich einigermaßen ähnlich zu entscheiden. Nein, er sieht das Ergebnis und schließt, als Fachidiot und schlechter Wissenschaftler, auf die Ursache. Männer wollen intuitiv eine junge, hübsche Frau. „Intuitiv“ meint natürlich: Biologie, rein zufällig sein Fachgebiet. Die paar Männer und Frauen, die nicht entsprechend handeln, vielleicht sogar auf das eigene Geschlecht stehen oder sich keinem der klassischen Geschlechter zugehörig fühlen, sind halt Ausnahmen und bestätigen lediglich die Regel. Dass die Regel eventuell willkürlich ist, wird von Biologen so gut wie nie in Zweifel gezogen. Da hat die Biologie ihren blinden Fleck.

Und weil er so ein toller Evolutionsbiologe ist, darf er seinen unwissenschaftlichen Annahmen dann auch noch bei der „Zeit“ verbreiten. Das Zitat ist natürlich nur ein kleiner Teil des Artikels, aber im gesamten Artikel werden dieselben Fehler gemacht. Es wird bewiesen, was man schon zu wissen glaubt. Und das geht immer in die Hose, zumal, wenn man außerhalb seines Gebietes auch nur Laienwissen hat. Ständig liest man „die Männer“ und „die Frauen“, als wär das eine homogene Gruppe. Nie wird angezweifelt oder wirklich nachgefragt. Die Biologie kann nur trennen, unterscheiden, sie konstruiert krampfhaft aus 2 Geschlechtern (was immer das eigentlich meint) ein sinnvolles Ganzes, verhindert durch ihr Festhalten an überholten Kategorien einen wirklichen Erkenntnisgewinn. Und so kommt der Artikel am Ende natürlich zu einem ernüchternden Ergebnis, welches wir schon hunderttausendmillionen Mal zu lesen bekamen: Ist halt so, wir müssen uns in diesem blöden System bestmöglich arrangieren. Die Unfehlbarkeit des Herrschers „Biologie“ wurde gleichzeitig einmal mehr „bewiesen“.

Würden Biologen doch einfach die Fresse halten, wenn sie keine Ahnung haben. Sie stecken, wie wir alle, tief drin in ihren stereotypen Vorstellungen, können sie aber scheinbar so gut wie nie kritisch hinterfragen. Und jetzt geh ich, so ist es Tradition, kotzen.